Das nächste Mal kannst du dir auch erst trockene Klamotten anziehen

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Tag 3 und ich konnte Bucky einigermaßen aus dem Weg gehen.
Wir haben uns zwar im Trainingsraum gesehen, da habe ich ihn aber so gut es ging ignoriert. Im Loft ging es erstaunlicherweise einfacher. Ich glaube sogar, dass auch er mir aus dem Weg gegangen ist.
Da Yelena mit Sam und Scott auf einer Mission ist, habe ich keinen, der mich beim Training anweist. Bucky wäre zwar eine Option, aber ich denke, dass wir das beide nicht wirklich wollen. Also habe ich mir einen Bikini geschnappt und ziehe nun Bahnen im Schwimmbad.
Neben einem großen Becken, wie in einem Schwimmbad, sind auf der gleichen Etage Sauna-Kabinen, die wir Mädels manchmal nach dem Training benutzen. Gerade nach dem Krafttraining ist der heiße Dampf ein Segen.
Nachdem ich meine hundertste Bahn gezogen habe, greife ich nach dem Geländer der Leiter, um mich aus dem Wasser zu ziehen. Ich spüre, wie das Wasser an meinem Körper herunterläuft, während ich Sprosse für Sprosse hinaufklettere. Draußen angekommen, bemerke ich, dass ich meine Augen geschlossen hatte. Ich fahre mir mit den Händen über die Augen, um das Chlorwasser so gut es geht zu entfernen. Als ich meine Hände über meine Haare streiche und die Augen öffne, sehe ich einen verschwitzten Muskelhaufen an der Glastür stehen, die zu den Aufzügen führt.
Als ich näher hinschaue, erkenne ich Bucky. Er steht einfach da und starrt mich an.
"Hey.", sage ich nett und lächele ihn freundlich an.
Wie lange steht er da schon?
Anstatt auch etwas zu sagen, verzieht er seine Lippen zu einer Art unangenehmen Lächeln und nickt mir zu. Ich stehe einfach nur da und sehe ihm dabei zu, wie er schnell den Blick abwendet und in Richtung der Saunen verschwindet.
Ich habe mittlerweile eigentlich kein Problem mehr damit, ihn zu sehen. Das habe ich auch schon beim Training gemerkt. Für ihn hat sich das wohl nicht geändert.
Na toll, und jetzt?
Ich greife mir mein Handtuch, rubele mich ein wenig trocken und packe mein Zeug zusammen. Eigentlich wollte ich auch in eine der Saunen gehen, habe aber Angst die Kabine zu erwischen, in die Bucky geflohen ist. Also stelle ich mich tropfend und nur mit einem Handtuch umschlungen in einen der Aufzüge. Meine Gebete werden erhört und kein Agent steigt mit dazu.
Auf diese Blicke kann ich wirklich verzichten.
Im Loft angekommen, schmeiße ich meine Tasche in mein Zimmer, um dann an Kates Tür zu klopfen.
Als ein leises ja bitte? ertönt, öffne ich die Tür und trete ein.
"Hey, hast du kurz zeit zum reden?", frage ich ruhig.
Kate, die gerade an ihrem Schreibtisch sitzt und an Pfeilen herumbastelt, sieht verschreckt auf und lässt sofort den Pfeil auf die Tischplatte fallen.
"Ja klar! Ist alles gut?"
Sie steht auf und kommt unentschlossen auf mich zu gelaufen.
"Ja, reg dich mal ab.", sage ich mit einem Lächeln im Gesicht.
Es ist süß, dass sie sich solche Sorgen macht. Das zeigt mir einmal mehr, dass sie eine gute Freundin ist.
Ich setze mich auf ihre Couch und warte, bis sie sich neben mich gesetzt hat.
"Ich habe da, so zu sagen, ein Problem.", fange ich an.
Kate sitzt stumm neben mir und nickt, als ich eine kurze Pause mache.
"Seitdem Bucky meine Brüste gesehen hat, behandelt er mich richtig komisch."
"Er hat deine Brüsten gesehen?", unterbricht mich Kate aufgeregt.
Verwirrt sehe ich sie an.
"Ähm... ja? Als Mutprobe an meinem Geburtstag, weißt du das nicht mehr?"
Es kann nicht sein, dass sie sich nicht mehr erinnert. So betrunken war sie doch gar nicht. Oder?
Plötzlich hellt sich ihr Gesicht wieder auf.
"Achso! Ja... daran hatte ich gar nicht mehr gedacht!"
Sie kicherte in sich hinein, als würde sie den Abend nochmal Revue passieren lassen. Danach sieht sie mir wieder in die Augen und fragt: "Inwiefern behandelt er dich denn komisch?"
Ich hole nochmal tief Luft bevor ich ihr antworte.
"Keine Ahnung. Am Anfang war es einfach unangenehm, wenn wir uns begegnet sind und ich dachte, dass würde mit der Zeit nachlassen, aber das tut es einfach nicht. Wir sind uns gerade am Pool über den Weg gelaufen und anstatt normal mit mir zu reden, hat er mich nur angestarrt und sich dann verzogen."
Ich sehe nachdenklich auf meine Hände.
"Naja, viel reden tut er ja generell nicht. Vielleicht kommt es dir nur so vor?"
Kate hat eigentlich recht. Bucky hat schon vor meinem Flashing nicht viel geredet, aber er geht mir aus dem Weg, ganz sicher.
"Könntest du einfach mal einen Blick auf ihn werfen, wenn wir uns begegnen? Ich kann ja für uns drei kochen heute Abend und dann schaust du, ob er sich irgendwie anders verhält."
Ich fühle mich ein wenig, als wäre ich in der Highschool. Aber anders geht es eben nicht.
Kate stimmt mir zu und ich stehe Freude strahlend auf.
"Das nächste Mal kannst du dir auch erst trockene Klamotten anziehen, bevor du meine Hilfe brauchst.", sagt sie scherzhaft und meint damit den riesigen, feuchten Fleck, den mein nasses Hinterteil auf ihrer Couch hinterlassen hat.

***

Nachdem ich mich nochmal unter die heiße Dusche gestellt habe, habe ich mir eine weite Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt angezogen. Ich flechte die letzten losen Strähnen meiner Haare in den Zopf mit ein und fixiere alles mit einem Haargummi. So trage ich meine Haare oft: Zwei geflochtene, lange Zöpfe, die über meinen Schultern baumeln.
Voller Energie, betrete ich die Küche und öffne den Kühlschrank. Ich liebe es, dass wir auf unseren Einkaufszettel schreiben können was wir wollen und es wird uns geliefert. So einen Luxus hätte ich mir niemals erträumen können.
Ich hole verschiedenes Gemüse heraus und breite alles auf der Arbeitsfläche aus.
Nachdem ich Paprika, Salatgurken, Tomaten und Zwiebeln geschnitten habe, hole ich auch das eingepackte, frische Hackfleisch aus dem Kühlschrank.
In der Küche entfaltet sich ein leckerer Duft, als ich beginne, die Burgerpatties anzubraten. Der Duft hat sich wohl bis in Kates Zimmer gezogen, da sie grinsend in die Küche kommt.
"Das riecht mega lecker!", sagt sie und setzt sich an die Kücheninsel, um mir beim Braten zuzuschauen.
Als ich die Patties gewendet habe, lege ich auf jedes eine Scheibe cheddar und verschließe die Pfanne mit einem Deckel.
"Willst du Bucky holen?", frage ich Kate nett.
Diese schenkt mir nur ein aufgelegtes Lächeln und verlässt damit die Küche.
Ich versuche nicht daran zu denken, dass es gleich wieder unangenehm werden könnte, als ich die Burgerbrötchen aufschneide und in den Toaster lege.
Es dauert nicht lange und Kate kommt gefolgt von Bucky wieder zurück in die Küche.
Ich lächele die Beiden an und sage ihnen, dass sie sich schonmal an den Esszimmertisch setzen können, den ich bereits mit drei Tellern, dem Gemüse und Gläsern gedeckt habe.
Nachdem ich auch die Brötchen und Partys auf den Tisch gestellt habe, lasse ich mich neben Bucky und gegenüber von Kate auf einen Stuhl fallen.
Es fühlt sich an, als ob Buckys Muskeln sich anspannen, seitdem ich neben ihm sitze. Vielleicht rede ich mir das auch nur ein.
"Guten Appetit, Leute.", damit nehme ich mir ein Brötchen und beginne, es zu belegen.

Flashing Girl (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt