Epilog

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Epilog

„Hier, die neuen Stoffproben

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„Hier, die neuen Stoffproben." Das helle Aufquietschen der Achtjährigen ließ den Designer schmunzeln. In den letzten Jahren hatte Lily ein großes Interesse an allem, was Mode und Stoffe betraf, entwickelt. In ihrer Grundschule war sie, und damit auch Lucas, für alle Kostüme und Ausstattungen für Feiern und Aufführungen verantwortlich. Nicht immer einfach, aber immer auch amüsant.

„Du verwöhnst sie, das ist dir klar?" „Wozu sind Bonus-Väter denn sonst da?", gab Lucas mit einem leichten Schmunzeln zurück, als Clara ihrer Tochter über die Haare strich. Die Kleine begann, die zwei Ordner mit den neuesten Leinenvariantionen durchzugehen, die für die Sommerdesigns gedacht waren. Luftig, leicht und dennoch praktisch für den Alltag, so wie Kinderkleidung nun mal sein sollte.

Mit diesen Ideen hatte Lucas eine regelrechte Marktlücke gefunden, was seine Auftragsbücher ziemlich schnell prall gefüllt hatte. „Denk dran, morgen ist das Gespräch mit den Verkaufsvertretern..." Florian strich mit einer Hand über Lucas' unterem Rücken, küsste seine leicht ergraute Schläfe und lächelte milde, als der Designer in gespielter Resignation den Kopf hängen ließ.

Solche Gespräche gehörten noch immer nicht zu seinen bevorzugten Beschäftigungen. Sie waren nötig, das wusste er. Deshalb überließ er sie oft lieber Florian, der in solchen Dingen wesentlich besser war als er, doch es gab gewisse Händler, die ausschließlich mit dem Designer sprechen wollten... leider.

Der goldene Ring an seinem rechten Ringfinger glänzte, als er von einem Sonnenstrahl in seinem Büro getroffen wurde. Mit einem leicht melancholischen Lächeln fuhr er darüber und suchte den Blick der wundervoll grünen Augen vor ihm, als Florians Hand sich auf seine legte. Nach drei Jahren Beziehung hatten sie sich vor einem Standesbeamten das Ja-Wort gegeben. Jetzt, zwei Jahre später, standen sie in ihrem neuen Haus am Stadtrand. Hinter ihnen lag ein Waldstück, mit wundervollem Ausblick. Im obersten Stockwerk hatten sie das Büro für ihre gemeinsame Firma eingerichtet. Ihre Firma...

Tief durchatmend richtete der Designer sich auf, verschränkte seine Finger mit denen seines Mannes und ließ sich in eine Umarmung ziehen. „Fünf Jahre..." „Fünf Jahre, drei Tage und...", Florian sah mit einem verschmitzten Grinsen auf seine Uhr und lachte leise, „etwa fünf Stunden." Lucas erwiderte das Lächeln, schloss die Augen, als Florian ihn küsste und ihn sachte auf den Tisch hinter sich drückte, so dass er sich zwischen dessen Beine stellen konnte. Für beide war es ein Wunder, dass sie heute hier so standen.

Lucas erinnerte sich noch immer, als wäre es gestern gewesen. Der Brief des spanischen Anwaltes in seinen Händen, Florians Augen, als sie ihn gemeinsam lasen. Die Tränen, die Lucas vergossen hatte, als ihm bewusst wurde, dass sein Vater ihn damals nicht enterbt hatte, dass er eingesehen hatte, was für einen Fehler er damals begangen hatte. Und dass sie sich nicht mehr hatten aussprechen können.

Es hatte einige Monate gedauert, bis der Designer das alles wirklich verkraftet hatte. Monate, in denen er getrauert hatte. Monate, in denen Florian sein Fels in der Brandung gewesen war, sein Anker. Monate, in denen die Idee ihrer Zukunft immer weiter reifte, bis sie schließlich zu einer der erfolgreichsten Kleinfirmen für Kindermode geworden war. Vor allem aber durch eine der innovativsten Ideen, die auf dem aktuellen Markt eine regelrechte Revolution ausgelöst hatte. Es gab keine realen Models, ausschließlich virtuell erstellte Hologramme, die auf jedes Bedürfnis des Kunden angepasst werden konnte. Mit Lily als Grundmotiv. Irgendwann würde sie die Firma erben und dann selbst entscheiden können, wie es weitergehen würde.

Leise räusperte sich Florian. „Du, ich habe eine Idee und würde gern wissen, was du davon hältst." Fragend sah Lucas seinen Mann an. „Ich weiß, dass du Spanien vermisst. Also, wie wäre es mit einer Niederlassung in Barcelona? Dann hätten wir einen Grund, dort öfter mal vorbei zu schauen?" Tränen hatten sich in Lucas' Augen gebildet. „Das wäre fantastisch." „Puh, Gott sei Dank." Lucas hob eine Augenbraue. „Um ehrlich zu sein, ich habe dort schon eine Immobilie rausgesucht. Wir haben nächste Woche einen Besichtigungstermin." „Ach, haben wir das?" Auf Flos Nicken hin, zog der Halbspanier ihn zu sich, legte eine Hand an seine Wange und küsste ihn sanft. „Ich liebe dich." „Und ich liebe dich."

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