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Gelangweilt saß ich auf der Trage und schaute auf die angelehnte Tür, hinter welcher Ion und unser Stammleiter über meine Zukunft hier sprachen. 

"Sie hat die Prüfung also nicht bestanden und immer noch nicht ihre Magie eingesetzt?" die klare Stimme von Xatyn drang durch die Tür und mit ihr eine gewisse Enttäuschung. Eine Enttäuschung viel stärker als die von Ion. Eine Enttäuschung die nur ein Vater seiner Tochter gegenüber bringen konnte.

Ich schluckte, nur kurz, denn ich wusste was auch immer kommen würde, mein Vater würde einen Nutzen für mich finden. Er würde mich nicht im Stich lassen so wie meine menschliche Familie es tat, egal wie dumm ich mich bei den Prüfungen anstellen würde.  

"Nun..." Ich spürte Ions Unsicherheit. Die Unsicherheit eines jungen Geistesträger in Präsenz eines Stammleiters. Die Situation war im sichtlich unangenehm, weswegen ich aufstand und Richtung Tür humpelte. Mein Fuß, welcher von Calay sorgfältig beobachtet und verbunden wurde, tat nun nicht mehr so weh wie vorhin. Seine Fähigkeiten übertrafen die, der Menschen um einiges. Jedoch musste ich trotzdem kurz schnaufen nachdem ich an der Tür ankam , der Weg zur Tür fühlte sich mit Schmerzen und absolut keiner Ausdauer, an wie eine absolute Ewigkeit. Mit einer Hand in meiner Jackentasche und meiner anderen an der Türklinke, stieß ich Öffnung größer, sodass mein Körper durch den Schlitz passte. Schnell huschte ich hinein unter den beobachtenden Blicken der Beiden. Nun auch ein wenig verunsichert fand ich jedoch schnell einen Platz auf einem Sessel, welcher schräg in Richtung des Anführers stand. Es war nicht unbedingt bequem, aber auf jedenfall angenehmer als auf der Trage zu sitzen. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und schaute Xatyn in die Augen, bevor ich zu meinem Satz ansetzte.

"Es ist unwichtig ob ich meine Magie einsetze oder nicht und du weißt das. Aber um deine Frage zu beantworten; Ja ich habe die Prüfung nicht bestanden. Jedenfalls fürs erste." Die Worte rollten mir einfach so von der Zunge, fast so als ob ich mich schon mit dem Gedanken angefreundet hätte kein Wächter werden zu können. Xatyns Körper lockerte sich und seine goldenen Augen starrten vor sich hin. Ich nutze die stille Zeit um meinen Schweif zu mustern, welchen ich auf der linken Armlehne abgelegt hatte. Etwas was ich immer tat wenn ich von einer Tour außerhalb der Stadt kam. Sanft hob ich meinen Schweif an und legte ihn auf meiner linken Hand ab. Er war voll mit Schmutz. Steine, Sand, Äste und Blätter, alles was man so in der Natur finden konnte, allerdings war er diesmal unversehrt, was mich erleichterte. Ohne Angst auf Verluste ließ ich meinen Schweif zurück auf die Armlehne fallen. Das dumpfe Geräusch meines landenten Schweifes, erfüllte den Raum und sorgte dafür, dass Ion und Xatyn mich fragend ansahen. Den Blick erwidernt, griff ich mit meiner rechten Hand die dortseitige Armlehne was ein kratzendes Geräusch von sich gab. Danacht entspannte ich meinen Körper wieder nur um den Beiden vor mir ein süffisantes Grinsen zuzuwerfen. Ich liebte es die Beiden mit Kleinigkeiten zu nerven, weswegen mir dass Zungenschnalzen meines Vaters eine starke Freude bereitete.

"Nun gut, wir haben hier genug Zeit verschwendet. Ion, Kit, ihr habt das Recht zu gehen" Mit einem zustimmenden Nicken von Xatyn entließ er uns schließlich. So schnell wie ich herkam ging ich auch wieder. 

Die Tür nach draußen aufstoßend fegte mir ein starker Windzug entgegen, welcher meine Haare und meinen Schweif in alle Richtungen wehen ließ. Nur auf mein Äußeres fokussiert bemerkte ich nicht die vielen Blicke die mir die Leute entgegen warfen als ich schließlich doch nach draußen trat. Die Brise war frisch, man konnte den lauernden Winter durch sie spüren. Tief durchatmend ließ ich meinen Blick durch die Menge schweifen, während ich in Richtung der Bänke lief. Diese Nacht würden wir das Dawori feiern. Ein traditionelles Fest des Veti-Stammes. Es wurde immer zur Sonnenwende gefeiert. Hierbei nutzten die Veti ihre heiligen Flammen um sich bei ihren Göttern für das gute Jahr und die gute Ernte zu bedanken. Obwohl ich selber keine Veti war, wurde ich immer herzlich eingeladen mitzufeiern. Allerdings konnte ich leider bei den Vorbereitungen nicht mithelfen, es mangelte an Magie und meine körperlichen Unterschiede halfen auch nicht unbedingt weiter. Trotzdem gab ich immer mein bestes die positive Energie der Veti während des Festes aufrechtzuerhalten. Dies war das mindeste was ich tun könnte um das Fest ein Gutes zu machen. An den Bänken mittlerweile angekommen begrüßten mich auch sofort die Festplaner. Mit einem leichten Kopfnicken begrüßten wir uns alle.

Ruins of the OutlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt