5. Sirius

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Er wusste nie so wirklich, was er tat.
Sirius hatte keine andere Wahl, als nach der Schule zum Militär zu gehen, denn seine Eltern vereinfachten ihm das Zaubererleben kaum und wünschten sich dieses Schicksal für ihn und seinen kleinen Bruder.
Da er nie tiefgründig hinterfragte, was er tat, machte es ihm fast schon Spaß mit seinen besten Freunden Peter und James zu arbeiten, auch wenn er sich sicher war, das sie es nur für ihn taten und deren Eltern nichtmal davon wussten. Doch, war es denn ein Vergehen, die zu bestrafen, die eine Gefahr für andere darstellten?

Vor Langeweile fast einschlafend lehnte er an der morschen Wand und beobachtete wie Peter die Häftlinge zurechtwies und James ihnen unbeholfen die Haare schnitt. Er könnte es sicherlich besser, wenn er Lust dazu hätte, denn es war keine Meisterleistung, in dieser Sache besser als James Potter zu sein. Doch seitdem der Junge mit den köterblonden Haaren fertig war, passierte überhaupt nichts Spannendes mehr und seine Augenlider wurden mit jeder Minute schwerer.

„Was machst du eigentlich gerade, Pad?", holte ihn Peters genervte Stimme aus seinem Halbschlaf. Sirius wusste, er hasste es so viel zu reden und zu schreien, jedem das Selbe zu erzählen.
James drehte sich daraufhin zu ihm, musterte ihn einmal. „Ich bin hier gleich fertig. Dann gehen Pete und ich zum Essen und du kannst ja die Neulingen mal rumführen, hm?" Er lächelte froh darüber, es nicht selbst machen zu müssen.

Aber Sirius wurde natürlich nicht fürs Rumstehen bezahlt, also nickte er das ab, packte den Letzten und verließ mit ihm den Posten.

•••

Als er den Wölfen den Plan erklärt hatte, führte er sie übers große Gelände. Er hatte mehr Glück als Andere, denn ein Rudel blieb zusammen und niemand versuchte allein wegzulaufen. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er immer noch seinen Zauberstab, den er hier eigentlich nicht benutzen sollte, doch das Zielen und Schießen mit einer Schrotflinte war gar nicht so leicht.

„Hier ist die Kantine." Er deutete zur Veranschaulichung zu dem kleinen Haus mit schönen Fenstern, das er persönlich am liebsten mochte. „Jeden Morgen um die gleiche Uhrzeit kommt ihr her und holt euch das Essen für den Tag ab, verstanden?" Alle nickten, was Sirius Einiges ersparte.

An den Holzbaracken angekommen, öffnete er die dünne Tür und ließ alle Wölfe, die kaum genug Platz hatten, ohne sich gegenseitig zu berühren, hinein. „Ihr teilt euch euren Schlafplatz mit den Halb-Elfen, unter denen ihr besser keinen engen Kontakt aufbauen werdet."
Sirius schaute sich um, ob auch alle das verstanden hatten, da blieb sein Blick an dem dünnen Wolfsjungen stehen, der nicht zum Rudel gehörte, das sah er ihm deutlich an. Der Blickkontakt wurde beständig erwidert, dann öffneten sich die rauen Lippen.

„Und wie stellt ihr euch das vor, Soldat? Dieses mitleidige Bauwerk wäre selbst für uns zu klein und dazu noch teilen..? Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, werden die Nächte nicht gerade komfortabel." Seine Augenbrauen hoben sich im letzten Teil provozierend, er wollte austesten, wie weit er gehen konnte.

Sirius, der einzig und allein die Demütigung der Häftlinge kannte, dachte er hätte sich verhört. Um seinen Gegenüber nicht mit offenem Mund anzustarren zog er seine Waffe und richtete sie auf ihn, wodurch der abwehrend die Hände hob. Seine Miene verdeutlichte hinzu aber keinerlei Angst, erschossen zu werden. Vielleicht war ihm der Tod gleichgültig.

„Wie ist dein Name, 267?"

Sirius konnte ihn nicht mit einem animalischen Namen wie „Werwolf" ansprechen, schon die Zahl fiel ihm schwerer als erwartet.
Seine Augen verengten sich, als der Angesprochene zögerte und deswegen drückte er die Zündung des Gewehres an seine Brust. „Antworte mir oder erleide einen knappen Tod. Wir könnten dich auch deinen Artgenossen bei Vollmond zum Fraße vorwerfen, was hältst du davon?"

Der Sträfling durchbohrte seinen Blick und eindeutig sollte er nicht mit dem unvorsichtigen Soldaten spielen, trotzdem machte es ihm irgendwie Spaß, weil er an Sirius' grauen Augen erkannte, das dieser nicht hier und jetzt allein abdrücken würde.

„Remus John Lupin."

Das Rudel starrte ihn genauso überrascht an, wie Sirius es für einen Moment tat. Dann fasste er sich allerdings wieder und ließ seine Waffe senken. „Hör zu, Remus.. Ich dachte immer, Wölfe mögen es, zu kuscheln. Wenn du Glück hast, musst du nur mit 2 Weiteren die Nächte in einem Bett verbringen, solange du nicht bevorzugst in meine Gemächer zu wandern."

Das war ein Test und genau deswegen antwortete Remus auch nicht. Es war eine seltsame Anspielung, um sich über ihn lustig zu machen und wäre er nicht in der schwächeren Position, würde er das vielleicht nicht auf sich sitzen lassen.

Schweigen, welches den Raum durchzog, nahm Sirius als Antwort und wendete sich wieder zur größeren Menge. „Hat sonst noch jemand ein Problem?" Keiner traute sich auch nur laut zu Atmen. „Gut, dann ist unsere Führung an der Stelle beendet. Für heute war's das, unterhaltet euch leise und morgen früh sehen wir uns wieder. Dann gehts an die Arbeit."

Wieder sagte niemand was, sondern das Wolfsrudel begann schon, sich in ihre Betten einzuteilen, mit Rücksicht auf die Halb-Elfen, die ja noch kommen würden. Remus wartete bis am Ende fast alle Betten mit 2 oder mehr Männern belegt waren. Nur in einem hatte er noch Platz.
Beim Anführer, zu dem sich sonst keiner traute.

Seufzend kletterte er in dieses Bett, setzte sich allerdings ans Ende, um so wenig Platz wie möglich wegzunehmen. Im Hintergrund spürte er immer noch die Augen des Soldaten auf sich, der darauf achtete das alles reibungslos verlief. „Süße Träume.", säuselte er vor sich hin und verließ darauf auch schon die Baracke.

•••

Erst spät an diesem Abend gesellte Sirius sich an die lange Tafelrunde zu seinen Freunden, die schon gespannt auf ihn warteten. James platzte fast. „Es tut mir so leid, Pad. Wären wir geblieben, wäre es sicher schneller gegangen."

„Passt schon, Prongs.."

Regulus meldete sich zu Wort, was nicht oft geschah, schon gar nicht beim Essen. „Wie lief es denn?"

Sirius dachte länger über die Antwort nach, entschied sich dann aber für: „Scheinen noch alle zahm, außer der Alleinige. Er ist schlagfertig, weiß noch nicht, wie er sich zu verhalten hat. Da Kribbeln meine Hände vor Wut."

„Sicher, dass nichts Anderes kribbelt?"

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Kann es bitte endlich wärmer draußen werden? Ich hab das Gefühl, ich trage meine Wintersachen schon seit Jahren 😭

Der Zug ins Paradies - ||Wolfstar||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt