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<<O' du reine Fuchsflamme, du der du in meinem Traum wandelst, leih mir deine Kraft, ich flehe dich an...>>

Als ich das nächste mal erwachte, war es still, jedenfalls glaubte ich dies. Alles drehte sich, mein Kopf eingenommen von Chaos. Meine Erinnerungen waren wirr, nichts ergab einen Sinn. Fast so als würde ein Teil fehlen.

Genervt und voller Schmerz öffnete ich meine Augen. Grelles Licht empfing mich und sendete eine erneute Schmerzwelle durch meinen Kopf. Mit tränenden Augen, versuchte ich meine Umgebung zu mustern. Ein fast komplett leerer Raum, die Wände aus zerfetzter Tapete, die Decke und der Boden rissig. Das Bett auf dem ich mich befand, war so wie ich es erkennen konnte kein Bett sondern nur eine einfache Palette. Ich setzte mich trotz des intensiven Schmerzes auf und deckte mich ab. Was ich sah schockierte mich. Mein linkes Bein war säuberlich verbunden, genauso waren die kleineren Wunden versorgt worden. Mein Blick glitt nach oben Richtung Hüfte und auch dort waren die Wunden versorgt worden. Eine dunkle Naht sprang mir dabei sehr ins Auge.

<<Merkwürdig... Nähmaterial für Wunden? In Verunix?..>>

Perplex blieb mein Blick auf dieser genähten Wunde hängen, während ich nachdachte und meine Gegend nochmal genau musterte. Die Inneneinrichtung, sofern man diesen Haufen hier so nennen konnte war nicht üblich für Geistesträger, aber auch das nähen von Wunden war; aufgrund der Magie nicht üblich. Ich runzelte meine Stirn;

<<Ist das hier noch Verunix? Hab ich die Grenzen überschritten und befand mich jetzt im Wald von Nilphis?.. Sicherlich nicht, das war un->>

Das laute Knarren der Tür kündigte Besuch an, weswegen ich mich schnell wieder hinlegte und meine Augen schloss. Zu groß war die Angst, dass das hier ein Feind war. Mit lauschenden Ohren hörte ich die immer näher kommenden Schritte. Außerdem hörte ich wie die Person irgendetwas ablegte.

<<Eventuell Schlüssel?>>

Meine Hände unter der Decke ballten sich zu Fäusten, während ich die Situation abwartete. Jedoch nicht all zu lange, denn die sanfte Stimme meines Gegenübers riss mich aus meiner kleinen Angstwelt;

"Ich weiß, dass du wach bist kleines Fuchsblut, ich kann deine panische Atmung hören. Nicht, dass ich es sonderlich toll finde, aber ich muss schon sagen dein Versuch war ziemlich amüsant" Ich konnte sein belustigtes Schnaufen hören weswegen ich mich so aufsetzte, dass mein Körper zur Stimme gedreht war, bevor ich schließlich meine Augen öffnete. Vor mir saß ein junger Mann, wenn ich schätzen müsste so um die 32 Jahre, seine schwarzen Haare waren in einem Pferdeschwanz gebunden, das Gesicht übersäht mit den verschiedensten Narben, die extremste an seinem Auge. Mein Blick blieb daran hängen und Ich bemerkte mein Starren vor Neugierde erst als, genannte Person sich räusperte und erneut etwas sagte. 

"Brandnarbe, hab die seit ich klein bin. Ist aber unwichtig, ich heiße Chris und du?"

Seine blauen Augen musterten mich sanft, was mir ein Gefühl von Sicherheit verschaffte. Meinem Herzen vertrauend, antwortete ich ihm mit sehr kratziger Stimme.

"Kit.. Ich heiße Kit, glaube ich. Meine Erinnerungen sind ein bisschen verschwommen, weswegen ich mir nicht zu Hundert Prozent sicher bin." Er nickte nur kurz dann drehte er sich um, stand auf und ging zu etwas, was aussah wie ein Tisch. Darauf lagen alle möglichen Sachen; Konserven, Sterile Handschuhe und Verbände, Wasserflaschen, Schüsseln und Teller, selbst drei Bücher hatten darauf Platz gefunden.

"Das ist eine sehr fragwürdige Anordnung die du da hast.." Der Mann kicherte, während er etwas von dem Tisch griff und wieder zurück zu mir kam. Ich sah was es war, als er vor mir auf dem Hocker Platz nahm.

"Ja, leider. Hatte noch nicht die Möglichkeit einen Schrank zu bauen, weswegen der Tisch erstmal ausreichen muss." Er reichte mir die Wasserflasche, während er sich selber sterile Einweg Handschuhe anzog. Einen großen Schluck aus der Wasserflasche nehmend, musterte ich ihn erneut. Er schien keine äußerlichen Merkmale eines Geistesträgers aufzuweisen, weswegen ich davon ausging, dass er ein Mensch war. Ich setzte die Flasche von meinem Mund ab und schloss diese, bevor ich sie neben mir auf die heruntergekommene Matratze packte. Nun ein wenig besser fühlend, hob ich also freiwillig mein Bein an und legte es so hin, dass er es sehen konnte. Freundlich bedankte er sich bei mir mit einem kurzen Kopfnicken, bevor er den Verband aufschnitt und zum Reinigen der Wunde ansetzte. Ich nutzte diese Zeit um ihn ein paar Fragen zu stellen. Er erklärte mir, dass er selber kein Geistesträger war, aber jedoch von einem Stamm aufgezogen wurde, weswegen er nicht zurück in die Welt der Menschen konnte. Außerdem erzählte er mir ein bisschen mehr über diesen Ort und was mit mir passiert war. Befanden taten wir uns an der äußersten Grenze von Verunix und dem schützenden Wald von Nilphis. Gefunden hatte er mich in dem Inneren der Ruine "Lorter". Eine Ruine in mitten des Staubsees. Mein Körper war schwer verletzt, jedoch von beschützenden lila Flammen umgeben. 

Ich nickte zögerlich, meine Erinnerungen hochkommend. 

<<Ion und der Schattenflügel, der Rest des Wächtertrupps, was war passiert?>>

Ich schluckte meine aufkommenden Tränen beim Gedanken an Ion runter, bevor ich erneut zu einer Frage ansetzte.

"Du hast nicht zufälligerweise einen jungen Phoenix bei mir gesehen? Er war mein Adoptivbruder.." Meine Augen fixierten den Magielosen vor mir, während ich mir auf die Lippen biss um den Schmerz der Wunde auszuhalten. Er bemerkte meinen starren Blick auf sich, weswegen er ein Husten von sich gab. Ich lockerte darauf meinen Blick und ließ in in der Gegend herumschweifen.

"Leider Nein, ich habe nur dich gefunden. Jedoch waren dort noch weitere Blutspuren, tut mir leid.." Seine Stimme klang enttäuscht, eine Enttäuschung die ich nicht deuten konnte. Immerhin kannte er Ion nicht, warum sollte er also enttäuscht sein? Nach einem kurzen Moment der Stille entschied ich mich einfach nicht weiter zu fragen und ihn dabei zu beobachten, während er meine Wunden versorgte.

Eine ganze Weile später war er fertig. 

"So, dass sollte erstmal alles sein, die Wunden heilen gut, wie zu erwarten von einem Geistesträger, stell trotzdem sicher, dass du deinen Körper nicht zu sehr belastest." Ich bedankte mich bei ihm und versuchte dann mein Glück beim aufstehen. Ein stechender Schmerz schoss durch mein linkes Bein und ich drohte umzukippen, Chris war jedoch bereits an meiner Seite und half mir zu stehen. Ich beruhigte meine Atmung, während ich seinen warmen Atem an meinem Nacken spürte. Es war keine angenehme Situation, weswegen ich versuchte von ihm weg zu humpeln. Die ersten Schritte waren jedoch holprig, weswegen er neben mir her ging. Sein Schritt an meinen angepasst und seine Arme hinter mir schwebend. Wahrscheinlich hatte er bemerkt wie unangenehm mir die Berührung war, eine Sache für die ich sehr dankbar war.

Es dauerte so um die weiteren 10 Minuten bis ich wieder einigermaßen Gehen konnte, sehr zu meinem Glück. Jedoch entschied ich mich trotzdem mir sicherhalshalber Krücken aus dem wenigen Holz zu bauen, welches Chris hier hatte. Ich nahm mir also einen Stapel und humpelte zurück zu dem Hocker auf welchem ich mich direkt fallen ließ. Das Holz klapperte als es auf dem Boden landete, welches mir einen fragenden Blick von dem Menschen erntete. Dieser hatte es sich mittlerweile auf der Matratze gemütlich gemacht, so an die Wand gelehnt, dass er mich gut im Auge behalten konnte.

So schnell würde ich ihn nicht verlassen können.

Ruins of the OutlandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt