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Das restliche Essen verlief ruhig. Hier und da beantworteten wir einander Fragen. Jedoch fiel kein Wort über das Geschehene. Sehr zu meiner Überraschung. 

"Jedenfalls war der Traum der Grund dafür und jetzt verstehe ich was das Buch sagt." Meine Augen musterten den Menschen vor mir, welcher grinste wie ein Honigkuchenpferd. Die Freude war anstecken, weswegen auch ich anfing so blöd zu grinsen, während ich auf eine potenzielle Antwort wartete. Jedoch kam diese nicht und so starrten wir uns beide in kompletter Stille an. Allerdings war genannte diesmal unangenehm für mich, weswegen ich mich räusperte und schließlich aufstand. Aufgrund dessen entschloss ich mich alle Teller abzuräumen und diese schnell zu waschen. Dabei dachte ich weiter über das Geschehene nach.

Es waren zu viele Dinge auf einmal. Einer der Gründe, weswegen mein Gehirn die Informationen aus dem Buch noch nicht verarbeitet und gespeichert hatte. Allerdings war auch die heutige Situation daran Schuld. Der Angriff, der Tod von meinem Bruder und schließlich die Verbannung. Vorhin hatte ich das alles einfach verdrängt, aber nun wo einige Zeit vergangen war, fühlte ich mich leer. Fast so als hätte man mein Herz rausgerissen und mein Gehirn umprogrammiert. Als wäre ich nicht ich selbst.

<<Hatte sich so Maja damals gefühlt? Wie eine Hülle ihrer selbst? Sich selbst kaum identifizierbar?..>>

Bei dem Gedanken an meine ehemalige beste Freundin formte sich ein Lächeln auf meinen Lippen. Es war eine Ewigkeit vergangen seit wir uns das Letzte mal gesehen hatten, weswegen sich nun eine Gewisse Neugierde breit machte. 

Hatte sie sich ihren Traum erfüllen können? Sie selbst sein zu können ohne von ihrer Familie verbannt zu werden? Konnte sie als Geistesträger des Levo-Stammes der Gemeinde helfen und ein wichtiges Glied der Kette werden?

Ein kurzer Moment verging, während ich an das damalige junge Luchsblut und unseren gemeinsamen Trips in den Wald denkte. Meine Augen starrten auf den Teller vor mir und mein Schweif schwang von einer Seite zur anderen Seite. Etwas, was ich automatisch machte wenn mir langweilig war, oder ich einfach nur zu tief in meinen Gedanken hing. Letzteres wurde mir, allerdings zum Verhängnis. Denn Chris hatte sich angeschlichen und seine Hände um meine Hüfte gelegt. Erschrocken kam ich wieder in der Realität an. Jedoch nicht ohne Verletzte. Instinktiv hatte ich nämlich den Teller, bei welchem ich mich nun nicht mehr um die Reinigung sorgen musste, dem etwas größerem Mann hinter mir über den Kopf gezogen.

Das knackende Geräusch von Porzellan erfüllte den eben noch stillen Raum, gefolgt von dem schmerzhaften Stöhnen und einem abschließenden Klirren als die Reste des Tellers schließlich auf dem Boden landeten. Scharf zog ich die Luft ein, als ich realisierte was gerade passiert war, bevor ich mich schließlich zu Christian drehte. Dieser hatte sich bereits wieder hingesetzt und war nun dabei seine Wunde zu versorgen. Ich konnte nicht viel erkennen, jedoch wusste ich, dass seine Wunde etwas tiefer war, aufgrund des Blutgeruches. 

"Bei den Göttern.. Es tut mir so leid Chris... Ich hatte mich erschrock-" Ich stockte. Der Magielose musterte mich, jedoch ohne erkennbare Wut. Sein voriges Lächeln immer noch sein Gesicht schmückend. 

"Es ist okay Kit, es war irgendwie ja meine Schuld dir so nahe zu kommen während du in deiner kleinen Gedankenwelt bist."

Erleichterung machte sich in meinem Körper breit, nachdem ich dies gehört hatte. Meinen Fokus nun auf die Scherben wendend, entschloss ich mich diese wegzumachen, bevor sich noch ein gewisser Jemand hier dran verletzte. Ich hockte mich also hin, bevor ich die erste Scherbe von dem Boden aufhob. Plötzlich erstrahlte diese, mitsamt der anderen Reste in einem grellen Licht, weswegen ich schmerzhaft meine Augen zusammenkniff. Im Laufe hatten sich hierbei Bilder vor mein geistiges Auge gedrängt. Es verlief in einem Schnelldurchlauf, weswegen ich mich auf nichts fokussieren konnte. 

Ich sah... einen Geistesträger. Er trug ein kleines Kind in seinen Armen. Neben ihm stand eine Frau, ein Stapel Teller in ihren Armen. Die selben, die wir auch hier hatten. Außerdem sah ich Bäume, Schattenflügel und sogar einige Kämpfe. Jedenfalls würde ich das behaupten, allerdings war es schwierig Details herauszufischen. Mittlerweile schmerzte mein Kopf, weswegen ich meine Hände an meine Schläfe hielt und meinen Körper krümmte. Meinen Schweif hatte ich um mich gelegt, damit ich mein Gesicht darin vergraben konnte. 

Mein Mitbewohner bemerkte dies, weswegen er mir; trotz seiner Kopfwunde zur Hilfe eilte. Sachte hatte er sich neben mich gehockt, während er mir mit einer Hand behutsam über meinen Rücken strich.

Mein Körper fühlte sich nun so an als würde ich in Flammen stehen, was mir einige schmerzerfüllte Stöhner entlockte. Schwarze Punkte hatten mittlerweile die Bilder verdrängt, ein Tanz vor meinen Augen führend. Schwer atmete ich, aufgrund des Schmerzes, allerdings brachte dies nichts. Statt weniger Schmerzen zu haben, wurden diese nach einer kurzen Weile viel stärker. Der Grund weswegen ich schließlich in eine tiefe Ohnmacht fiel. Allerdings nicht ohne nochmal kurz Revue passieren zu lassen. 

Ion und die Menschen, Rhensu und die Vixill.. meine Magie... und Maja. Das junge Luchsblut, welches ich schon immer für ihr Talent beneidete. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippe als ich an die junge Gestaltenwandlerin dachte, bevor schließlich alles um mich herum dunkel wurde.

Das Geräusch von fallendem Schnee weckte mich schließlich nach einer ganzen Weile auf. Ein kurzer Blick auf die Uhr bestätigte, dass ich einen ganzen Tag durchgeschlafen hatte, sehr zu meinem Schrecken. Die Schmerzen waren mittlerweile so gut wie verschwunden, hatten jedoch ein merkwürdiges Gefühl hinterlassen, weswegen ich mich dazu entschloss aufzustehen. Allerdings wurde mein Plan schnell beiseite geworfen, als Christian durch die Tür gestürmt kam. Kein Mitleid für die Tür, knallte diese also stark, als sie sich schloss. Durch einen leichten Schmerz in meinen empfindlicheren Ohren musste ich kurz aufjaulen als das Geräusch kam. 

<<Warte mal... hab ich da gerade gejault??>>

Verwundert über meine nun extrem empfindlichen Ohren und das gemachte Geräusch, musterte ich; mit einer im Hintergrund meines Kopfes hockenden Hoffnung, also schließlich den Spiegel. Was ich sah ließ mich vor Freude im Bett aufspringen, sehr zu der Verwunderung des Menschen.

<<Oh Götter die es euch gibt; Ich danke euch>>


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Alle 2-3 Tage Kapitel war wohl nen guter Witz von mir. 


Ruins of the OutlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt