Kapitel 31 | Lucas Teil 2

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Kapitel 31 | Lucas Teil 2

„Was kommt jetzt? Affenhirn und Katze am Spieß?", versuchte der Kaufmann die angespannte Stimmung etwas aufzulockern, worauf Lucas nur amüsiert die Augen rollte

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„Was kommt jetzt? Affenhirn und Katze am Spieß?", versuchte der Kaufmann die angespannte Stimmung etwas aufzulockern, worauf Lucas nur amüsiert die Augen rollte. „Wir sind eine der ältesten Zivilisationen der Welt. Etwas erobernd und dominant, manchmal etwas herrschsüchtig. Aber keine kulinarischen Barbaren, mein Lieber." „Dann... dann bist du Katalane?" „Meine Familie kommt aus Barcelona, ja."

Wieder entstand eine Pause, die dieses Mal durch den Besuch des Kellners unterbrochen wurde, der mit einem freundlichen Nicken einen kleinen Aperitif und zwei Gläser Rosé hinstellte, und ebenso dezent wie leise wieder verschwand. Für ein paar Minuten saßen die beiden einfach nur da, sahen sich immer wieder verstohlen an, lächelten etwas verschämt, bevor Florian fragte: „Warum bist du aus Spanien nach Deutschland gewechselt?"

Da war sie, die Frage, deren wahrheitsgemäße Beantwortung alles auf den Tisch legen würde. Noch vor zwei Wochen hätte Lucas gelogen oder das Ganze mit einem „persönliche Gründe" abgewiegelt, doch in diesem Moment, mit diesen wundervoll grünen Augen vor sich mit dieser atemberaubenden Mischung aus Zuneigung und Neugierde ansahen, da wusste er: Dieses Mal musste es die Wahrheit sein. „Mich hielt dort nichts mehr." Er zuckte mit den Achseln, atmete einmal tief durch, bevor er seine Hände auf dem Tisch zusammenfaltete und Florian in die Augen sah.

„Es gab einen Vorfall in der Firma meines Vaters. Auf einer Feier ist mir jemand sehr nahe gekommen. Jemand, den ich bereits eine ganze Weile zwar sehr geschätzt habe, aber mit dem ich niemals eine längerfristige Beziehung eingegangen wäre. Es war ein One-Night-Stand mit betrunkenen Kopf. Eine Nummer im Büro, die nicht mal wirklich erwähnenswert gewesen ist. Das wussten wir beide und ich dachte, wir wären uns diesbezüglich einig gewesen. Ich habe der Person am nächsten Morgen auch klar gemacht, dass es zwischen uns nicht mehr als ein kollegiales Verhältnis geben kann, was die Person nicht gut aufgefasst hat. Sie hat bei meinem Vater behauptet, ich habe sie sexuell belästigt und genötigt, mit ihr zu schlafen. Für meinen Vater natürlich ein Skandal. Er hat mich beschimpft, als Schande für die Firma und die Familie bezeichnet. Ich hatte nicht mal die Chance, mich zu verteidigen. Fünf Tage später sind er und meine Mutter bei einem Hubschrauberabsturz über dem Meer ums Leben gekommen."

Entsetzt schlug Florian die Hand vor den Mund und flüsterte nur, dass das unglaublich schrecklich sei. Er griff vor, nahm Lucas' Hand und fragte voller traurigem Mitgefühl, ob man das Missverständnis wenigstens mit der Frau hatte klären können. Lucas streichelte die Hand in seiner sanft mit dem Daumen und wollte gerade korrigierend ansetzen wollte, dass es keine Frau, sondern ein Mann gewesen sei, als eine schrille Stimme Florian zusammenzucken ließ.

„Florian, Süßer!" Ertappt riss sich Florian von Lucas' Hand los und sorgte damit dafür, dass dessen Finger sich anfühlten, als habe er sich verbrannt. Von seiner Hand ausgehend, breitete sich ein regelrechter Flächenbrand in Lucas' Körper aus, der in dem Moment jäh und eiskalt gelöscht wurde, als eine schlanke Brünette sich von hinten an Florians Hals warf und mit lieblicher Stimme flötete: „Du hier? Das ist ja ein Zufall! Warum hast du nichts gesagt? Dann hätten wie doch zusammen herkommen können!"

Unter dem entsetzten Blick des Designers zog sie sich einen der benachbarten Stühle heran und setzte sich zwischen Lucas und Florian. „Ich bin sicher, dein Kumpel hat nichts dagegen, wenn wir beide es uns hier gemütlich machen, oder? Ich bin übrigens Sophie." Das „Und ob! Verpiss dich, du Miststück" kam nur bis zu Lucas' Gedankenschranke. Er atmete tief durch, griff nach dem Besteck, da das Essen gerade gebracht wurde und begann zu essen.

„Oh, was ist das Feines? Bekomm ich auch bitte eine Portion?", rief sie dem verdutzten Kellner hinterher, der nur nickte. „Kaninchen mit Schokoladensoße...", quetsche Lucas zwischen den Zähnen hervor, „Katalanisches Volksrezept." „Uhhh, klingt verführerisch", schnurrte sie und tätschelte Florians Arm. „Schokolade soll ja ein regelrechtes Aphrodisiakum sein. Deshalb sind die Spanier so feurig und knackig." Das Husten, das daraufhin Lucas' Kehle reizte, schien sie ebenso wenig zu stören, wie Florians Blick. Doch da der Kaufmann bisher keine Anstalten machte, die Dame wegzuschicken, wagte Lucas es auch nicht. Die Vertrautheit mit der sie mit ihm umging, hatte etwas... Es ließ ihn hart schlucken. Offensichtlich hatte seine Menschenkenntnis ihn doch im Stich gelassen. Mal wieder...

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