Jude Bellingham x Gio Reyna (Teil 2)

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Pov Gio:

Um mich herum fühlte sich alles dunkel an, grau und irgendwie ungreifbar. Das Loch, in das ich hineingefallen war, wurde immer größer. Der Ausweg schien so unmöglich. Da war keine Stütze, die mir half. Ich war alleine. Jude hatte mich verlassen und mich alleine in dieses tiefe Loch stürzen lassen. Jede noch so kleine Tätigkeit fiel mir unendlich schwer, selbst das Aufstehen. Die Leichtigkeit, die ich in Judes Anwesenheit immer gespürt hatte, war verflogen. Ich kämpfte mich durch meinen Alltag. Aber ich sah den Sinn hinter all dem nicht mehr. Warum sollte ich jeden Tag kämpfen um ihn zu überstehen, wenn ich nicht mit meiner Lieblingsperson zusammen sein konnte? Die ständigen Gedanken, die in meinem Kopf rumschwirrten, beeinflussten auch meine Leistung. Selbst auf dem Platz konnte ich den Verlust nicht ausblenden, was natürlich auch Edin auffiel. Er fing mich nach dem Training ab und wollte mit mir sprechen. "Gio ich muss kurz mit dir reden". Ich drehte mich zu ihm um und augenblicklich kroch mir die Nervosität den Nacken hoch. "Du wirkst seit einigen Wochen ziemlich unkonzentriert und abwesend. In deinem Aufbauspiel sind viele Fehlpässe drin und jeder zweite Ball verspringt dir bei der Annahme. Das kenn ich so gar nicht von dir". Seine Stimme war sanft. Er verurteilte mich nicht, sondern versuchte herauszufinden, was los war und genau dafür liebte ich ihn. "Du kannst immer mit mir und dem Trainerteam sprechen, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt. Oder auch mit den Jungs. Wir wollen nur das Beste für dich und deine Karriere. Aber unter diesen Umständen kann ich dich morgen leider nicht spielen lassen. Ich hoffe das verstehst du". Ich nickte, räusperte mich und atmete einmal tief durch. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, sich zumindest ein stückweit zu öffnen. "Ja das versteh ich total. Die anderen Jungs können unserem Spiel momentan wahrscheinlich weitaus mehr bringen als ich. Mir fehlt gerade einfach die Kraft, jeden Tag hundert Prozent zu geben. Ich werde versuchen das zu ändern!" Mehr brachte ich nicht heraus. Ich hatte Angst davor, Edin könnte mich nicht verstehen oder genervt reagieren. Gerade auch, weil er in den vergangen Wochen sehr viele Fragen über Jude beantworten musste. Auch wenn ich ihn so nicht einschätzte. Er beließ es fürs erste dabei und ließ mich in die Kabine. Das schlechte Gewissen breitete sich trotzdem in mir aus. Der Verein gab mir so viel, ich wollte ihn einfach nicht enttäuschen. Aber momentan konnte ich mich zu nichts aufraffen.

Tatsächlich bewirkte das Gespräch mit Edin etwas bei mir. Ich wollte zumindest diese eine Sache in meinem Leben richtig machen, wenn ich bei allem anderen gerade versagte. Meine Leistungen wurden besser. Ich verbrachte jede freie Minute auf dem Platz und fand endlich wieder den Spaß an diesem wundervollen Sport. Auch in den Kader konnte ich mich zurück kämpfen. Doch so still meine Gedanken beim Spielen waren, desto lauter waren sie, wenn ich abends alleine in meiner Wohnung saß.  Alleine. Noch immer nicht hatte ich mich daran gewöhnt, Jude nicht mehr jeden Tag bei mir zu haben. Nach all den Jahren, die wir zusammen verbracht hatten, war es schwer zu verstehen, dass er nun für immer weg war.                                        Die  Championsleague Auslosung sollte mich an diesem Abend ablenken, doch sie bewirkte genau das Gegenteil...                                                                                                                                                      Gespannt starrte ich auf den Bildschirm, nachdem die Vorgesetzten endlich fertig mit ihrem Geschwafel waren. Jetzt kam der spannende Teil. Unser Los wurde gezogen. Wir waren in Gruppe B. Anschließend die Gegner: "Borussia Dortmund will face... Real Madrid!" Tosender Applaus, doch mir blieb der Mund offen stehen. Für diesen Moment fühlte ich mich wie festgefroren. Das war doch nur ein Scherz oder? Alles wäre okay gewesen aber das... Sofort stieg die Angst in mir hoch. Ich würde ihn sehen, er würde mit mir auf einem Feld stehen, wieder hier in der Stadt sein. Alleine bei dem Gedanken schlug mein Herz einige Takte schneller. Was wenn er mich ansprach? Oder nicht? Ich wusste nicht, was schlimmer war. Neben ihm zu stehen und ignoriert zu werden oder seine Stimme wieder zu hören und ihm in die Augen zu schauen. Egal was auch passieren würde, ich war nicht bereit dafür.

Ein Monat später:

Mitleidig schaute Marco mich an, als wir aus der Kabine liefen. "Das wird schon, mach dir keine Gedanken!" Mehr als zu einem kleinen dankbaren Lächeln war ich momentan nicht in der Lage, viel zu nervös war ich. So lange hatte ich Jude schon nicht mehr gesehen, wochenlang hatte ich versucht ihn zu vergessen und jetzt stand er wieder vor mir. Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich spürte wie meine Hände schwitzig wurden, als er sich in meine Richtung drehte. Sein Blick schweifte einmal über die gesamte Mannschaft. Bei mir blieb er hängen. Es war, als hätte er mich gesucht. Vorsichtig hob er seine Mundwinkel. Ich wollte zurück lächeln oder ihm zumindest in die Augen schauen, doch ich hörte, wie mein Herz in diesem Moment endgültig in tausend Teile zerbrach. Vor wenigen Monaten lagen wir uns noch in den Armen und jetzt war bereits ein Lächeln zu viel? Ein einfaches Lächeln warf mich aus der Bahn, was früher so normal war. Es ließ all meine Zweifel wieder lauter werden. Was wenn dieser Abend mich abermals zerstörte und die Tage wieder länger wurden. Sie wieder all meine Kraft beanspruchten...                                            Ein schriller Pfiff durchbrach meine Gedanken. Das Spiel begann! Zum ersten Mal waren wir nun Gegner und kämpften beide um den Einzug ins Achtelfinale. Wir kamen gut in die Partie, hielten die Madrilianer weit weg vom eigenen Tor. Es klappte viel, was Edin uns mit auf den Weg gegeben hatte. Nur der Führungstreffer blieb noch aus. In der zweiten Halbzeit nahm die Intensität zu, die Fans peitschten uns nach vorne. Erst als ich in der 70. Minute ausgewechselt wurde, fiel mir auf, dass ich Jude gar nicht mehr wahrgenommen hatte. Mein Herz begann erneut zu rasen, als ich mir seiner Anwesenheit bewusst wurde. Ich versuchte mich wieder auf das Spiel zu konzentrieren. Und dann... das Stadion explodierte, Marco hatte eingenetzt. Wenig später der Abpfiff. Von Freude getragen, rannten wir alle aufs Spielfeld. Wir lagen uns in den Armen und ich ließ meinen Emotionen freien Lauf, genauso wie jeder Einzelnen auf den Rängen. Bis ich Jude im Augenwinkel wahrnahm. Ich schielte zu ihm rüber und sah, wie er mich beobachtete. Zögerlich winkte ich ihm zu (warum auch immer ich das tat). Er lächelte leicht, bevor er sich in Bewegung setzte und in meine Richtung lief. Ich wollte mich wegdrehen, davonlaufen. Irgendetwas tun, damit ich ihm nicht gegenüberstehen musste. Doch mein verdammtes Herz hielt mich davon ab. "Glückwunsch Gio!" Mein Name aus seinem Mund. Ich merkte jetzt erst, wie sehr mir das gefehlt hatte. "Danke Jude!" Wisperte ich und hob meinen Blick vorsichtig, um ihn anschauen zu können. Unsere Augen trafen sich. Es war wie ein Blitz, der mich zu erschlagen drohte. Noch immer hatte sein bloßes Dasein eine solche Wirkung auf mich. Abermals wurde mir bewusst, dass ich nie ganz über sein Verlust hinwegkommen würde und er immer einen kleinen Platz in meinem Herzen hatte. Ich wandte meinen Blick ab. "Wie geht es dir?" Die Frage kam so überraschend, dass ich ein paar Augenblicke brauchte, um ihm zu antworten. Mit meinem einfachen gut schien er allerdings nicht zufrieden zu sein. "Besser. Besser als vor wenigen Wochen". Sagte ich stattdessen aufrichtig. "Fußball lenkt mich ab, aber das brauch ich dir ja nicht zu erzählen". Ich meinte einen leicht schuldbewusste Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. In diesem Augenblick wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass auch für ihn das Ganze nicht so einfach war. Sein verletzter Blick ließ mich erahnen, wie es in seinem Inneren aussah. "Und dir?" Ich stellte die Rückfrage nicht nur aus Höflichkeit. Ich wollte wissen, was in ihm vorging. "Um ehrlich zu sein, habe ich nicht gedacht, dass es so schwer wird. Ich dachte so ist es einfacher, als mit einer Fernbeziehung. Aber das stimmt nicht". Ich schluckte schwer. Mit so einem Geständnis hatte ich nicht gerechnet. Ich nahm all meinen Mut zusammen, um die nächsten Worte auszusprechen. "Es wird nie leicht sein ohne dich!" Ich offenbarte ihm ein Teil meiner Gedanken, die mich in den letzten Wochen begleitet hatten und es fühlte sich richtig an. "Ich will, dass du glücklich bist Gio!" Ich erinnerte mich an dieselben Worte aus seinem Mund an diesem einen Tag, der das hier alles so kompliziert gemacht hatte. "Dann komm zurück zu mir". Keine zwei Sekunden später fand ich mich in seinen Armen wieder. "Das werd ich, das werd ich!" Flüsterte er an meine Halsbeuge.                                                                               Von diesem Moment an wusste ich, dass alles gut werden würde. Jude lag in meinen Armen und ich spürte seine Liebe in jeder Faser meines Körpers. Es würde alles gut werden... 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 06, 2023 ⏰

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