Ein Mädchen. Ein einziger Wunsch. Der Wunsch aufzuwachen. Aufzuwachen aus diesem Albtraum, welcher sie ihr ganzes Leben lang verfolgt hat. Sie kann keinen Mann mehr in ihre Nähe lassen, selbst wenn sie es wollte, aber wie soll das gehen, wenn ER nic...
Schon wieder hat er sich genommen, was er wollte. Es ist nach dem Tot meiner Mutter immer mehr geworden.
Ich lag schluchzend auf dem Boden in unsere Küche. Der Ort, an dem ich die meiste Zeit verbracht habe nachdem meine Mutter weg war. Jeder würde jetzt sagen, dass ich übertreibe, aber ich hasse mein Leben, meine Familie, meine Schule und vor allem und jedem, hasse ich meinen Vater, wobei er in meinen Augen kein Vater ist.
Seit ich 11 Jahre alt bin, bereue ich es zutiefst, dass ich mir noch nicht das Leben genommen habe. Ich habe es zwar oft versucht, aber ich weiß nicht was es war, doch irgendwas hat mich im letzten Moment immer umgestimmt. Es war immer das Gefühl, das hier noch irgendwas ist, was ich einfach nicht zurücklassen kann.
Mein Leben ist die reinste Hölle und es wird Tag für Tag immer schlimmer. Mein Bruder, der einzige der mir nach dem Tot meiner Mutter blieb, hatte mich verlassen. Er hat mich hier in diesem Haus zurückgelassen und ist einfach weggegangen. Mit ihm ging auch mein Vertrauen in Menschen. Ich meine, wozu sollte man jemandem vertrauen und sich ihm öffnen oder jemanden lieben, wenn selbst mein Vater und mein Bruder mich so enttäuscht haben. James wusste genau wie es mir hier ging und was unser „Vater" hier mit mir tat, aber dennoch ist er ohne zu zögern gegangen.
Seine Begründung war, dass er Abstand brauch und es ihm hier zu viele Erinnerungen an Mum sind. Er war 20, weshalb er kommen und gehen konnte wann er wollte. Ich mit meinen 17 Jahren hingegen, bin hier eine Gefangene. Egal was ich versuchte, mein Vater William holte mich immer wieder zurück in dieses Haus.
Seit ich 11 bin, macht mir mein Vater das Leben zur Hölle. Jedes Mal, wenn ich abends im Bett liege, muss ich angst haben, dass er jeden Moment die Tür zu meinem Zimmer aufreißt und seine ekeligen Hände wieder auf mich legt. Er vergreift sich an mir. Mir. Seiner Tochter. Welcher Vater tut so etwas? Wie kann ein Vater so etwas seiner eigenen Tochter antuen?
Wieso meine Mutter nichts dagegen getan hat? Tja, selbst sie konnte nichts machen. Immer wenn sie es versuchte, schlug er sie so lange, bis ich tatsächlich dachte sie sei tot. Ihr Körper lag jedesmal so leblos da, dass es einfach so aussah, als hätte er es dieses Mal wirklich geschafft sie umzubringen, aber so war es nie. Sie starb, weil sie sich das Leben nahm. Sie hatte es nicht mehr ausgehalten, dabei zuzusehen, wie dieser Mann mich Tag für Tag vor ihren Augen vergewaltigte und sie nichts dagegen tun konnte.
Ich weiß nicht, ob ich wütend auf sie sein soll, weil sie nie etwas tat. Sie hätte schließlich zur Polizei gehen können oder mit uns abhauen können, aber sie tat es nicht. Andererseits, denke ich, dass sie sich nicht das Leben genommen hätte, wenn es sie nicht genau so fertig gemacht hätte wie mich.
Egal, ob es ein schlechter Tag bei der Arbeit war oder er einfach nur nach einer Befriedigung suchte, er kam immer zu mir und fickte mich, bis er genug hatte. Ihm waren meine Gefühle oder die meiner Mutter doch scheiß egal, Hauptsache er findet Erlösung. Und diese Erlösung war nun mal ich.
Ich stand vom Boden auf, zog mir meine Schuhe an und ging raus. Raus aus diesem Haus.
Ich fuhr mit dem Bus nach San Francisco, was nicht besonders weit war von Sacramento und ich bemerkte nebenbei, wie die Leute mich anstarrten, wahrscheinlich wegen meiner verschmierten Mascara, aber das war mir gerade so egal. Nach San Francisco kam ich öfters, um mich irgendwo auf eine Bank zu setzen und einfach zu weinen. Eigentlich fast jedesmal, wenn dieser Mistkerl mich berührt hatte. Mit dem einzigen unterschied, das es dieses mal dunkel war. Es war 22 Uhr und trotzdem waren die Straßen hier noch voll. Ich stieg aus dem Bus und es war, wie als ob ich keine Luft bekam. Ich ging einige Schritte in Richtung Mission Dolores Park, viel jedoch sofort schluchzend zu Boden, als ich in den Park eintritt.
Fast 2 Stunden hatte dieses Arschloch mich berührt. Ich hatte solche Schmerzen, aber die waren nichts im Vergleich zu den Schmerzen in meinem Herzen.
In manchen Momenten, habe ich einfach keine Kraft mehr. Ich kann das alles nicht mehr und zerbreche einfach. Normalerweise rufe ich immer Ethan, meinen Besten Freund, an und er kommt zu mir, um für mich da zu sein, aber auch wenn er mein bester und einziger Freund war, wusste er nicht von allen Dingen die mein Vater mit mir tat bescheid, wobei ich denke er vermutet es schon, da er mich schon oft abhielt mir mein Leben zu nehmen. Trotzdem drängt er mich nicht dazu es ihm zu erzählen und sagt mir jedes mal, dass egal was ist er für mich da ist und ich es ihm sagen kann. Niemand wusste es. Wozu auch? Es kann doch sowieso keiner was dagegen unternehmen.
Morgen wird das alles vorbei sein. Morgen ist mein Geburtstag, ich werde 18, was bedeutet ich kann endlich frei sein. Dieser Mann kann mich nicht mehr gegen meinen Willen in dieses Haus bringen. Das erste, was ich morgen tun werde ist, dass ich meine Sachen und mein angespartes Geld nehme und zusammen mit Ethan in eine Wohnung, hier in San Francisco ziehe.
Ethan ist der Sohn von einem sehr bekannten Geschäftsmann und irgendwann soll er die Firma Malone Enterprises übernehmen. Dazu auch noch die Hotels, die ebenfalls seinem Vater gehörten, somit hatten wir also keine finanziellen Probleme. Zur zeit waren Ferien, was bedeutet, dass die Highschool jetzt noch kein Problem darstellt, aber nach den Ferien, müssen wir entweder die Schule auf eine hier in der Nähe wechseln, oder wir fangen an zu arbeiten und brechen die Schule ab.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich garnicht merkte, wie ein fremder zu mir sprach, bis er meine Schulter berührte und ich aus Reflex zusammenzuckte. Ich hasste es, wenn mich jemand berührte der nicht Ethan, meine Mutter oder mein Bruder waren, was dank dieses Arschlochs sicherlich auch verständlich ist.
„Hey, alles in Ordnung?", erklang die tiefe Stimme, während der Fremde sich zu mir runter beugte. Mit meinem Tränenüberströmten Gesicht blickte ich hoch und traf auf tiefblaue Augen. Seine Augen passten perfekt zu seinen Pech schwarzen Haaren und stechen förmlich heraus, aber trotzdem sah ich in ihnen etwas trauriges, als ob sich sein Schmerz in ihnen widerspiegelte. „Ob alles in Ordnung ist?", fragte mich der Fremde nochmal.
„Hm? Oh ja, ja alles in Ordnung.", antwortete ich nun, nachdem ich mich endlich sammelte. Er reichte mir die Hand, aber ich erhob mich von allein. „Es geht schon. Danke.", sagte ich nur.
Ich wollte gerade weitergehen, da sprach er wieder. „Sicher? Ich meine du siehst ziemlich aufgewühlt aus.", er schien besorgt, aber ich weiß nicht, ob mir das jetzt gefallen oder mir angst machen sollte. „Nein, ja mir gehts gut. Ich muss dann jetzt weiter.", ich drehte mich um in der Hoffnung, dass er mich dieses mal lässt.
„Ich bin übrigens Jason.", rief er mir noch hinterher. „Anna", erwiderte ich lächelnd. „Bis bald", er hielt inne und flüsterte, sodass ich es dennoch hörte ein leises „Anna" hinterher.
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