9 | Lamborghini Doors

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Volkan
Ellamara zog den Reisverschluss ihrer Tasche zu und sah sich noch mal in unserem Schlafzimmer um. „Hast du alles?", fragte ich sie und strich mit meiner Hand über ihren Hinterkopf. Sie nickte und lehnte ihren Kopf gegen meine Brust.

„Ich werd dich vermissen.", sagte sie leise. Mein Herz zog sich einen Moment lang zusammen. „Ich dich auch, aber die 4 Tage bekommen wir hin.", antwortete ich und drehte ihr Gesicht sanft in meine Richtung um meine Lippen auf ihre zu drücken.

Ich musste für zwei Tage, für ein Videodreh in die Ukraine, während Ellamara und Sophie sich dazu entschlossen hatten zum lernen, ein langes Wochenende in die Niederlande zu fahren um sich dort voll und ganz auf ihre Arbeit konzentrieren zu können.

Unsere Freude hielt sich allerdings in Grenzen bei dem Gedanken daran sich ganze 4 Tage lang nicht zu sehen.

Ich löste mich zögernd von Ella um mir die Schuhe anzuziehen. Danach nahm ich sowohl ihre als auch meine Tasche und wir gingen gemeinsam in die Tiefgarage.

Bei Sophie angekommen stiegen wir beide aus und Begrüßten Johannes der mit Sophies Tasche in der Hand gerade die Treppe herunter kam. „Kleiner Autowechsel?", sagte er und schlug mit mir ein. Danach umarmte er Ellamara.

„Ich liebe dich.", sagte sie und legte ihre Lippen sanft auf meine. „Ich liebe dich auch.", antwortete ich und legte meine arme um sie. Sie seufzte und verbarg ihr Gesicht an meiner Brust. Bevor wir und endgültig voneinander lösten.

———

„Möchten sie vielleicht noch etwas zu Trinken?", fragte mich die Stewardess und lehnte sich dabei bewusst mit ihrem viel zu tiefen Ausschnitt und den viel zu roten Lippen zu mir herüber. „Nein.", ich hatte keine lust auf sowas.

Das ich heute Abend nicht neben Ellamara einschlafen würde lag mir schon genug in den Knochen. Obwohl ich mir nicht einmal sicher war ob ich überhaupt zum schlafen kommen würde.

Ich streckte meinen Nacken und begann weiter auf meinem Laptop rumzutippen. Das aber auch keiner im Flugzeug an zwei Meter große Männer gedacht hatte.

Nach etwa 3 Stunden landeten wir und fuhren geradewegs zur Location. Dort wurde ich dann auch direkt in die Maske gesetzt bevor ich dreißig Minuten später auch schon vor der Kamera stand.

„3...2...1...", begann die Musik von Lamborghini Doors jetzt bestimmt schon zum zwanzigsten mal. Ich begann wieder mitzusingen und dabei wurden Szenen aus jeder Perspektive gedreht. „Halbe Stunde Pause dann geht's weiter.", sagte der Kameramann dann irgendwann und ich versuchte jeglichen Gesprächen aus dem Weg zu gehen und mich in meine Kabine zurück zu ziehen.

Ich ließ mich auf die Couch sinken und drehte die Wasserflasche auf. Es war bereits dunkel draußen und meine nerven überstrapaziert. In meinem Kopf begann es zu pochen und bevor es schlimmer wurde, legte ich mich hin und streckte meine Beine aus. Normalerweise war Ellamara dann immer da und begann mein Haar zu kraulen, was die Kopfschmerzen meist sofort weichen ließ. Ich nahm mir ein Kissen und schlang meine Arme herum, während ich angestrengt versuchte mir vorzustellen, dass Ellamara neben mir lag. Erstaunlicherweise klappte das ganze ganz gut, denn wenige Minuten später fielen meine Augen zu.

Ellamara
Wieder spähte ich auf mein Handy und hoffte eine Nachricht darauf vorzufinden. Immer noch nichts. Seufzend lehnte ich mich zurück und starrte nun auf mein Laptop und die immer noch leere Seite. „Immer noch nichts?", fragte Sophie mich und stellte mir einen Lillet auf den Tisch. Ich schüttelte den Kopf und griff nach dem Glas.

Ich wusste das Volkan immer im stress war, wenn es darum ging neue Videos zu drehen. Dennoch hatte ich wenigstens eine Nachricht erwartet, dass er gelandet war. Hätte Johannes nicht Sophie geschrieben, hätte ich mir wahrscheinlich schon den Kopf darüber zerbrochen, ob etwas passiert sei. „Er meldet sich bestimmt noch mal bevor er schlafen geht.", sagte Sophie und setzte sich hinter ihr Laptop. Woraufhin ich das Glas zur Seite stellte und anfing zu tippen.

Sophie und ich hatten einige Seiten geschafft, bis wir uns schließlich müde ins Haus schleppten. Ich lief direkt ins Badezimmer um mir die Zähne zu putzen. Als ich gerade fertig war, gab mein Handy ein laut von sich.

Volkan:
Noch wach?

Ich ging auf den Chat und drückte sofort auf das Videoanruf Symbol. Es klingelte vielleicht einmal schon ging er dran.

„Hey Baby.", Volkan lag bereits im Bett. „Hey.", ich schenkte ihm ein lächeln und setzte mich auf den Badewannenrand. „Tut mir leid das ich mich erst jetzt melde. Es war alles so stressig und dann hatte ich Kopfschmerzen und musste mich erst mal hinlegen.", entschuldigte er sich. „Schon gut. Geht's dir besser?", fragte ich besorgt. Ich wusste das Volkan oft Probleme mit Migräne hatte. „Ja. Ich hab mir zwei Ibus genommen.", warnend sah ich ihn an. „Ich hab dir gesagt, dass du weniger davon nehmen sollst. Du wirst noch immun gegen die Dinger.", Volkan unterdrückte ein Grinsen. „Ich meins ernst, Volkan.", sagte ich. „Ich weiß Baby, aber du warst nicht da.", bedrückt sah ich ihn an. „Ich vermiss dich.", gab ich zu. „Ich vermiss dich auch.", ich musterte ihn. Er sah müde aus aber ich wusste genau so gut, dass er genau so nicht auflegen wollte wie ich. Trotzdem rang ich mich dazu. „Du siehst müde aus Schatz. Du musst schlafen.", sagte ich mit dem wissen, dass es bei ihm schon eine Stunde später war. „Mache ich, wenn du auch im Bett liegst.", grinsend schloss ich die Badezimmertür hinter mir und lief leise in mein Zimmer. Dort stellte ich Volkan dann auf mein Nachttisch ab und legte mich hin.

„Wie lief der Dreh?", fragte ich ihn und deckte mich zu. „Gut aber wir müssen noch einige Szenen drehen auf denen ich nicht zu sehen bin.", antwortete er und seufzte. „Lass und doch wenn das alles vorbei ist in den Urlaub fahren. Nur du und ich.", schlug ich vor. „Das klingt toll.", stimmte Volkan mir zu und gähnte kurz darauf. „Du musst jetzt schlafen. Ich liebe dich Volkan.", ich sah, dass er sich widersetzten wollte  aber er tat es nicht. „Ich liebe dich auch Ella. Bleibst du dran bis ich schlafe?", fragte er und platzierte sein Handy bereits auf dem Nachttisch aber so, dass ich ihn noch sehen konnte. „Ja mache ich.", Volkan schmunzelte und schloss seine Augen daraufhin. Ich tat es ihm nach. Und so schliefen wir beide nebeneinander und doch über tausend von Kilometern entfernt ein.

Angst Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt