Angst

1 | Madonna

„Wie in alten Zeiten...", fing Volkans Part diesen Abend jetzt schon zum fünften mal an.

Ich war mit Volkan zusammen nach Berlin gefahren um sein und Julians Video zu Madonna zu drehen. Zuerst war ich ziemlich überrascht davon gewesen das Volkan ein Feature machen wollte, er hatte mir dann aber erklärt, dass das ganze eher ein Battle werden sollte. Ich hatte die Vermutung, dass das vs. eher als Ausrede dienen sollte aber hatte nichts weiter dazu gesagt. Julian war in gewisser Hinsicht sein Chef, dass Volkan sich nicht traute nein zu ihm zu sagen verstand ich.

Ich beobachtete die beiden wie sie im Ring kämpften, während ich Volkan's Jacke ein Stück enger um mein Körper zog.

Wir befanden uns in einer großen Halle. Ein Ring war in der Mitte aufgebaut und auf den Ränken saßen überall Komparsen. Eine Frau die tatsächlich Starke Ähnlichkeiten mit Madonna hatte saß auf einer art Thron und sah sich dass ganze Schauspiel an. 

Nachdem der Song noch einige weitere male abgespielt wurde kam Volkan auf mich zu. „Ich brauch kurz meine Jacke für einen Shot.", lies er mich wissen. Wiederwillig zog ich diese aus und reichte sie ihm. „Geb sie dir gleich wieder.", Volkan drückte mir einen schnellen Kuss auf und lief in Richtung der Tribünen, wo er sich auf einen freien Stuhl nieder lies. Sie drehten ein paar Szenen wie Volkan an einer Zigarette zog und sein Gesicht Verzog danach sahen sich Julian und Volkan die Szene an und fingen an laut loszulachen.

Ich lies mich auf einen freien Stuhl nieder und beobachtete die weiteren Szenen. Das Lied war wirklich gelungen, besonders Volkans einstieg gefiel mir. Ich wusste bereits, dass der Song ein Hit werden würde.

Stunden später machten wir uns dann endlich auf dem Weg ins Hotel. Wir hielten noch bei einem Mc Donalds an. Nahmen das Essen aber mit ins Hotel. Da wir erstens ungestört Essen wollten und wir zweitens immer noch vorsichtig sein mussten. Was in einem Mc Donalds mitten in Berlin nicht gerade leicht war.

Im Hotel angekommen zog ich mir schnell bequemere Sachen an und lies mich aufs Bett fallen. Volkan tat es mir nach und wir begannen zu Essen. Immer wieder klaute er mir einen Nugget und biss davon ab. „Schatz!", ermahnte ich ihn was ihn nur zum Grinsen brachte. „Du isst doch sowieso nicht auf.", argumentierte er. „Dann nimm meine Pommes aber iss mir nicht meine Nuggets weg.", natürlich lies er es nicht.

Nach dem Essen warf ich den Müll weg während Volkan sich die Zähne putzte. Nach ihm ging ich dann ins Bad um mich abzuschminken und mir ebenfalls die Zähne putzte.

Als ich danach zu Volkan ins Bett krabbelte tippte er gerade an seinem Handy herum. „Julians leute fangen heute noch an das Video zu schneiden.", erzählte er und legte sein Handy weg. „Wir haben ein Uhr Nachts. Viel zu spät um jetzt noch anzufangen.", ich legte mich in Volkans Arme und legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. „Julian macht wahrscheinlich schon druck.", sagte er leise und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

———

Zwei Tage später war ich wieder in der Realität. Es war einer dieser Tage an denen meine Konzentration zu wünschen übrig lies. Ich tippte die gesamte Steuerrecht Vorlesung so gut wie gar nichts in mein MacBook ein. Ich lies mein Blick über die Schüler fliegen und bemerkte einen Jungen welcher versuchte ein heimliches Foto von mir zu machen. Schnell bückte ich mich und tat so als hätte ich etwas fallen gelassen. Als ich wieder aufsah lag sein Handy umgedreht neben ihm. Ich hatte mir das ganze wahrscheinlich nur eingebildet.

Damit schob ich es auf mein Schlafentzug vom Wochenende, griff nach meinem Kaffeebecher und trank einen großzügigen Schluck.

Nach meinen Vorlesungen hatte ich mich mit Sophie verabredet. Wir schlenderten eine ganze weile durch ein paar Geschäfte und unterhielten uns dabei.

„Wie läufts bei dir und Volkan?", fragte sie und hielt ein Kleid hoch um es mir zu zeigen. Ich schüttelte den Kopf ehe ich antwortete. „Echt gut. Ich hab das Gefühl seit dem ich zu ihm gezogen bin sogar noch besser.", ich zog ein Kleid heraus und sah es mir an. „Ganz schön knapp.", sprach Sophie meine Gedanken aus. „Volkan würde mich damit eh nicht raus gehen lassen.", ich hing es zurück. „Ja, er würde nämlich über die herfallen und dich nicht mehr gehen lassen.", lachend schüttelte ich den Kopf.

„Wie läufts bei dir und Sasan?", fragte ich Sophie die auf einmal ganz beschäftigt mit einem Oberteil war. „Ich weiß nicht wovon du redest.", meinen Augenbrauen zogen sich hoch.

Seit dem die Sache zwischen Volkan und mir angefangen hatte merkte man diese Spannung zwischen den beiden. Sophie hatte mir vor kurzem gebeichtet das hin und wieder ein wenig mehr zwischen ihnen gelaufen war aber richtig darüber reden wollte sie nie mit mir. Was mich wunderte denn früher hatte sie mir alles bis ins kleinste Detail erzählt.

Mein Handy klingeln riss mich aufs meinen Gedanken. Ich ging ran. „Hey Baby.", begrüßte mich Volkan. „Hey, was gibts? Bin gerade mit Sophie Shoppen.", erzählte ich und sah mich weiter um. „Bin mit den Jungs unterwegs. Ich wollte fragen ob du den Einkauf übernehmen kannst. Ich glaube das wird alles ein bisschen spät. „Kommt drauf an. Darf ich dein Auto nehmen?", ich biss mir auf die Lippe und wartete seine Antwort ab. „Na gut aber fahr vorsichtig.".
„Ich fahre immer vorsichtig. Sei froh dass ich dir eine so tolle Wohnung mit Fahrstuhl verkauft habe. Sonst hätte ich nein gesagt.", ich hörte Volkan am anderen Ende der Leitung lachen. „Denk dran, es kann spät werden also warte nicht auf mich. Bis später. Ich liebe dich.", „Bis später. Ich liebe dich auch.", damit unterbrach ich die Leitung.

Sophie und ich hatten noch zusammen Mittag gegessen ehe wir nach Hause gingen. Dort angekommen verstaute ich allerdings auch nur schnell meine Sachen, schnappte mir den Autoschlüssel und den Einkaufszettel.

Wenige Minuten später stieg ich in die riesige
G-Klasse ein. Ich mochte dieses Auto. Mit Volkan zusammen fuhr ich trotzdem lieber den SL. Ich verband mein Handy und machte mir Musik an ehe ich los fuhr.