end of the road

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Das Wochenende verging wie im Flug.

Am Montag sollte Luna wieder zur Schule gehen, wovon sie alles andere als begeistert war.

„Kopf hoch und das wird schon. Ich hole dich pünktlich um 16 Uhr hier ab", hatte ihr Jay beim Abschied noch zu verstehen gegeben.

Ein Versprechen, das er auch hielt, aber noch am gleichen Tag sollte alles etwas anders kommen.

Jay hielt sein Wort und war pünktlich zur vereinbarten Zeit vor der Junior High School. Luna war gerade eingestiegen, als er den entscheidenden Anruf bekam, der die Situation ändern sollte.

Es war niemand geringeres als Hank Voight.

„5021 George kommen. Halstead, wir haben eine Planänderung. Ich brauche dich hier. Observierung aus der zweiten Etage der Wohnung in der Aurola Avenue. Mit Waffen."

„Aber Sarge."

Noch ehe Jay etwas erwidern konnte, hatte sein Chef aufgelegt.

Verbissen blickte Halstead auf die Straße, sah dann mit finsterer Miene auf Luna, der die Blicke ihres Vaters nicht entgangen waren.

„Was ist denn los? Gibt's ein Problem?"

„Ja, du bist das Problem", sagte er ziemlich frei heraus und startete dann den Motor.

„Ich muss jetzt eigentlich zum Einsatz und sollte dich vorher noch nach Hause fahren. Da schaffe ich jetzt aber nicht mehr."

„Ist doch super. Dann komme ich eben einfach mit."

Halstead schüttelte mit dem Kopf.

„Mein Job ist kein Kinderspielplatz. Ich bin Scharfschütze und muss notfalls auch schießen. Das ist kein Ort für eine 13 Jährige."

„Im Auto wirst du mich aber auch nicht lassen, oder?"

Jay seufzte, ehe er seine Geschwindigkeit beschleunigte und das Blaulicht am Wagen einschaltete, um möglichst schnell am Zielort zu sein. Irgendwo am Straßenrand wollte er Luna nach den vergangenen Ereignissen der letzten Tagen auch nicht einfach aus dem Wagen lassen, also blieb ihm keine andere Wahl, als sie mitzunehmen.

„Du tust genau das, was ich dir sage. Hast du das verstanden?", machte Jay ihr klar, weshalb sie anständig mit dem Kopf nickte.

Nur zehn Minuten später erreichten sie das Gebäude, von dem Jay aus mit seiner Barret M98 Halbautomatikwaffe die nebenstehende Straße observieren sollte, um notfalls zuzugreifen.

Unauffällig wie möglich packte Halstead nach seiner Waffenausrsütung und lotste Luna in das nebenstehende Gebäude. Stets vor ihr gehend, damit er bei Zwischenfällen eingreifen konnte.

Laut Informationen stand das Gebäude zwar leer, aber Jay hatte, so wie er oft sagte, im Leben schon Pferde kotzen sehen.

Schließlich erreichten sie die oberste Etage, wo Halstead in Fensternähe sein Halbautomatikgewehr ausbreitete und seine Tochter anwies in einer geschützten Ecke des Raumes auf dem Boden Platz zu nehmen.

„Setz dich bitte dort hinten hin. Dann stehst du mir nicht im Weg."

Gehorsam leistend ging Luna den Worten ihres Vaters nach. Allein der Anblick der Halbautomatikwaffe hatte ihr anscheinend gehörig Respekt verschafft.

„Machst du das öfters?", wollte Luna dann wissen, als Jay die Gegend ausspäte, die Maschinenpistole stets auf potenzielle Punkte am Fenster gerichtet.

„Wenn es notwendig wird, ja", war Jays halbherzige Antwort. Luna sah mit ernster Miene auf die riesige Waffe, die er am Fenster aufgebaut hatte.

„Ist der Mensch, auf den du dann zielst, automatisch tot? Oder versuchst du eher auf die Arme und Beine zu zielen?"

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