4 | Schrei

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Volkan
„Also mit der Verschiebung der beiden Termine in Mannheim hat alles geklappt. Die meisten Fans die jetzt nicht mehr können, verkaufen ihre Tickets gerade auf eBay, die gehen da aber auch super weg. Auch wenn die meisten sie gerade mega überteuert anbieten.", berichtete Hakan während unseres Meetings.

Ein Stein fiel mir vom Herzen. Wir mussten die zwei unserer Tour Termine jeweils über zwei Wochen nach hinten verschieben. Die meisten Fans hatten glücklicherweise trotzdem Zeit und nur ein geringer Teil konnte leider nicht kommen.

„Willst du mich eigentlich komplett verarschen?", schrie plötzlich Sasan der gerade durch die Tür gestürmt war und jetzt schnellen Schrittes auf Joey zu ging. „Entspannt euch.", versuchte ich die beiden zu beruhigen und stellte mich zwischen sie. „Was ist passiert?", fragte ich und sah zwischen den beiden hin und her. Wobei mir auffiel das Johannes plötzlich ziemlich blass aussah.

„Du fickst Sophie hinter meinem Rücken?", brüllte Sasan plötzlich wieder los. Alle Blicke, unter anderem auch meiner schossen zu Joey. „Ich ficke Sophie nicht hinter deinem Rücken.", sagte er ruhig. „Ach ja. Wie willst du es denn nennen? Vögeln? Bumsen?", Musti zog geräuschvoll die Luft ein. „Du konntest sie ja scheinbar nicht zufrieden stellen.", konterte Joey und plötzlich ging alles ganz schnell. Sasans Faust traf Joeys Gesicht. Dieser wehrte sich allerdings nicht. Musti zog Sasan zurück und drückte ihn aus dem Raum raus.

„Hier.", ich drückte Joey das Kühlpack in die Hand. „Danke.", sagte er ehe ich mich neben ihn setzte und mir eine Kippe in den Mund stecke. Ihm bat ich auch eine an, welche er ebenfalls dankend annahm.

Einige Minuten saßen wir schweigend im Hinterhof unseres office ehe Joey das schweigen unterbrach. „Ich war wirklich nicht aufs Vögeln mit ihr aus.", erklärte er mir. „Wir haben uns in den letzten Monaten so gut kennengelernt. Das war mehr als nur Vögeln.", sprach er weiter.
„Du weißt dass das nichts entschuldigt.", antwortete ich schließlich. „Ich weiß aber versetz dich mal in meine Situation.", ich atmete tief durch. „Hör zu Johannes, du bist mein bester Freund aber du kannst nicht einfach hinter dem Rücken von uns allen was mit einem Mädchen anfangen die gerade was mit wem anderen aus unserer Gruppe anfangen. Es ist genau so scheisse von Sophie, sie weiß wie nah wir uns alle stehen.", Joey schwieg daraufhin eine weile und kühlte sich dabei wortlos die Wange. „Ist sie dir wichtig?", fragte ich weil ich unbedingt wissen wollte ob der ganze Stress am ende um sonst war. „Ja... ich glaube ich bin wirklich verliebt.", seufzend lehnte ich mich auf dem Plastikstuhl zurück. „Dann wird Sasan es verstehen können. Aber gib ihm seine Zeit."

Joey war sehr zurückhaltend was Gefühle anging. Mich wunderte es nicht dass er sich mir nicht anvertraut hatte. Dennoch hatte er einen Fehler gemacht.

———

Ich massierte mir die Schläfe während ich den Schlüssel im Schloss umdrehte. Sasan war ohne ein Wort gefahren nach dem Stress um Büro. Ich hatte noch einige Minuten mit Joey zusammen gesessen und wir hatten zusammen überlegt wie es weiter gehen sollte. Er wollte es erst einmal mit einer Entschuldigung und einem vernünftigen Gespräch versuchen.

„Hey.", begrüßte Ellamara mich bevor ich ihr einen Kuss auf drückte. „Hey, ich weiß jetzt warum Sophie in den letzten Monaten so scheisse drauf war, sie...", ihr Blick ließ mich verstummen. Ihre Lippen waren zu einer dünnen Linie zusammen gedrückt während sie mich vielsagend beobachtete.", ich zählte eins und eins zusammen. „Du wusstest es?", schlussfolgerte ich. „Und du hast es mir nicht gesagt?", fragte ich nun etwas impulsiver. Ich war am ende mit meinen Nerven. „Ich weiß es auch erst seit heute morgen.", versuchte sie mir zu erklären. „Weiß du was für ein Stress im Büro war? Sasan ist auf Joey los gegangen.", erzählte ich. „Volkan, du wärst sofort zu den beiden gerannt und Sophie hätte sich nicht mal erklären können.", ihre Stimme zitterte bereits. „Weil es da nichts zu erklären gibt. Wegen Sophies Schlampigen Verhalten haben wir jetzt mega den Stress im Büro und du weißt ganz genau wie wichtig es ist, dass die Zusammenarbeit vor einem neuen Album Release einwandfrei funktioniert.", schrie ich. „Nenn meine beste Freundin nicht Schlampe.", sagte Ella nur, ihre Stimme nun doch wieder fest. „Wieso? Weil das verhalten der Freunde auf einen abfärbt?", im selben Moment wie ihre Hand auf meiner Wange landete bemerkte ich dass ich überreagiert hatte. „Ellamara, ich wollte nicht...", sie schüttelte nur den Kopf. „Lass mich in ruhe.", sagte sie leise, lief in Richtung Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.

Ich wollte ihr folgen doch sie hatte abgeschlossen. „Ella.", versuchte ich es doch von der anderen Seite erklang nur ein rascheln. Ich rüttelte an der Tür doch sie öffnete sich immer noch kein Stück.

Nach wenigen Minuten öffnete sie sich doch endlich. Ellas Gesicht war rot. Tränen liefen ihre Wange herunter. Ich wollte sie an mich ziehen doch sie schubste mich mit all ihrer Kraft weg. „Fass mich jetzt bitte nicht an.", ich hob abwehrend die Hände. Erst jetzt bemerkte ich die Tasche die über ihrer Schulter hing. „Wo willst du hin?", fragte ich und sah ihr dabei zu wie sie ihre Schuhe anzog. „Zu meiner schlampigen besten Freundin.", sagte sie lediglich und richtete sich auf. „Ella, ich hab das wirklich...", sie unterbrach mich wieder. „Ich will davon nichts hören Volkan. Ich lasse mich von dir nicht als Schlampe beleidigen.", sagte sie. „Ich hab nicht...", „Indirekt.", unterbrach sie mich sofort. „Als ob ich dir in den letzten Monaten nicht gezeigt hätte wie wichtig du mir bist. Wie viel hab ich für dich gemacht? Du musst deine impulsive art unter Kontrolle kriegen. Du wirst immer zu so einem Arschloch. Ich krieg angst vor dir wenn du so bist.", der letzte Satz glich einem Flüstern. Ich konnte dazu nichts sagen. Ich wusste nicht wie ich es gerade wieder gut machen konnte. Ich wollte nicht, dass sie angst vor mir hatte. „Ich gehe jetzt.", sagte sie nur noch als ich weiterhin schwieg und lies die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Sobald sie zu war lies meine Hand in die Wand neben der Tür krachen.

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