Karim Adeyemi x Nico Schlotterbeck

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Pov Nico: 

Etwas angespannt betrat ich das große Trainingsgelände des BVBs, welches ab sofort mein neuer Arbeitsplatz war. Heute war mein erster Tag bei meinem neuen Verein und obwohl ich mich so darauf gefreut hatte, wollte ich jetzt am liebsten wieder umdrehen. Auf keinen Fall bereute ich meine Entscheidung, mich diesem wunderbaren Verein angeschlossen zu haben, eher die Entscheidung des kleinen Offensivspieler war mir seit ein paar Tagen ein Dorn im Auge. Karim und ich hatten uns immer gut verstanden, vielleicht auch etwas zu gut.

Flashback Juni 2022 Dfb:

Grummelnd schlug ich mir die Decke über mein Gesicht, als es an der Hotelzimmertür klopfte. Wer oder was erlaubte es sich, mich mitten in der Nacht aus meinem Schlaf zu holen? Etwas angepisst (okay vielleicht auch extrem angepisst) stand ich nach ein paar Sekunden dann doch auf und öffnete etwas umständlich die Tür. Der Anblick, der sich mir dann bot, ließ all meine Worte, die ich meinen Gegenüber gerade an den Kopf werfen wollte, in Luft auflösen. "Flo und Jamal streiten sich im Zimmer gegenüber von mir so unglaublich laut, kann ich vielleicht bei dir schlafen?" Bettelnd schaute Karim mich aus seinen glänzenden braunen Augen an. "Natürlich, komm rein. Es könnte allerdings ein bisschen eng werden, in dem Einzelbett. Aber das kriegen wir hin". Ich lief zurück zu meinem Bett, Karim folgte mir und legte sein Bettzeug, welches er mitgebracht hatte, auf die eine Seite. "Ich bin gern in deiner Nähe", murmelte der Kleinere verlegen, schaute mich dabei aber nicht an. Etwas verwirrt von seinen Worten, aber mit einem leichten Lächeln auf den Lippen legte ich mich wieder in mein Bett. Karim hatte schon die Augen geschlossen und ich das Nachtlicht ausgeknipst, als ich ein kaum hörbares "Ich auch" in den Raum flüsterte. Der Offensivspieler kuschelte sich an meine Brust, bevor er endgültig einschlief. Und ich? Ich konnte nicht einschlafen und kraulte stattdessen durch Karims Haare. Es wurde schon hell, als auch ich langsam ins Land der Träume versank.

Am nächsten Morgen war von Karim keine Spur mehr und auch den restlichen Tag ignorierte er mich. Traurig und nachdenklich fuhr ich am Abend wieder nachhause. Und ließ die Nationalmannschaft hinter mir, zumindest bis September.

Flashback ende

Und nun standen wir uns wieder gegenüber. Ich hatte mich so sehr auf diesen Augenblick gefreut, doch nun zog sich mein Magen immer weiter zusammen. Edins Worte nahm ich gar nicht mehr richtig wahr. Stattdessen klebte mein Blick auf Karim. Zum tausensten Mal fiel mir auf, wie hübsch er war. Seine braunen Augen, seine Gesichtszüge oder seine weichen Haare. Einfach alles an ihm war perfekt. Er war perfekt. Ich würde alles dafür tun, einmal sein Gesicht in meine Hände zu nehmen und über seine Wangen zu streicheln. Ihn zu küssen, würde ich mich nicht trauen, zumindest nicht ohne seine Erlaubnis, aber das war egal. Die Nähe des Braunhaarigen würde mir vollkommen ausreichen. 

Als die ersten meiner Teamkollegen an mir vorbei liefen, trat auch ich wieder zurück in die Realität und machte mich ebenfalls auf den Weg in die Kabine. Fluchend musste ich dort feststellen, dass ich mein Shampoo vergessen hatte. Bis auf Karim waren schon alle weg, weshalb mir nichts anderes übrig blieb, als ihn zu fragen. "Ähm Karim, könnte ich dein Shampoo kurz ausleihen? Ich hab meins vergessen". Zögerlich blickte ich meinen Gegenüber an, welcher mir ohne etwas zu sagen die Flasche in die Hand drückte und mir sofort wieder den Rücken zudrehte. "Sag mal, was habe ich dir eigentlich getan?" Ich hatte die Schnauze voll von diesem kindischen Getue. Wenn er ein Problem mit mir hatte, dann sollte er es mir gefälligst ins Gesicht sagen. Doch daran dachte er wohl gar nicht, den er ignorierte mich weiterhin, was mich endgültig die Fassung verlieren ließ. "Karim! Ich rede mit dir, also antworte mir gefälligst! Sei Wochen ignorierst du mich, was soll das? Ich hab dir nichts getan, also was ist dein scheiß Problem?" Schrie ich ihn an und endlich drehte der Braunhaarige sich in meine Richtung. "Nico es ist nicht immer alles so einfach, wie du denkst!" Schwubs und schon war er weg. Verwirrt blickte ich ihm hinterher. Sein Shampoo hatte ich immer noch in meinen Händen, doch zum Duschen hatte ich jetzt keine Lust mehr. Ich griff also nach meiner Tasche und machte mich auf den Weg nach draußen. Immer wieder schwirrten mir Karims Worte im Kopf herum, aber ich konnte es einfach nicht verstehen. Was war den bitte so schwer und warum sprach er nicht mit mir? Meine Sorgen um ihn wurden immer größer, sodass ich beschloss, auf dem Rückweg kurz bei ihm vorbeizuschauen und nochmal mit ihm zu sprechen.

Da stand ich also. Vor der Haustür des Mannes, welcher nicht mehr aus meinen Gedanken verschwinden wollte und mir offensichtlich den Kopf verdreht hatte. "Nico?!" Überrascht starrte Karim mich an, nachdem er mir die Tür geöffnet hatte. "Darf ich reinkommen?" Flüsterte ich unsicher und erhielt nichts weiter als ein leichtes Nicken. Ich trat also in die Wohnung des Braunhaarigen und folgte ihm ins Wohnzimmer. Schweigend saßen wir uns auf seinem Sofa gegenüber. Immer wieder legte ich mir in meinem Kopf die passende Worte zurecht, um sie keine Sekunde später wieder dort rauzuwerfen. Schließlich fing ich einfach an zu sprechen. "Karim, es tut mir leid, ich wollte dich vorhin nicht so anschreien. Ich will es einfach nur verstehen können!" Hoffnungsvoll blickte ich in seine Augen, wartete bis er endlich sprach, doch Karim starrte weiterhin auf den Boden. Vorsichtig hob ich sein Kinn, sodass er mich anschauen musste. "Weißt du Nico, meine Familie ist nicht so tolerant, wie es alle immer denken. Seit Jahren labert meine Mutter von Enkelkindern und wie sehr sie sich doch schon darauf freue, Oma zu werden. Aber ich... ich" Ein heftiger Schluchzer unterbrach den 20-jährigen. Sofort legte ich meine Arme um ihn und streichelte beruhigend über seinen Rücken. "Alles gut Karim, ich bin bei dir!" Hilfesuchend klammerte sich der Kleinere an mir fest und schluchzte immer wieder auf. Es dauerte eine Weile, aber schlussendlich hatte sich Karim wieder beruhigt und fuhr mit brüchiger Stimme fort. "Ich...ich bin nicht so wie die anderen, Nico! Ich bin schwul", platzte es schlussendlich aus ihm heraus, woraufhin er seinen Blick beschämt Richtung Boden senkte. "Aber das ist doch gar nicht schlimm, dafür brauchts du dich nicht schämen, Karim!" Verzweifelt ließ er sich in meine Arme fallen und seufzte. "Als ich letztes Mal beim Dfb in deinem Zimmer geschlafen habe... Ich wollte dich nicht verletzten oder ignorieren. Ich hatte einfach nur Angst! Vor meinen Gefühlen und... und ach ich weiß doch ach nicht!" Langsam richtete er seinen Blick wieder auf und schaute in meine Augen. Ich streichelte vorsichtig über seine Wangen. "Das wollte ich schon immer mal machen", flüsterte ich und lächelte leicht, was den Braunhaarigen ebenfalls zum Schmunzeln brachte. "Und ich wollte das schon immer mal machen". Ohne jegliche Vorwarnung lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. Alles in mir explodierte und ich war so überfordert, dass ich beinahe vergaß, den Kuss zu erwidern. Leicht drückte ich meine Lippen gegen seine und fühlte mich wie in einem Traum. Hätte mir heute Morgen jemand gesagt, dass ich das heute noch erleben würde, hätte ich ihm vermutlich den Vogel gezeigt. Doch hier saß ich nun und küsste gerade meinen Traummann, von dem ich mich allerdings wegen Luftmangel kurze Zeit später wieder lösen musst. Wie zwei Vollidioten grinsten wir uns an. "Es ist mir egal, was alle da draußen sagen. Ich liebe dich und daran kann keiner etwas ändern!" Gestand ich ihm lächelnd. "Ich liebe dich auch Nico, so sehr liebe ich dich!"

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