Was du willst ist mir sowasvon egal, Bucky!

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"(D/N)?", reißt mich Kate aus meinem Gedankengewussel heraus.
"Hmm?", frage ich wie eine aufgeschreckte Maus.
Sie schaut mich belustigt an.
"Ist alles in Ordnung? Ist noch was passiert?" Sie nickt in Richtung von Buckys Zimmer und zwinkert mir verschmitzt zu.
Ich verbiete es mir, meine schwitzenden Handflächen an meinen Klamotten abzuwischen, sehe direkt in Kates Augen und sage: "Nop, nix neues an dieser Front."
Ein grundauf schlechtes Gefühl breitet sich in meiner Brust aus. Ich hatte nie ein Problem damit zu lügen. Ich musste früh lernen, dass das notwendig ist, wenn man im Leben vorankommen will. Vor allem vor meinem Hintergrund.
Aber Kate anzulügen fühlt sich falsch an.
"Schade. Aber das ist schon komisch. Ich meine, der Kuss steht doch total zwischen euch. Hast du ihn nicht mal darauf angesprochen?"
Fuck. Fuck. Fuck!
"Ähm... Ich... können wir wann anders und vor allem wo anders darüber sprechen? Ich hab gerade echt keinen Kopf dafür, weißt du?"
Sie nickt verständnisvoll, drückt kurz meinen Oberarm und verschwindet kurzdarauf in ihrem Zimmer.
Ich bin so ein schlechter Mensch. Ich stelle mir vor, wie sie ausrasten würde, wenn ich ihr alles erzählen würde. Gedankenverloren stehe ich im Flur, starre ins nichts und vergrabe meine Zähne in meiner Unterlippe.
Als sich Buckys Tür öffnet, schrecke ich auf. Ich habe total vergessen, was ich eigentlich vorhatte.
Bucky, der Sportkleidung trägt, steht in seiner Zimmertür und blickt mich stumm an.
Wie von einem Blitz getroffen, sehe ich mich schnell um und laufe schnellen Schrittes auf ihn zu.
Sein Blick ist ernst, als ich ihn in sein Zimmer zurückschiebe und die Tür hinter mir schließe.
Endlich mit ihm allein, sehe ich ihm lächelnd ins Gesicht und verringere den Abstand zwischen uns.
Ich lege meine rechte Hand auf seine Wange. Als er keine Anstalten macht, sich zu mir herunterzubeugen, stelle ich mich auf meine Zehenspitzen und will ihn gerade küssen, als er sich von mir wegdreht.
Verdutzt lasse ich von ihm ab und sehe ihn an.
"Ich wollte joggen gehen, (D/N)." Seine Stimme klingt kühl.
Was zum...?
"Was ist los?", frage ich und versuche mein Gefühlswirrwarr zu verdrängen.
Er antwortet nicht direkt, sondern schaut mit ernstem Gesichtsausdruck auf seine, in Handschuhe verhüllten Hände.
"Du willst das nicht mehr.", sage ich leise. Eine kleine Träne schiebt sich aus meinem Auge und läuft heiß über meine Wange.
"Was?"
Jetzt sieht er much endlich an, was mir den letzten Rest gibt. Mehr und mehr Tränen kullern aus meinen Augen.
"Du warst heute morgen nicht da, als ich aufgewacht bin und dann verhältst du dich so komisch beim Essen und jetzt blockst du mich ab... Ich dachte... egal was ich dachte."
Meine Worte werden immer wieder von Schluchzern durchtrennt, aber das ist mir egal. Soll er ruhig merken, dass es mich verletzt. Dieses scheiß Auf und Ab der letzten Tage geht eben nicht spurlos an mir vorbei.
Ich drehe mich von ihm weg und will aus seinem Zimmer verschwinden. Die Hand schon auf der Türklinke, hält er mich auf.
"(D/N), warte. Es hat sich nichts geändert! Ich war nicht da, als du aufgewacht bist, weil es schon so spät war. Jemand hätte mich sehen können, okay?"
Mein Puls normalisiert sich wieder ein wenig und ich lasse mich in seine Arme fallen. Nach einigen Sekunden, in denen ich mein Gesicht in seine Brust vergraben und seinen Duft eingeatmet habe, löse ich mich von ihm.
"Ich bin sauer auf dich."
Seine Worte bringen mich wieder komplett aus dem Konzept. Und ich dachte, es wäre alles wieder gut.
"Wie bitte?", frage ich verwirrt.
Er atmet tief ein und aus.
"Warum präsentierst du dich so vor den anderen?", seine Stimme klingt wieder kühl.
Er zeigt ungeniert auf meinen Oberkörper.
Ich sehe an mir herunter und dann wieder in sein Gesicht.
"Wie präsentiere ich mich denn?", auch meine Stimme klingt kühl.
Naja, eher sauer.
Jetzt sind meine Tränen vollends versiegt.
Er ist wirklich sauer auf mich, weil ich keinen BH trage? Ist das sein ernst?!
"Willst du mich verarschen? Jeder kann deine Brüsts sehen, (D/N)!"
Den ersten Satz wirft er mir etwas lauter an den Kopf, der zweite zischt er nur. Ihm ist wohl aufgefallen, dass uns jemand hören könnte. Ehrlicherweise wäre mir das in diesem Moment vollkommen egal. Denn jetzt bin ich wütend. Undzwar sowas von!
"Und?"
Ich stemme meine Hände in die Hüften und sehe ihm mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Was und? Ich will nicht, dass andere das sehen! Du hast doch gesehen, wie Peter dich angestarrt hat! Ich will gar nicht darüber nachdenken, was in seinem Kopf abging..."
Bucky dreht sich von mir weg und fährt sich mit beiden Händen über Gesicht und Haare.
"Was du willst ist mir sowasvon egal, Bucky! Es ist mein Körper und ich entscheide, was ich anziehe."
Ich fühle mich selbstbewusst und stark, als ich das sage.
"Oh mein Gott, ich hasse das!"
Jetzt sieht Bucky mich wieder an.
"Du hasst was?", frage ich ihn.
Ich habe gerade so richtig Lust mit ihm darüber zu diskutieren. Einfach weil ich weiß, dass ich im Recht bin.
"Dass ihr Frauen heutztage so rumzicken müsst, früher war das...", auch er will sich gerade in Rage reden, aber ich falle ihm rücksichtslos ins Wort: "Wähle deine Worte weise, Bucky."
Meine Stimme klingt warnend.
Er sieht mich mit aufgerissenen Augen an, sein Kiefer ist angespannt. Wenn ich ihn nicht kennen würde, hätte ich Angst vor ihm. Ich weiß hingegen, dass er mir nichts antun wird, aber Worte können auch verletzen. Und so viel versauen.
"Ich geh jetzt joggen."
Ohne eine Antwort von mir abzuwarten, drängt er sich an mir vorbei, und verschwindet aus seinem Zimmer.
Ist das sein ernst? Er rennt einfach weg?
Ein stechenden Schmerz durchzieht meine Lippe und ich schmecke Blut. Wieder einmal habe ich achtlos auf ihr herumgebissen. Die Sache mit Bucky tut ihr definitiv nicht gut.
Ich drehe mich mit verschränkten Armen zur Tür um und sofort stockt mir der Atem.
Ich sehe Sam, der vor der offenen Tür steht und mich mit zusammengezogenen Augenbrauen anschaut.
Fuck. Fuck. Fuck!
Wir waren während unseres Streits nicht gerade ruhig.
"Willst du reden?", fragt er mich sanft.
Ich atme tief ein und aus und nicke.
Aber nicht hier. Nicht auf dem Schlachtfeld. Nicht in Buckys Zimmer.
Stumm trete ich aus dem Raum und schließe die Tür hinter mir.
Sam öffnet seine und lässt mich eintreten.
Auch sein Zimmer ist nicht viel größer als Buckys, jedoch grenzt bei ihm ein eigenes Badezimmer an.
Kraftlos lasse ich mich auf den Boden fallen. Ich will mich nicht auf sein Bett setzen, das fände ich irgendwie unangebracht und andere Sitzmöglichkeiten gibt es nicht.
Sam hingegen setzt sich auf seine Bettkante und sieht mich erwartungsvoll an.
Als ich aber nichts sage und einfach nur die Decke anstarre, beginnt er: "Warum habt ihr euch dieses Mal gestritten?"
Komisch, es klingt fast so, als...
Ich richte mich auf und stütze mich auf meine Unterarme. Verwirrt sehe ich ihn an.
"Was? Denkst du wirklich, Bucky und ich reden nicht über sowas?"

Flashing Girl (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt