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Seit meiner ersten vollständigen Verwandlung waren mittlerweile schon wieder zwei Monate vergangen. Eine kurze Zeit für meine Art, welche sich jedoch aufgrund meines anstrengenden Trainings und der Verarbeitung des Geschehenen viel zu lange anfühlte. Es gab viele Höhen und Tiefen, aber auch Tage wo ich einfach aufgeben wollte existierten. Diese konnte ich Dank der Hilfe meines menschlichen Freundes bestreiten. Sehr zu meiner Freude und meinem Glück.

Mein Blick wanderte in der Gegend rum, darauf konzentriert potenzielle Beute zu finden. Eine Herausforderung in dem, noch immer kalten Winter. Mein Körper fröstelte, als schließlich ein starker Windzug folgte. Dieser erlöste mich jedoch von meinem Posten, da ein starker Geruch von Tod und Verwesung folgte;

Ein Schattenflügel. 

Zwar war dieser nicht besonders köstlich ohne richtige Zubereitung, allerdings war es das einzige Wesen, welches sich nicht von meinem Geruch abschrecken lies, so wie es die Herde Kivapi vorhin tat. Außerdem war es groß genug um uns über ein paar Tage zu bringen, solange bis die Fuchsbeeren wieder bereit für die Ernte waren.

Schnell musterte ich trotzdem noch einmal die Gegend nach anderem essbaren Zeug, allerdings fand ich nichts unter dem dichten Schnee, weswegen ich schließlich anfing mich in Richtung der riesigen Bestie zu begeben.

Ein erneuter Windzug und ein erneuter Strom Gerüche folgte, welcher mir die Information gab, dass der Schattenflügel auf mich aufmerksam geworden war und nun; genauso wie ich es bei ihr tat, in meine Richtung lief. Kurz bleckte ich meine Zähne, während ich meine Zunge über meine Lippe fuhr und meine Ohren aufstellte.

Der Boden bebte, was mein Zeichen war. Ich zog mein Schwert, während ich nebenbei einen Fuchsgeist aus meinen Irrlichtern erzeugte. Dieser würde mir bei dem Kampf helfen, denn obwohl dieser einfach nur eine Ansammlung Magie war, konnte er jedoch physischen Schaden anrichten oder im absoluten Notfall; die Gegner ablenken.

Mein Fell sträubte sich nach einer kurzen Zeit, was dafür sorgte, dass ich nach vorne in den dunklen Wald schaute. Meine Augen leicht zugekniffen, erkannte ich jedoch schnell das aufblitzen der scharfen Zähne. Meine Magie in meinen Beinen sammelnd, sprang ich elegant über die Kreatur um schließlich auf ihrem Rücken zu landen. Diese bemerkte dies, weswegen sie ihren riesigen Kopf rumriss und Säure auf mich spuckte.

<<Ein Weibchen. Eine doch größere Herausforderung, als ursprünglich angenommen. Wie spaßig>>

Mein Gedanke war der Grund, weswegen ich zu spät auswich und schließlich an meinem Arm getroffen wurde.

Ein schmerzerfülltes Knurren entkam meiner Kehle, als ich mich in meine vollständige Fuchsform begab. Das stoppte die Effekte der Säure und linderte schließlich den Schmerz der klaffenden Wunde. Mein Schweif ging wild hin und her, weshalb der Schattenflügel aufgrund ihrer Verwirrung ihren erneuten Angriff stoppte.

Die Situation nutzend, schickte ich den geisterhaften Fuchs los um der Bestie in den Nacken zu beißen. Sehr zu meinem Erfolg, denn das Wesen riss erneut ihren Kopf herum. Zwar hatte dies meine wohlgeformte Magieansammlung durch die Luft geschickt, allerdings aber auch dafür gesorgt, dass ihr Fokus nun nicht mehr auf mir lag. Ich beobachtete kurz die Situation, bevor ich meine Magie jedoch erneut nach vorne schickte um mir Zeit zu schinden. Währenddessen trat ich vorsichtig nach vorne, heran an den Nacken des Weibchens. Mein Blick schweifte mehrmals von oben nach unten, bevor ich schließlich den richtigen Punkt fand. Das knackende Geräusch meiner Zurückverwandlung sorgte dafür, dass der Schattenflügel anfing sich zu schütteln, nur um erneut ihren riesigen Kopf in meine Richtung zu drehen und eine erneute Ladung Säure in meine Richtung zu spucken. Diesmal war ich jedoch vorbereitet, denn ich warf mein Schwert nach vorne und sprang seitlich ab von der riesigen Bestie. Nebenbei hatte ich meinen Fuchs nach vorne geschickt um den Schwachpunkt des Wesens zu beißen. Ein paar reißende Geräusche und schmerzerfüllte Schreie des Schattenflügels später, beendete das dumpfe Geräusch ihres Körpers, welcher auf dem Boden landete den Kampf. Meine Magie fing mein Schwert auf, weswegen ich mit einer Handbewegung schließlich beides in meine Richtung zurückrief. Elegant fing ich die Klinge, ehe ich diese zurück in ihre jeweilige Halterung steckte. 

Vorsichtig wischte ich mir den Schweiß und Dreck von meinem Gesicht. Nebenbei ging ich auf den Kadaver des nun toten Wesen zu. Ihre Rubinfarbenden Augen starrten vor sich hin und ihr Maul war aufgerissen. So als hätte man ihren letzten schmerzvollen Minuten einfach eingefroren.

Vorsichtig hockte ich mich vor die große Bestie, meine Ohren angelegt und mein Schweif unter meine Beine geklemmt, bevor ich schließlich ein kurzes Gebet für das verlorene Leben sprach. Etwas, was ich seitdem ich das Tagebuch verstand, jedes mal machte. 

Eine kurze Weile später war ich schließlich fertig, weswegen ich fünf weitere Versionen von mir aus meiner Magie erschuf und mit diesen den Kadaver anhob und Richtung des Hauses ging. 

Eine große Herausforderung, wie ich schließlich merkte, denn mein verätzter Arm fing aufgrund des schweren Schleppens an wieder stark zu bluten und einen starken Schmerz zu hinterlassen. Genervt seufzte ich, als ich schließlich mit dem bisschen Magie was ich noch hatte erneut eine Kopie von mir erschuf um meinen Platz einzunehmen. Danach ging ich vorneweg in Richtung der Ruinen der alten Stadt, darauf bedacht mich in den Schatten zu halten. Überall könnte eine andere Art von Bestie lauern und mit dem wenig Kraft was ich gerade noch hatte, wäre das wahrscheinlich mein Todesurteil.

Sehr erschöpft atmete ich schließlich schwer, während ich durch den Schnee stapfte. Die Kälte hing bereits in meinen Knochen, was diesen eigentlich kurzen Weg schwierig gestaltete.

Nach einer gefühlten Ewigkeit und ein paar unschönen Begegnungen mit menschlichen Grenzwächtern kam ich schließlich bei meinem Zuhause an. Christian wartete bereits vor der Tür auf mich, sehr zu meinem Glück. Denn ich fiel vor Erschöpfung einfach so in den Schnee, meine Magie schwand, weswegen der letzte Befehl einfach nur war den Kadaver vorsichtig an der Seite abzulegen. Gesagt; Getan und so zog ich meine Magie zurück, bevor ich schließlich voller Müdigkeit in meinem gesamten Körper meine Augen schloss. Währenddessen hatte Chris mich bereits hochgehoben und lief nun, gemeinsam mit mir Richtung unser trautes Heim.

"Keine Sorge, Kleine. Du darfst gleich schlafen gehen. Ich muss nur schnell deine Wunde anschauen, okay?" Sein fragender Ton entlockte mir ein zustimmendes Nicken, während ich meine Augen aufgrund der mir entgegenschlagenden Wärme öffnete.

Mittlerweile befanden wir uns in unserem Haus, sehr zu meinem Glück. Die eisige Kälte des Winters hätte ich keine Minute länger ausgehalten, jedenfalls nicht ohne irgendwelche Schäden.

Ein wohliges Gefühl überkam mich, als Christian mich schließlich auf mein Bett legte und mich zudeckte. Dieses Gefühl wurde jedoch plötzlich von Schmerz ersetzt, als dieser anfing meine Wunde zu desinfizieren. 

"'Tschuldige, aber das hier muss ich leider machen" Der Mensch warf mir einen entschuldigenden Blick zu, während er das sagte, weswegen ich mir auf meine Lippe biss und die nächsten paar Minuten still ertrug.

Ruins of the OutlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt