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"Nun wie du siehst.." Der Mensch zeigte auf meinen bandagierten Arm bevor er mit seinem Satz vorfuhr; 

"..sind die weiblichen Schattenflügel sind immer noch eine ziemliche Herausforderung für dich, weswegen wir dein Training in den nächsten paar Tagen verstärken, damit auch du endlich eine richtige Vixill sein kannst; Eine furchtlose Kriegerin, welche alle Stämme vereinen wird, während sie sich das zurückholt was ihr schon immer gehört hat; Ein sicheres Zuhause." Sein Dialog endlich beendet konnte ich nicht anders als genervt zu schnauben. Ich hielt nicht viel davon eine Anführerin zu sein und ich hielt noch weniger davon ein gesamtes Land wiederaufzubauen. Die Vixill waren wohl ein furchtloser Stamm; konstant in Verhandlungen und schließlich auch im Krieg mit den Menschen, zu stolz das Schicksal zu akzeptieren, welches die Magielosen geplant hatten. So auch meine Mutter wie ich in dem kleinen Büchlein erfahren hatte. Sie war die letzte Stammesführerin des Fuchsblut-Stammes und der Grund weswegen schließlich alle Geistesträger aus der Stadt Nilphis verbannt worden waren. Und jetzt lag es laut ihrem Tagebuch an mir unsere rechtmäßige Heimat zurückzuholen und die Menschen für ihre Taten bezahlen zu lassen.

Erneut schnaubte ich genervt, während ich an die Forderungen meiner Mutter dachte. Sie nannte es mein "Schicksal" Das töten der Menschen und der Wiederaufbau der Geistesträger. Jedoch konnte ich nicht anders als zu schaudern bei dem Gedanken daran auch nur irgendetwas in die Richtung zu machen.

Weder Anführerin sein noch das töten von Menschen war in meinem Interesse. Beides war Albtraum auslösend für mich; ein Grund weswegen ich in den letzten paar Tagen nicht wirklich viel Schlaf gekriegt hatte. 

Mein Herz war schwer, meine Taten nagten an mir und ich konnte nicht anders als an meinen Adoptivbruder zu denken. Sein Blut klebte an meinen Händen, weswegen ich alles dafür tun würde Frieden herzustellen. Ein Frieden für die Ewigkeit welcher keine weiteren Opfer forderte. 


Christians Hand auf meiner Schulter sorgte schließlich dafür, dass ich wieder in der Realität ankam. Seine Augen musterten mich besorgt, während ich letztendlich aufstand und Richtung Küche ging. Der Magielose trottete wie ein Hund hinter mir her, bedacht keinen Mucks von sich zugeben. Allerdings vergas dieser hierbei mein verstärktes Gehör und so war sein Versuch still zu sein vergebens. Das Geräusch seines pumpenden Herzes und das klacken seiner Schuhe auf dem hölzernen Boden erfüllte die Stille, während ich ein laut Töpfe und andere Dinge aus den Schränken zusammensuchte und diese ohne Angst auf Verluste fast schon auf die Arbeitsplatte warf.

Christians tiefe Stimme war schließlich das, was dem ganzen Musikstück etwas Finesse gab;

"Es tut mir leid, falls ich dich überfordert habe, aber ich finde du solltest deiner Mutter diesen Gefallen tun.. auch wenn es schwierig für dich sein wird. Allerdings werde ich immer bei dir sein um dir zu helfen, ja?" Seine Tonlage hatte sich von nervös zu fragend im Laufe des Satzes geändert, wodurch ich entnehmen konnte, dass er diesmal eine Antwort von mir haben wollte.

Nervös biss ich mir auf die Lippe, während ich nachdachte, bevor ich schließlich mit zittriger Stimme sagte: "Bei einigen Dingen kannst du mir leider nicht helfen... beide Forderungen sind einfach viel zu viel für mich, so sehr, dass ich Albträume davon habe.. Weißt du eigentlich wie scheiße sich das anfühlt?" Ich wurde zu Ende hin immer leiser, sodass ich mir gerade nicht mal sicher war ob Chris den Rest meines Satzes überhaupt verstanden hatte. Genannter musterte mich jedoch besorgt, weswegen ich letztendlich wusste, dass er alles gehört hatte. Sehr zu meinem Leid, denn anstatt Verständnis für mich und meine Situation zu zeigen, seufzte er nur bevor er einen langen Dialog über mich und die Vixill hielt. Ich versuchte ihn auszublenden und widmete mich nun dem Schneiden und Würzen des Fleisches der geschlagenen Bestie. Eine gute Köchin war ich nicht unbedingt, allerdings war ich gerade zu genervt von dem Menschen, weswegen ich kein Essen von ihm haben wollte. 

"... es ist also wie du sehen kannst eine Ehre, also hör auf dich wie ein kleines Kind zu benehmen und akzeptier es." Er beendete seinen Dialog, bevor er sich schließlich zu mir gesellte und anfing das Gemüse zu schnippeln. Währenddessen tobte in mir ein Sturm, auf der einen Seite wollte ich einfach das Thema sein lassen, aber auf der anderen Seite erwartete ich Akzeptanz und Respekt von dem Magielosen. Etwas was ich von meinem Gefühl her gerade nicht bekam. Aufgrund dessen überlegte ich, wie ich ihn dazu bringen könnte meine Seite zu verstehen. Jedoch kam auf die schnelle nichts weswegen ich den Gedanken fürs erste verschob, während ich anfing die Pfanne einzuölen. Nebenbei warf ich einen kurzen Blick in das kleine Büchlein in welchem das Rezept war.

Paillu, ein traditionelles Gericht von uns Vixill, es enthält viele Pflanzen welche in Massen überall wachsen, also solltest du nicht zu viele Probleme damit haben. Außerdem enthält es saftiges Schattenflügel Fleisch, klingt vielleicht erstmal nicht so köstlich, ist aber ein absoluter Schmaus.

Zuerst schneidest du alle Zutaten, bevor du diese mit einer Prise Salz würzt, danach kannst du alles in eine Pfanne werfen und für ungefähr 5 Minuten braten lassen. In der Zeit kannst du Schritt 1 mit dem Fleisch wiederholen, jedoch solltest du dieses anstatt es mit Salz zu würzen, lieber mit Honig einreiben. Sonst wird es eventuell zu salzig.

Gesagt getan, ich warf das Gemüse also in die Pfanne und ließ es kurz braten, während ich nach den Scheiben von dem Fleisch griff. Sie waren bereits geschnitten, weswegen ich nichts weiter machen musste außer diese mit Honig einzureiben. Nach einer kurzen Zeit war ich fertig damit. Das eingeriebene Fleisch schmiss ich nun mit dem Gemüse in eine Pfanne bevor ich es für ein paar weitere Minuten köcheln ließ. 

Ungefähr 15 Minuten später war schließlich alles fertig. Ein wohliger Geruch hatte sich mittlerweile in unserem Häuschen breit gemacht, welcher dafür sorgte, dass sich Speichel in meinem Mund sammelte. Jedoch schluckte ich diesen herunter, während ich den Herd ausmachte und das Essen auftat. Nebenbei half mir der Mensch, indem er den Tisch deckte und Getränke bereitstellte. Mit dem Essen auf meinen Händen ging ich also zum Tisch während ich Christian musterte.

Eine erneute Welle von Emotionen kam hoch, allerdings schluckte ich diese schnell herunter. Die Teller auf dem Tisch abstellend platzierte ich meinen Hintern schließlich auf dem Stuhl, darauf bedacht mich nicht auf meinen Schweif zu setzen. Danach sprach ich ein kurzes Gebet, bevor ich schließlich einen Gedanken fasste und nach einem kurzen, tiefen Einatmen den Mensch vor mir ansprach.

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