7 | Ablenkung

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Ellamara
Als ich meine Augen aufschlug umgab mich nichts als Dunkelheit.

Volkans Arm war noch immer um meine Taille geschlungen während er leise schnarchte.

Er musste das Licht ausgeschaltet haben nachdem ich eingeschlafen war. Ich wusste dass er nur in völliger Dunkelheit Schlafen konnte weshalb ich es ihm nicht übel nahm.

Dennoch erfasste mich die Panik.

Ich versuchte mich abzulenken indem ich mich so eng wie möglich an ihn kuschelte, danach zog ich mir unsere Decke bis unter die Nase. Volkan bewegte sich daraufhin etwas und zog mich im schlaf ein Stück enger an sich.

Ich schloss meine Augen in der Hoffnung wieder einzuschlafen zu können. Doch es gelang mir einfach nicht.

Einige Minuten verstrichen bis ich plötzlich einen dumpfen Knall aus dem Flur hörte. Ich setzte mich sofort auf. „Hey alles gut.", beruhigte mich Volkan sofort der von meiner ruckartigen Bewegung aufgewacht sein musste. Doch ich hörte ihm nicht zu.

„Ella...", sagte er und zog mich sanft zurück in die Kissen.

Erst jetzt bemerkte ich das sich meine Atmung verdoppelt haben musste. Ich hörte meinen Puls in den Ohren hämmern. Trotzdem ließ ich mich langsam von ihm zurück ziehen. „Da war ein Knall.", brachte ich hervor.

„Die Nachbarn schließen die Tür doch nie leise.", erklärte Volkan mir leise und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Ich nickte langsam und versuchte mich wieder zu entspannen. Es folgte ein Kuss auf meine Wange.

„Ich pass auf dich auf.", Volkans Augen schimmerten vom leichten Licht welches von den Straßenlaternen hinein schien. „Ich liebe dich.", flüsterte ich. Er schenkte mir ein kleines lächeln welches ich vorsichtig erwiderte. „Ich liebe dich auch.", ich durchbrach die distanz zwischen uns und drückte meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort und lehnte sich über mich.

Seine Haare fielen mir in die Stirn doch das störte mich nicht, ganz im Gegenteil, stattdessen zog ich ihn noch näher an mich und vertiefte den Kuss.

Volkan seufzte leise während mir ebenfalls ein Geräusch entwich. Meine Nägel fuhren langsam seinen Rücken entlang.  Ein Zeichen welches er sofort verstand. „Bist du dir sicher?", fragte er zwischen unseren Küssen. „Ich muss endlich wieder ein schönes Gefühl auf meiner Haut spüren.", flüsterte ich.

Volkan sah mich einige Sekunden an, als würde er sicher gehen wollen das ich es auch wirklich wollte, ehe er seine Lippen erneut auf meine drückte. Diesmal bestimmter und das komplette Gegenteil der leichten Küsse die wir zuvor ausgetauscht hatten. 

Volkan hatte mich vermisst. Mein Oberteil war schneller ausgezogen als je zuvor. Ehe er eine Spur von Küssen verteilte bis er einige Sekunden an meinen Hüftknochen verweilte.

Und ich hatte ihn auch vermisst. Seine beschützenden Arme um mich herum. Seine Sanfte art mir durch die Haare zu streicheln bis ich einschlief. Seinen Körper an meinen zu Spüren.

———

Als ich meine Augen das nächste mal aufschlug, flutete bereits Tageslicht das Zimmer. Ich streckte mich zwischen den Laken und blickte eine Weile aus dem Fenster bis ich aufstand. Ich zog mir nur ein T-Shirt von Volkan über und lief danach ins Wohnzimmer.

Volkan stand nur in einer Boxer vorm Herd und hantierte mit einer Pfanne rum. Es roch verdächtig nach Rührei als ich auf ihn zuging und meine Arme von hinten um seinen Rücken schlang bevor ich diesen Küsste.

Er drehte sich sofort um und sah mich lächelnd an. „Guten Morgen Baby.", ich lächelte ihn ebenfalls an. „Guten Morgen.", antwortete ich. „Wie geht's dir?"

Ich dachte kurz über meine Antwort nach. Gestern war es mir wirklich mies gegangen aber die Nacht mit Volkan hatte meine Laune wirklich wieder verbessert. Ihm nah zu sein und sich wohl zu Fühlen während seine Hand meinen Körper erkundete hatte gut getan.

„Mir geht's gut.", antwortete ich als ehrlich. Volkans lächeln wurde ein Stück breiter. „Ich hab dir einen Kaffee gemacht.", er löste sich von mir und lief in Richtung der Kaffeemaschine. Während ich mich auf einen der Barhocker nieder lies, stellte er mir einen Latte Macchiato vor die Nase und stahl sich einen Kuss bevor er sich wieder dem Rührei zuwandte. Ich beobachtete ihn dabei und nahm den ersten Schluck Koffein.

Volkan stellte einen Teller Rührei vor mich und ich begann zu Essen. Im Gegensatz zu mir lies er das Frühstück gerne mal ausfallen. Also spülte er in der Zeit das dreckige Geschirr weg.

Bis Volkans Handy klingelte. Er blickte kurz auf sein Display bevor er es ebenfalls vor mich auf die Theke legte. „Ich glaube das ist für dich.", Sophies Name stach mir ins Gesicht.

„Hallo?", ging ich ran. „Mein Gott, Ella ich hab mir sorgen gemacht. Wieso antwortet du nicht auf meine Nachrichten?", sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. „Tut mir leid. Ich hab es weggelegt.", erklärte ich und hörte sie frustriert aufseufzen. „Wie geht's dir denn?", fragte sie als nächstes. „Mir geht's gut. Volkan kümmert sich ganz ausgezeichnet um mich.", antwortete ich. Dieser drehte sich kurz Grinsend zu mir um. „Das freut mich. Sehen wir uns später im Studio?", fragte sie als nächstes. „Studio?", fragte ich verwirrt. „Johannes hat mich gefragt ob ich ihn begleiten will. Ich dachte ihr wärt auch da.", Volkan drehte sich zu mir um und gestikulierte mir dass er es mir gleich erklären würde. „Ich weiß davon nichts aber ich frag Volkan gleich mal.", antwortete ich Sophie.

Wir sprachen noch ein wenig ehe wir uns verabschiedeten.

„Du willst heute ins Studio?", fragte ich Volkan als ich aufgelegt hatte. Gegen den enttäuschten Ton der meine Stimme begleitete konnte ich nichts tun. Volkan schüttelte sofort den Kopf und kam in meine Richtung. „Das ist alles schon länger geplant. Ich bleibe hier keine Sorge.", seine Hände umfassten mein Gesicht bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückte.

„Oder wir gehen zusammen hin?", schlug ich vor. Ich wollte Volkan nicht das Wochenende kaputt machen außerdem glaubte ich dass mir die Ablenkung ganz gut tun würde. „Bist du dir sicher? Wir können auch hier bleiben und uns einen Film ansehen? Oder einfach nur rum machen.", ich boxte Volkan gegen seine Brust was er allerdings nur mit einem Lachen quittierte. „Wir gehen zusammen.", bestimmte ich und schob ihm einer seiner widerspenstigen Haarsträhnen hinters Ohr.

„Ein bisschen Zeit haben wir aber bestimmt noch, oder?", flüsterte ich. Volkans Grinsen wurde noch ein Stück breiter bevor er mich hoch hob und förmlich mit mir ins Schlafzimmer rannte.

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