9 | Zerbrochen

579 52 31
                                    

»Wie gesagt, ich wollte zunächst warten, um zu sehen, ob wir eine Chance haben, ehe ich Ihnen von den neuen Entwicklungen erzähle

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

»Wie gesagt, ich wollte zunächst warten, um zu sehen, ob wir eine Chance haben, ehe ich Ihnen von den neuen Entwicklungen erzähle.« Markus balancierte einen Kugelschreiber zwischen seinen Fingern, während er die Neuigkeiten erklärte.

Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang wie immer reserviert, doch das kannte er inzwischen schon. Diese spezielle Klientin hatte sich von Anfang an nicht in die Karten schauen lassen, doch ihr messerscharfer Verstand und ihre Unnachgiebigkeit hatten ihn beeindruckt. Bei anderen Klienten hätte er diesen Anruf vermutlich nicht getätigt, doch er fühlte, dass er es ihr schuldig war.

»Das ist korrekt«, bestätigte er ihre Nachfrage, »auch wenn ich nicht garantieren kann, dass wir heute schon etwas rausfinden am Ende des Tages.«

Schwungvoll drehte er sich auf seinem Bürostuhl um und stützte beide Ellbogen auf seinem Schreibtisch ab. Die Sorgen seiner Klientin waren berechtigt, er teilte sie selbst, doch er wollte das nicht zugeben. Nicht nur, weil er vor ihr Professionalität wahren wollte, sondern auch, weil er diese Möglichkeit nicht einmal in Betracht ziehen mochte.

»Das ist natürlich möglich«, versuchte er es diplomatisch zu umgehen, »aber ich bezweifle, dass es dazu kommen wird. Zumindest habe ich keine entsprechenden Anweisungen gegeben.«

Sein Blick verfinsterte sich, während er anfing, auf seinem Notizblock sinnlose Kreise zu malen. Je länger seine Klientin sprach, umso mehr bereute er, diesen Anruf überhaupt getätigt zu haben.

»Was halten Sie hiervon?«, unterbrach er sie abrupt. »Sobald die Operation abgeschlossen ist, rufe ich Sie wieder an, also vermutlich heute gegen späteren Abend. Beruhigt Sie das?«

Kurz verstummte die Stimme am anderen Ende, als müsste sie nachdenken, dann stimmte sie zu. Erleichtert, das Gespräch endlich hinter sich gebracht zu haben, legte Markus auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es langsam Abend wurde.

»Komm schon, Neele«, murmelte er leise vor sich hin, »melde dich bei mir.«

***

Locker mit einer Schulter an die Wand gelehnt beobachtete Neele, wie Konstantin in der Küche eifrig dabei war, eine Brotzeit für sie beide zuzubereiten. Sie hatten länger gesprochen, als sie geplant hatte, und trotz des Käses hatte sich irgendwann ihr Magen gemeldet. Höflich, wie dieser Mann war, hatte ihr Gastgeber ihr angeboten, noch mehr des selbstgebackenen Brotes zu servieren, zusammen mit diversen anderen Belägen und Aufstrichen. Da sie noch nicht viel weiter in ihren Nachforschungen gekommen war, hatte sie zugestimmt.

Ihr Gespräch auf der Terrasse war immer wieder zum verstorbenen von Falkenburg zurückgekehrt, doch Konstantin hatte stets nach wenigen oberflächlichen Sätzen das Thema gewechselt. Als wollte er nicht darüber reden. Als hätte er etwas zu verbergen. Vielleicht war es an der Zeit, dass sie den nächsten Schritt ging, um seine Zunge zu lockern.

Um jeden Preis ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt