-6-

8 2 0
                                    

Eine ganze Woche war mittlerweile vergangen, seit ich das erste mal bei Chris erwachte. Eine eigentlich relativ kurze Zeit, welche sich jedoch viel zu lang anfühlte. Die Ungewissheit verstärkte sich von Tag zu Tag mehr. Einige Tage war ich wie gelähmt davon, die negativen Emotionen fraßen mich von innen einfach auf, allerdings war nicht alles so schlimm.

An Tag 4 von der gesamten Woche waren der Magielose und ich gemeinsam unterwegs auf der Suche nach Essen in den fast komplett zerstörten Supermärkten der alten Stadt Verunix. Das Glück war dabei nicht auf unser Seite, weswegen wir uns auf unsere Jagdfähigkeiten verließen. Mit seinem Wissen über alle Arten von Wesen lernte ich eine Menge und konnte sogar meine Schwertkunst ein bisschen dadurch perfektionieren, eine Sache wofür ich ihm sehr dankbar war. Tag 5 und 6 verliefen genauso spannend; Ich erwachte erneut in diesem merkwürdigem Traum, jedoch war diesmal alles viel klarer. Sogar die Geister kommunizierten mit mir, allerdings war das meiste rätselhaftes Gerede, weswegen ich nicht sonderlich schlauer daraus geworden bin. Zur gleichen Zeit erwachte ein kleiner Teil meiner Magie; Das kreieren von Illusionen und Irrlichtern. Gleichzeitig konnte ich eine kleine Flamme auf meiner Hand beschwören, dies konnte ich allerdings noch nicht lange halten. Mittlerweile befand ich mich aber aktiv im Training sowohl spirituell als auch körperlich. Chris verhalf mir dabei sehr, sein Wissen über Geistesträger schien fast unendlich. Aus diesem Grund entschied ich mich dafür noch länger bei ihm zu bleiben, jedenfalls so lange bis ich mehr über meine Art wusste und meine Magie besser kontrollieren konnte. 

<<Meine Veti Familie wird staunen>>

Schmunzelnd dachte ich kurz an alle meine Freunde des Veti Stammes, all die schönen Situationen die wir miteinander hatten, all die Jahre um die sie sich um mich kümmerten, obwohl ich selber keine Veti war. Die Tage an denen sie mich beschützten und dabei ihr Leben riskierten. Mein Schmunzeln fiel, ein Gedanke an Ion zwang sich vor mein geistliches Auge. Sein Körper regungslos am Boden, die Geräusche vom reißendem Fleisch und knackenden Knochen. Schwer schluckend und mit den Tränen kämpfend, setzte ich mich weiter daran die neuen Möbel zu bauen. Eine Beschäftigung die mir half mit meinen Emotionen umzugehen. Die gleiche, die ich auch bereits ausübte als ich noch ein junges Fuchsblut war. Ich gab einen amüsierten Laut von mir als ich daran dachte. Kaum ein Geistesträger war wirklich am Bauen von Möbeln interessiert, was mich noch mehr zu einem Außenseiter machte. Jedenfalls müsste man das denken, die Veti dachten aber anders; Fast alle Möbel in den Ruinen unserer kleinen Lichtung waren von mir zusammengebaut worden, dabei war jedes ein einzigartiges Stück, angepasst an die Vorlieben der jeweiligen Besitzer. Im Gegensatz dazu war es einfach für Chris Möbel zu bauen. Er wollte keine besonderen Details oder sonstiges, ausreichend war für ihn, dass die Möbel hielten und genug Platz hatten.

Wo ich schon bei Chris war, dieser stapfte gerade durch die Tür, den kalten Wind des Winters mitbringend. Schnee fiel von seiner Kapuze auf den Boden, während er diese abmachte und mich musterte. Kurz nickte ich ihm zu, so wie immer, bevor ich meine volle Aufmerksamtkeit den Brettern widmete. Diese hatte ich gestern bereits zurecht geschnitten. Dementsprechend war es ein Leichtes den Rest des Schrankes heute zusammenzubauen.

Ein paar schnelle Handgriffe später, bei welchen Chris mir half, war der Schrank fertig. Ich hatte das selbe Holz genutzt, welches Chris auch für den Tisch und Hocker genutzt hatte; Simples Eichenholz. Eine Art welche nicht nur robust und gut für den Möbelbau geeignet war, sondern auch in Massen wuchs. Daher machte ich mir keine Sorgen, dass einer von uns, Genannten in naher Zukunft reparieren oder neu bauen müsste. Ein schneller Blick zur Uhr, verriet mir, dass es Zeit fürs Essen war, weswegen ich aufstand und zusammen mit Chris den Schrank anhob und ihn in die leere Ecke schräg von der Matratze stellte. Abschließend räumte ich alles in den Schrank, während Chris die Suppen erhitzte. Der Raum roch schnell nach Hühnerbrühe, was dazu führte, dass ich mir unterbewusst die Lippen leckte. Der Mensch bemerkte meine kleine Geste, weswegen er kichern musste.

"'Tschuldigung, aber ich hab noch nie jemanden gesehen, der sich so sehr über Hühnersuppe freut" Er schmunzelte, allerdings nicht lange, seine Hand hatte er am Herd verbrannt. Angesichts der Tatsache schrie er kurz auf, bevor er zum Waschbecken huschte und seine Hand unter kaltes Wasser hielt. Selbstverständlich holte ich sofort eine Salbe und ein Blasenpflaster aus dem Schrank. Anschließend lief ich rüber zu meinem Mitbewohner und hielt ihm alles hin. Er bedankte sich, ehe er anfing seine Hand zu verarzten. Die kurze Zeit nutzte ich um die Suppen in die Schüsseln zu packen und den Tisch zu decken. Danach setzte ich auf meinen jeweiligen Platz und fing an die Suppe nur in mich reinzuschaufeln. Chris hatte mittlerweile dasselbe gemacht, was dazu führte, dass wir schweigend am Tisch saßen und etwas aßen. Mein Blick wanderte dabei immer von dem Magielosen vor mir, zu einem Beutel welcher neben Genannten auf dem Stuhl stand. Neugierig blieb mein Blick jedoch irgendwann an dem gefüllten Stück Stoff hängen. Der Mensch tat es mir gleich, seine Blick schnell jedoch wieder auf mir landend. Er räusperte sich und zog damit meine Aufmerksamtkeit wieder zu sich.

"Das hier ist für nach dem Essen, keine Sorge ich habs nicht vergessen." Erleichtert nickte ich bevor ich weiter meine Suppe löffelte.

Der Rest des Essens verlief still und schließlich waren wir beide fertig. Die Zwei von uns deckten noch den Tisch ab und spülten das Geschirr bevor wir uns wieder an den Tisch setzten, um das Geheimnis des Beutels zu lüften. Ich setzte mich auf meinen Stuhl, schob ihn jedoch schnell näher an Christian heran. Immerhin wollte ich den Inhalt des Beutels von Nahem sehen können. Er tat es mir gleich bevor er das Stück Stoff auf seinen Schoß packte und öffnete.

Was ich sah ließ mein Herz höher schlagen.

In dem Beutel befanden sich zwei Bücher. Eins hatte einen Schwarz, Violetten Einband mit goldenen Verzierungen, das andere war schlicht in Braun und sah schon ein wenig mitgenommen aus. Chris hob diese aus dem Beutel und gab mir damit einen besseren Einblick auf das Thema der jeweiligen Schriftstücke. Meine Faszination und Dankbarkeit war nicht in Worte zu beschreiben als ich die Titel las.

"Traditionen der Vixill, eine Reise ins unbekannte.. und.. uh" Ich stockte, der Titel des zweiten Buches war nicht lesbar, jedenfalls nicht für mich. Fragend schaute ich auf Christian, welcher das selbe tat. 

"Ich nehme an, dass Buch hat keinen direkten Titel? Es wirkt eher wie ein Tagebuch, wenn du mich fragen würdest.." Das Gesagte ergab viel Sinn, weswegen ich meine Enttäuschung runterschluckte und mich zu dem Menschen drehte. Seine Augen lagen auf den Büchern, weswegen er nicht bemerkte, dass ich mich nach vorne gelehnt hatte um ihm eine Umarmung zu geben. Sachte schloss ich meine Arme also um seinen Körper, während ich meinen Kopf auf seine Schultern ablegte. Sein Körper spannte sich an und ich konnte seine verwirrten Blicke auf mir spüren, welche jedoch nicht lange anhielten. Nach kurzer Zeit erwiderte er diese Geste, sichtlich beruhigt. Wir verblieben einige Minuten so, bevor ich mich schließlich von ihm löste und mich bei ihm bedankte. Voreilig wollte ich bereits aufstehen, Chris hielt mich jedoch davon ab. Perplex blieb ich also auf meinem Stuhl sitzen, fragende Blicke in Richtung des Magielosen werfend. Er lachte, als er die letzte Sache in dem Beutel enthüllte und damit ein breites Grinsen in meinem Gesicht erschuf. 

In seiner Hand hielt er eine Maske. Spezifischer eine Gasmaske; Geformt war diese wie ein Fuchskopf, die selben Farben die auch meine Flammen hatten. Vorsichtig griff ich nach dieser, aus Angst irgendwas kaputt zu machen. Christian war währenddessen aufgestanden um die restlichen Sachen einzuräumen, welche er auf seinem Trip gefunden hatte. Eine ganze Weile verging, bevor ich letztlich die Maske auf das Regal legte. Mein Blick fiel dabei zum Fenster, welches wir vor Kurzem erst abgedichtet hatten. Draußen fiel in Massen Schnee, ein schöner Anblick, vorausgesetzt man müsse selber bei dem Wetter nicht raus. Ein erleichtertes Schnaufen kam von mir, bevor ich mich auf den Boden setzte und den restlichen Tag damit verbrachte meine Magie zu trainieren.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Halölle :D Bisschen Story und Langeweile in dem Kapitel, war trotzdem sehr spaßig, es zu schreiben.

Nochmal eine Anmerkung; Auf Rechtschreibfehler, Satzfehler bzw unverständliche oder unvollständige Sätze solltet ihr welche finden; bitte mit einem Kommi an der jeweiligen Stelle drauf hinweisen, dankeschön~

Tschö mit Ö :D

Ruins of the OutlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt