Chapter 7

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Kai

Ich muss wieder an die Zeiten in Leverkusen denken, wo Juli in meinen Armen gelegen und sich ausgeweint hat, damals als er noch essgestört war. Das war eine unfassbar schlimme Zeit für uns beide. Auch für seine Familie und dem Verein. Aber besonders für ihn. Er hat sich ausgehungert. Ich hab immer versucht ihm klar zu machen, das Essen nicht schädlich ist, und das er es braucht, was er ja auch tut. Er hat nicht auf mich gehört und mich immer wieder angeschrien, bis es mir gereicht hat und ich schlussgemacht hab. Das hat ihm dann den Rest gegeben.

Er hat sich ganz zurückgezogen. Ich hab ihn tagelang nicht gesehen, wobei ich mir sicher war, das unsere Beziehung wirklich vorbei ist. Ich wollte aber nur das er aufwacht, ich wollte nie das es soweit kommt, das Juli beinahe stirbt. Er hat nur noch Alkohol zu sich genommen, hat alle Signale seines Körpers ignoriert, bis zum völligen Absturz. Als ich mitbekommen hab, das er im Krankenhaus wegen Alkoholvergiftung und absoluter Verhinderung, lag. Ich hab alles stehen und liegen gelassen, nur um ihn in meine Arme zu nehmen. Stundenlang haben wir so dagelegen. Er in meinen Armen, mal weinend, mal schlafend.

Es war so eine grausame Zeit, wo er wieder auf die Beine kommen musste. Ich hab ihn gestützt, bin nicht von seiner Seite gewichen, auch, wenn darunter meine Karriere gelitten hat. Das war mir egal. Juli geht einfach vor alles, sogar vor mein eigenes Leben. Ich hab selbst oft vergessen das ich ja noch ein eigenes Leben habe, essen, trinken, duschen und schlafen muss. Die Nächte habe ich immer an Julis Bett verbracht, bin manchmal sogar im sitzen eingeschlafen, weil ich so erschöpft und kaputt war. Ich war so unglaublich glücklich, als er wieder vollständig gesund war, körperlich und seelisch.

Distance Relationship |Bravertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt