Kapitel 24 | Florian

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Kapitel 24 | Florian

Kapitel 24 | Florian

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Er war wie erstarrt. Konnte sich nicht bewegen. Es war nur ein kurzer Moment gewesen, aber Lucas hatte für einige Sekunden seine Hand berührt. Eigentlich zu lange, um als Versehen zu gelten... Aber dann zog Lucas seine Hand ruckartig weg. Und war dann auch den ganzen restlichen Abend so seltsam gewesen. Hatte ihm teilweise gar nicht richtig zugehört und musste dauern nachfragen, was Florian gesagt hatte. Fast war Flo soweit gewesen, ihre Verabredungen nächste Woche wieder abzusagen. Scheinbar war ein ganzer Abend in seiner Gesellschaft wohl nicht wirklich unterhaltsam für seinen Kollegen, so abwesend, wie dieser war.

Die ganze nächste Woche verfolgte ihn dieser Augenblick. Wie Lucas auf einmal zurückgezuckt war, als hätte er sich verbrannt. Irgendwie fühlte Florian sich deshalb immer noch etwas gekränkt. Dies machten Lucas' seltsame Blicke die ganze Woche über nicht besser. Vor allem Mittwoch schaute er ihn regelrecht grimmig an, so dass Florian ihn fast gefragt hätte, ob er lieber gehen sollte. Und ihre Verabredungen am Freitag hätte er dann auch definitiv gecancelt.

Aber dies hatte er einfach nicht übers Herz gebracht. Dazu genoss er Lucas' Gegenwart mittlerweile einfach viel zu sehr. Er war schon immer gern zur Arbeit gegangen. Aber seit er mit Lucas zusammenarbeitete und sie sich so gut verstanden, war er jeden Tag so glücklich. Konnte es kaum erwarten, ins Büro zu kommen und ihn wiederzusehen. Wahrscheinlich war es gut, dass sein Kollege ihn momentan so seltsam behandelte. Dies sorgte immerhin dafür, dass seine Gedanken sich nicht weiter in unrealistische Bahnen begaben.

Trotzdem ging er am Donnerstag nach der Arbeit shoppen. Er wollte Lucas morgen mit einem neuen Hemd überraschen. Etwas verloren streifte er durch die Herrenabteilung eines Bekleidungsgeschäftes. Florian hatte vier Hemden in der Hand, aber keines überzeugte ihn so richtig. Doch dann sah er es. Es war dunkelrot und mit einem dezenten Muster bedruckt. Erst bei genauerer Betrachtung stellte dieses sich als kleine Gitarren und Kastagnetten heraus. Sofort hängte Flo alle anderen Teile zur Seite und nahm nur dieses eine mit in die Umkleidekabine.

Am Freitag auf dem Weg zu Lucas hielt er noch bei einem kleinen Weinfachgeschäft. Dort ließ er sich beraten und entschied sich schlussendlich für eine Flasche Rioja. Mit dieser in seiner zitternden Hand, stand er vor Lucas' Haustür. Warum war er nur so nervös? Sie verstanden sich gut. Sie sahen sich doch eh jeden Tag. Dies war kein Date – leider. Er konnte doch eigentlich ganz entspannt sein und sich auf einen netten Abend mit einem Kollegen freuen.

Er konnte sich das alles noch so oft einreden. Tief in seinem Inneren wusste er, dass sein Herz dies anders sah. Aber es half ja alles nichts. Besser eine platonische Freundschaft mit Lucas, als gar nichts. Seufzend drückte er auf die Klingel und ging dann die Treppen hoch. Fast blieb er mitten auf der letzten Stufe stehen. Lucas stand im Türrahmen und sah einfach fantastisch aus. Er trug zwar nur ein weißes Hemd aus Leinen, aber... Leinen führte zu Seide... und Seide zu einem nackten Lucas im Bett und... Verdammt noch mal, reiß dich zusammen!

Der Dunkelhaarige zog ihn wie selbstverständlich in eine Umarmung, die Flo viel zu sehr genoss. Auch hatte er das Gefühl, dass Lucas ihn vielleicht ein bisschen zu fest an sich drückte. Aber wahrscheinlich spielte ihm seine Fantasie nur wieder einen Streich. „Oh wow, was für ein Hemd! Das steht dir großartig. Und das Muster ist auch toll", sagte Lucas mit einem Funkeln in den Augen.

„Oh, hmmmm", sagte Florian mit vollem Mund, was ihm ein unglaublich süßes Lächeln von Lucas einbrachte. „Das schmeckt wirklich total anders als letzte Woche. Super lecker." Fast zärtlich sah sein Gegenüber ihn an. „Es freut mich, dass es dir schmeckt. Das ist ein Familienrezept von meiner Mutter." „Wirklich fantastisch. Das könnte ich jede Woche essen." „Kein Problem. Lässt sich einrichten", erwiderte Lucas mit einem Schmunzeln, bevor er mit geröteten Wangen in sein Weinglas starrte und dann hastig einen Schluck nahm. Irritiert sah Flo ihn an. „Dein Ernst?" „Klar, warum nicht?" „Ähm, ok... Aber lass mich bitte das nächste Mal etwas kochen. Es geht nicht, dass es immer an dir hängen bleibt." „Ok, Deal."

Der Abend verging wie im Flug und als sie an der Tür standen, grinste er Lucas an. Flo freute sich schon, diesen wunderbaren Körper nur für diesen einen kurzen Moment wieder an seinem spüren zu können. Lucas so nah zu sein. Doch dann klopfte dieser ihm nur freundschaftlich auf die Schulter. „Komm gut nach Hause. Wir sehen uns Montag." Florian war so überumpelt, dass er nur nicken konnte und dann wortlos die Treppen herunter ging.

Er wollte ihn berühren. Ihn streicheln. Ihn küssen. Seinen ganzen Körper mit Hingabe liebkosen. Und mit alldem nie wieder aufhören. Aber leider würde dies niemals geschehen.

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