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Etliche Menschen hatten die Lichtung der Veti gestürmt. Häuser standen in Flammen und Leichen tümmelten sich auf dem Boden. Die Krieger des Phoenix-Stammes hielten stand, aber auch die Menschen gaben alles, wie ein kurzer Blick in deren Richtung verriet. Ich hielt Ausschau nach Chris und Xatyn fand auf die Schnelle jedoch keinen von den Beiden.

Meine Augen wanderten über die verschiedensten Veti und erblickten schließlich eine bekannte Person. Jedoch stand dieser nicht wie erwartet auf der Seite der Veti. Statt für uns zu kämpfen, sah ich dabei zu wie er Phoenix nach Phoenix massakrierte. Sein Gesicht zeigte dabei keine Emotionen, weswegen mein Kiefer sich aufeinander presste und Wut sich in meinem Körper breit machte. Was machte er hier?

Von Emotionen geleitet, dachte ich nicht nach, als ich mit gezogener Klinge nach vorne preschte. Meine Irrlichter hatten mittlerweile die Form von geisterhaften Füchsen angenommen, welche meinen Adoptivbruder sichtlich verwirrte. Die Chance nutzend formte ich eine Flammenwelle welche ich, wie auch sonst nach vorne schleuderte. Zu meinem Glück bemerkte mein Feind diese nicht, weswegen er hiervon getroffen wurde. Staub wirbelte auf und mit einem lauten Knacken landete Ion schließlich gegen einen Felsen. 

Immer noch von der Wut geleitet hörte ich hier jedoch nicht auf. Ich nahm das Momentum mit und schwang meine Klinge Richtung des am Boden liegenden Körpers. Tränen bildeten sich in meinen Augen und Blut spritzte, als mein Schwert meinen Adoptivbruder durchstieß. Schwarze Punkte tanzten in meinem Sichtfeld und meine Beine waren zittrig. Das Stück Metall in dem Körper von Ion war das einzige was mich davon abhielt schließlich umzukippen.

Meine Tränen rannen mir mittlerweile nur über mein Gesicht und mein Weinen hatte unbemerkt das Geräusch von einem klagenden Heulen angenommen. Trauer und Wut kämpften in meinem Körper um Kontrolle, während ich nur so da stand. Jeder Versuch meine Tränen wegzuwischen war ein erfolgloser. Schmerz machte sich schließlich in meiner Brust breit, weswegen mein Weinen verstummte. Mein Gesicht war feucht, weswegen ich einmal drüberwischte. Mit einem letzten Blick auf meinen nun toten Bruder kullerten die restlichen Tränen über mein Gesicht, bevor ich endlich mein Schwert aus seinem Körper zog und mich umdrehte.

Der Kampf hatte mittlerweile komplett aufgehört und der Fokus der noch lebenden Veti lag auf mir. Besorgte aber auch Wütende Gesichter erblickten meine müden Augen. Mit schnellem Schritt wollte ich gerade in mein Haus gehen, allerdings stellte sich mir ein verletzter aber auch angepisster Xatyn in den Weg.

Vorsichtig ging ich zwei Schritte zurück um ein wenig Platz zwischen uns zu schaffen.

Goldene Augen durchbohrten mich als Xatyn zu seinen Worten ansetzte. Meine Atmung verlief hektisch und meine Augen waren geweitet, nachdem Xatyn fertig war mit seiner Verkündung. Chris stand mittlerweile am Ausgang des Veti Lagers, Krieger des Phoenix-Stammes hielten ihn fest. Mein Blick glitt wieder zu meinem Adoptivvater. Sein Gesicht zeigte keine Emotionen und sein Körper war verschränkt. Bei diesem Anblick musste ich schlucken, bevor ich ihm, im schnelldurchlauf erzählte was wirklich passiert war.

Die ganzen Leichen, verursacht durch Ion, unser kleiner Kampf, sein Verrat an seinem Zuhause.

Worte sprudelten aus meinem Mund wie Wasser aus einem Springbrunnen, im Vergleich zu diesem hörte ich jedoch irgendwann auf. Tief atmete ich ein, während ich das Gesicht des Stammesleiters musterte. Seine Augen durchbohrten mich immer noch und seine Mundwinkel hatten sich kein Stück bewegt. Mit einem schnellen ausatmen und mit zitternden Beinen tat ich letztendlich das, was Xatyn verkündet hatte. Statt weiter auf ihn einzureden akzeptierte ich meine Verbannung, wenn auch mit Schmerzen in meinem Herzen. 

Ruins of the OutlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt