Paul Wanner x Jamal Musiala

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Pov: Paul

Als mein Wecker an diesem Morgen klingelte, war ich bereits seit einer halben Stunde wach. Heute war der Tag, auf den ich mein ganzes Leben lang hingearbeitet hatte und meine Nervosität ließ mich nicht mehr schlafen. Ich hatte so viele Tränen vergossen, Nächte schlaflos verbracht und bis zum Umfallen trainiert, um heute hier zu stehen. Doch ich wusste auch, dass ich jetzt noch härter arbeiten musste, um den Sprung wirklich zu schaffen. Getrieben von einer Mischung aus Motivation und Anspannung machte ich mich wenig später auf den Weg zum Trainingsgelände, zu meinem ersten Training bei den Profis.

Angespannt zupfte ich an meinem Shirt als der Trainer alle zusammenrief. Wie auch in der Jugend gab es vor jedem Training eine kurze Ansprache. Dass ich heute ein Teil von dieser sein würde, war mir durchaus bewusst. "Ich möchte euch kurz unseren neuen Spieler vorstellen", begann er und deutete dabei auf mich. "Paul kommt aus der Jugend und wird die nächsten Wochen mit uns trainieren. Ich möchte, dass ihr ihn gut aufnehmt. Jamal du kümmerst dich bitte ein wenig um ihn!" Somit war seine kurze Rede auch schon zu Ende und wir begannen  mit der Erwärmung. Jamal trat zu mir rüber und bot an, gemeinsam die Partnerübungen zu machen. Ich stimmte zu und so verflog das erste Training. Die Anspannung, die ich anfangs noch gespürt hatte, wurde von Minute zu Minute kleiner. Ich hatte so viel Spaß, dass ich beinahe vergaß, wo ich eigentlich gerade trainierte: bei der Profimannschaft des FC Bayern Münchens. Ich hatte nicht eine Sekunde das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Die Mannschaft empfing mich mit offenen Armen und so saß ich auch beim Mittagessen inmitten von ein paar Spielern, verwickelt in ein Gespräch mit Leon und Jamal.                                                                                                                            Als ich am Abend im Bett lag, war ich überglücklich aber auch hundemüde. Meine Vorfreude auf das nächste Training war riesig. Die Angst komplett verflogen. 

In den nächsten Tagen und Wochen wuchs ich immer stärker mit der Mannschaft zusammen. Ich merkte, wie meine Leistungen besser wurden und ich von den anderen mitgezogen wurde. Der Trainer kommunizierte mir, dass ich auch nach Beginn der Saison ein Teil der Mannschaft sein würde. Mit Jamal unternahm ich immer regelmäßiger etwas nach dem Training. Wir probierten uns durch alle möglichen Restaurants und Cafés in München oder zockten einfach nur zusammen. Es fühlte sich so selbstverständlich an, Zeit mit ihm zu verbringen, dass ich oft vergaß wie kurz wir uns eigentlich erst kannten. Er wurde zu einer wichtigen Bezugsperson und ich wusste, ich konnte mich auf ihn verlassen.                                                                                                         Mit entsprechend guter Laune betrat ich an diesem Freitag die Kabine. Heute stand das Abschlusstraining vor dem ersten Heimspiel der Saison an. Viele der Jungs zogen sich bereits um. Ich ging wie immer zu meinem Platz neben Jamal und grüßte ihn fröhlich. Doch er ignorierte mich und drehte mir den Rücken zu, während er seine Schuhe überzog. Ohne ein weiteres Wort verließ der Braunhaarige den Raum. Ich blieb wie festgeklebt vor meinem Spind stehen und starrte ihm fassungslos hinterher. Was sollte der dieser Scheiß? In meinen Gedanken ging ich jegliche Situation der letzten Tage durch, doch mir fiel beim besten Willen nichts ein, weswegen er sauer auf mich sein könnte. Schnell zog ich mich um und beeilte mich, auf den Platz zu kommen, um die Angelegenheit am besten sofort zu klären. Unterwegs wurde ich allerdings von Leon aufgehalten. "Paul warte mal!" Innerhalb weniger Schritte stand er neben mir. "Ich würde Jamal gerade nicht ansprechen. Er ist ganz komisch drauf". Ich verlangsamte meine Schritte und schaute den Nationalspieler fragend an. "Ich sollte dir sagen, dass du ihn ja jetzt nicht mehr brauchst und die Eingewöhnungszeit vorbei ist". Meine Brust drückte und ich fühlte mich, als würde mir jemand die Luft wegschnüren. "Alles okay?" Ich nickte, räusperte mich, wusste nicht was ich sagen sollte. "Ja ich...ich verstehs nicht". Brachte ich schlussendlich mühsam hervor. Mitfühlend schaute Leon mich an. "Vielleicht redest du doch mal mit ihm".

Die nächsten Tage waren schrecklich. Jamal redete kein einziges Wort mit mir und würdigte mich keines Blickes. Ich fühlte mich ungewohnt einsam. Seine Anwesenheit war seit der ersten Sekunde so normal gewesen. Mein Herz schmerzte jeden Tag ein kleines bisschen mehr. Ein Schmerz, den ich nicht kannte. Mit dem ich nicht wusste umzugehen. Ich beschloss, Leons Rat zu folgen und mit Jamal zu sprechen. Nach dem heutigen Training fing ich ihn auf dem Parkplatz ab. "Jamal warte!" Nur langsam drehte drehte er sich in meine Richtung. Sein Blick war kalt, doch ich erkannte es in seinen Augen. Sie waren...traurig. Es war dieser Anblick, der mein Herz endgültig brechen ließ. "Ich...warum...was ist los? Warum redest du nicht mehr mit mir?" Jamal richtete seinen Blick zum Boden. "Leon hat es dir doch gesagt!" Zischte er wütend. "Ja aber ich meine was wirklich los ist". Ich versuchte seinen Blick aufzufangen, doch er hatte nicht vor, mich anzuschauen.                                                                                                                                                                           "Ich hab kein Bock auf den Kindergarten Paul. Entweder du glaubst mir oder eben nicht. Aber nerv mich nicht mehr!"                                                                                                                                                       "Ich glaub dir nicht und ich werde dich nicht in Ruhe lassen, bis du mir die Wahrheit sagst!"          "Verpiss dich einfach!" Seine Stimme wurde lauter.                                                                                              "Nein! Weißt du eigentlich, wie ich mich fühle? Hast du eine Sekunde darüber nachgedacht wie ich mich fühle?" Tränen stiegen mir in die Augen, während ich ihm die Worte entgegenschrie. "Ja verdammt Paul ja! Ich denke immer an dich okay? Fuck weil ich dich liebe!" Seine Stimme bebte, war laut und ließ mich versteinern. Verzweifelt raufte er sich durch die Haare, während ich ihn anstarrte. "Du liebst mich?" Bevor ich überhaupt irgendetwas denken konnte fiel ich ihm in die Arme. Wir taumelten Beide leicht zurück, doch er hielt mich fest. Er hielt mich fest, während ich seinen Duft einatmete. Mein Herz pochte wie wild. Und ich spürte, dass seins auch heftig schlug. "Ja..." flüsterte er an meine Schulter. Ich löste mich vorsichtig von ihm und unsere Blicke trafen sich. Wie von selbst fanden meine Hände den Weg an Jamals Wangen. Sein Atem hauchte an meine Lippen. Ich wusste nicht, woher ich den Mut nahm, doch ich überbrückte den letzten Abstand und drückte meine Lippen gegen seine. Tausend Schmetterlinge flogen durch meinen Bauch, während Jamal den Kuss vertiefte. In diesem Moment gab es nur noch uns, alles andere war so weit weg. Und da wusste ich es. Ich wusste, woher dieses unbekannte Gefühl kam, welches seit Wochen in meinem Herz rumschwirrte. "Ich liebe dich auch Jamal!" Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich bei einer Sache so sicher und richtig. Das Funkeln in Jamals Augen verriet es mir. Ich liebte ihn...


for @Rsubf123 ich hoffe es gefällt dir 💕



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