-CINDY-Der Junge, welcher gerade durch die Tür hereinspazierte, passte in meinen Augen nicht ins Bild von einer reichen netten Familie. Er trug eine schwarze Lederjacke und genau so war auch der Rest seines Outfits Schwarz. Er sah alles andere als nett aus, eher wie ein Badboy, der immer noch nicht aus seiner Pubertät raus ist. War er nicht 2 Jahre älter als ich?
In seinem Blick lag ebenfalls etwas mysteriöses, noch schlimmer sogar, sein Blick machte mir fast schon Angst. Eigentlich bin ich sehr gut in Menschen lesen, aber bei ihm war es, als ob er es nicht wollte, dass ihn irgendwer liest.
„Alex, gut das du da bist.", ertönte auch schon die Stimme von... meiner Mum. „Komm her zu uns, du hast bestimmt Hunger.", forderte sie ihn auf. Sie blickte ihn mit so einer Liebe an, aber sein eiskalte Blick lag bloß auf mir. Es ist als ob er mir tief in die Seele starren würde.
„Wer ist das?", war das erste was er fragte, während sein Blick weiterhin auf mir lag. „Das ist Cindy. Deine Schwester.", erwiderte meine Mutter zögerlich, aber Alex schien keine Reaktion zu zeigen. Ich nehme an, er mochte mich wohl nie besonders.
„Cindy?", fragte er mit einer ekelhaften Belustigung in der Stimme. „Cindy ist weg. Ich weiß nicht, wen du hier hergebracht hast, aber sorg dafür das sie nicht lange bleibt.", sagte er bevor er sich umdrehte und ging. Ich saß geschockt da und blickte auf die Tür, hinter der er gerade verschwunden war.
„Tut mir leid für sein Verhalten, mein Engel. Er ist nie besonders gut auf dich zu sprechen gewesen. Eigentlich, spricht er über nichts mehr mit uns.", fing mein Dad an zu erzählen und fährt zögernd fort. „Alex hatte sich eine kleine Schwester schon immer gewünscht. Du kannst dir garnicht vorstellen, wie sehr er sich gefreut hatte, als wir ihm erzählt haben, dass er eine Schwester bekommt."
Dieser Junge hat sich gefreut, dass es mich gibt? Wohl kaum. „Wieso hasst er mich dann jetzt?", fragend sah ich meine Eltern an. „Als du entführt wurdest, war er sehr jung. Er dachte immer, du wolltest freiwillig gehen, weil du es bei uns nicht mochtest und das du deswegen auch all die Jahre nicht zurückgekommen bist. Es hatte sich immer mehr Enttäuschung und Wut in ihm gebildet, egal wie oft wir versuchten es ihm zu erklären, er wollte nicht hören. Er liebte dich so sehr Cindy. Irgendwann hatte er mit dir abgeschlossen und wurde so wie er heute nun mal ist, aber ich nehme an, er ist immer noch wütend auf dich, weshalb auch immer.", erzählte mir meine Mutter schließlich.
Wie kann es sein, dass ein Junge jemals so wird und das ich der Grund dafür bin? Selbst wenn er dachte ich wäre freiwillig gegangen, wieso hat er sich dann nicht jetzt gefreut mich zu sehen? Ich weiß jetzt schon, dass Alex mir für immer ein Rätsel bleiben wird und er mich sicherlich auch in den nächsten Wochen nicht mit offenen Armen in Empfang nehmen wird.
„Cin, wir wollten mit dir noch über die Wohnsituation reden. Wir würden uns gerne wünschen, dass du hier einziehst. Es muss nicht sofort geschehen, aber wir würden uns freuen, wenn du wenigstens darüber nachdenkst und bis dahin, kannst du vielleicht erstmal an den Wochenenden hier bleiben. Ich habe dir bereits ein Zimmer einrichten lassen, aber du kannst jederzeit etwas ändern, wenn es dir nicht gefällt.", unterbrach meine Mutter plötzlich die Stille.
Auch wenn es mich ein wenig überrumpelte, dass sie so etwas sagte, war ich froh, dass sie mich nicht drängte dazu.
„Ich möchte natürlich bald mit euch zusammen wohnen, aber ich wohne zur Zeit noch mit einem Freund und würde gerne vorher mit ihm darüber reden. Seine Meinung ist mir sehr wichtig, deshalb würde ich so eine Entscheidung ungern alleine treffen. Ich bin mir aber sicher, dass er nichts dagegen hat.", sprach ich es aus und es war die Wahrheit. Ich würde so etwas wichtiges niemals ohne Ethan entscheiden.

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Wake me up
Roman d'amourEin Mädchen. Ein einziger Wunsch. Der Wunsch aufzuwachen. Aufzuwachen aus diesem Albtraum, welcher sie ihr ganzes Leben lang verfolgt hat. Sie kann keinen Mann mehr in ihre Nähe lassen, selbst wenn sie es wollte, aber wie soll das gehen, wenn ER nic...