Wenn du nicht weißt, was zu tun ist: Expelliarmus hilft

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„Und das sind Sie.", hörte ich Harry auf der anderen Seite der Tür brüllen hören. Wir waren eilig den Rest des Tunnels lang geeilt in der Hoffnung, dass wir nicht schon zu spät kamen. Durch den Gang in die Heulende Hütte, die Treppe hoch. Immer den Stimmen nach. Vor einer Tür kamen wurden unsere Schritte nahmen schließlich an Tempo ab. „Na dann, los.", seufzte Remus, stieß die Tür auf und brüllte: „Expelliarmus." Er scheuchte Harry von Sirius weg zurück zu Ron und Hermine. Während Remus mit erhobenem Zauberstab auf den am Boden liegenden Mann zu ging, stützte ich zu den Kindern. „Geht es euch gut? Alles gut?" Hermine und Harry nickten benommen. Ich setzte mich neben den wimmernden Ron auf das klapprige Bett an der Wand. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben. Schnell warf ich einen Blick auf die Wunde an seinem Bein um den Grad der Verletzung identifizieren zu können. Aber noch sah es schmerzhaft, doch nicht bedrohlich aus. Erleichterte atmete ich auf.

„Ah, Sirius. Wir sehen ziemlich mitgenommen aus, oder? Die fleischliche Hülle spiegelt den Wahnsinn in ihrem Innern wieder." Ich löste meinen Blick von Ron's Wunde und sah zu den beiden auf. „Mit dem Wahnsinn im Inneren müsstest du dich ja Bestens auskennen, nicht wahr, Remus?" Remus, der langsam seinen Zauberstab sinken ließ, Sirius die Hand reichte, ihm aufhält und in eine brüderliche Umarmung zog. Zwei Freunde. Wiedervereint. „Ich hab ihn gefunden." Remus nickte ruhig. „Ich weiß."

„Er ist hier."

„Ich weiß.", wiederholte er seine Antwort. „Bringen wir ihn um.", zischte Sirius aufgeregt. „Nein.", mischte ich mich mit fester Stimme ein. Bevor ich allerdings mehr sagen konnte erhob Hermine ihr Wort: „Ich habe Ihnen vertraut. Die ganze Zeit über waren Sie sein Freund." Hermine drehte sich zu Harry und Ron um und deutete auf Remus. „Er ist ein Werwolf. Deswegen war er nicht im Stande zu unterrichten." Ich schmunzelte. „Woher weißt du das?", heischte Remus und machte einen Schritt auf Hermine zu. Er wollte sich wohl vergewissern, ob es stimmte, was wir spekuliert hatten. „Wir haben Werwölfe in Snapes Unterricht durchgenommen.", erklärte Hermine, was wir längst wussten. „Hermine, Hermine." Remus sah zu mir. „Du hattest Recht. Sie ist mit Abstand die klügste junge Hexe, die mir je untergekommen ist." Vielsagend sah ich ihn an.

„Das reicht, genug geredet. Na los, lassen wir ihn sterben.", rief Sirius ungeduldig. Es war schrecklich, den beiden beim Reden zuzuhören. „Warte.", wandte Remus nochmal ein. „Ich habe genug gewartet.", brüllte Sirius ungeduldig. „12 endlose Jahre. In Askaban."

„Wie du willst." Er reichte Sirius seinen Zauberstab. „Töte ihn." Schockiert starrte ich Remus an. Er unterstützte das? „Aber du musst noch eine Minute warten. Harry soll den Grund erfahren."

„Ich kenne den Grund. Sie haben meine Eltern verraten. Nur Ihretwegen sind sie tot."

„Sie sind nicht wegen ihm gestorben. Jemand hat deine Eltern damals verraten, aber es war jemand, von dem wir bis vor kurzem geglaubt haben, er sei tot.", brachte Remus einen Einwand vor, den ich Abnickte. „Wer war's denn?", wollte Harry daraufhin forsch wissen. „Peter Pettigrew.", antwortete Sirius bedeutungsvoll Harrys Frage. „Und er ist hier im Zimmer. In dieser Sekunde. Komm raus, komm raus Peter. Komm raus, komm raus zum Spielen." Beim Merlins Bart, dachte ich, er kam wirklich wahnsinnig rüber.

Mein Blick fiel hinter die beiden Männer, durch die geöffnete Tür in den Flur, wo ich eine Bewegung wahrgenommen hatte. Den Zauberstab gezückt betrat Severus die Heulende Hütte. „Expelliarmus.", rief auch er. Der Stab fiel mit einem hölzernen Klirren auf den Boden. „Ah, wahrlich. Rache ist süß. Ich habe gehofft, dass ich es bin, der dich fasst." Das hatte gerade noch gefehlt. „Severus." Der Beschwichtigungsversuch meines Ehemannes scheiterte kläglich. Severus richtete seinen Zauberstab auf Remus, der schützend seine Arme gehoben hatte. „Ich hab Dumbledore erzählt, dass du deinen alten Freund ins Schloss gelassen hast. Und hier haben wir den Beweis."

„Beeindruckend, Snape. Du hast wie immer deinen klaren, messerscharfen Verstand eingesetzt und bist wie Üblich zum falschen Schluss gekommen." Ungelogen. Seinen Sarkasmus hatte ich vermisst. „Und jetzt entschuldige. Remus und ich haben da noch eine Angelegenheit aus der Welt zu schaffen."

Severus bohrte seinen Zauberstab in Sirius Hals. „Gib mir einen Grund, Sirius. Ich brenne darauf.", zischte Snape bedrohlich. „Severus, sei bloß kein Dummkopf.", erhob Remus sein Wort. Sirius mit dem Zauberstab am Hals hatte seinen Mut nach kurzer Panik wiedergefunden. „Aber er hat sich so dran gewöhnt."

„Grund gütiger.", entfloh es mir leise. Sie mussten auch immer gleich so übertreiben. „Sei ruhig Sirius-", bemühte Remus sich verzweifelt als Streitschlichter. „Sei selber ruhig, Remus.", brüllte Sirius ihn dafür auch sogleich an. Remus, der beschwichtigend seine Hände gehoben hatte, nachdem er zusammengezuckt war, machte einen Rückzieher. „Ihr zankt euch wie ein altes Ehepaar.", bemerkte Severus völlig berechtigt. „Ihr müsstet euch mal hören." Alles wie in alten Zeiten. „Ich schlage vor, du gehst, und spielst mit deinem Chemiebaukasten."

„Es läge jetzt in meiner Hand. Aber ich übergehe doch nicht die Dementoren. Sie sind so voller Sehnsucht nach dir." Sirius machte einen Schritt rückwärts. „Wittere ich da eine Spur von Angst? Oh ja." Angespannt sah ich zwischen den drei Männern umher. „Der Kuss des Dementoren. Kaum vorzustellen, wie es sein muss, den zu ertragen. Alleine ihn mit anzusehen soll einen beinahe um den Verstand bringen. Aber ich kann mich zusammenreißen." Das einzig Gute daran war, dass wir Zeit schinden konnten. „Severus, nein.", flehte Remus ihn an. Mit etwas Überwindung erhob ich mich von dem alten, quietschenden Bett, nachdem ich mich nochmal bei Ron erkundigt hatte, ob noch alles in Ordnung sei.

„So, bitte. Nach euch." Mit einem Wink in unsere Richtung wollte Severus uns zum Bewegen drängen. Ich beobachtete, wie Harry Hermines Zauberstab aus ihrer Hosentasche ziehen wollte. Indem ich seinen Arm packte, hielt ich ihn davon ab, irgendwas unüberlegtes zu unternehmen. Das würde ich erledigen. „Es reicht jetzt.", erhob ich grimmig mein Wort. Ich hatte das Gestreite lange genug wortlos mit angesehen. Severus Blick fiel auf mich. „Du solltest dich da wirklich besser raushalten."

„Ich habe mich aus dieser Sache schon viel zu lange rausgehalten.", widersprach ich. „Ich habe schon drei meiner besten Freunde verloren. Ich werde nicht zulassen, dass mir noch jemand weggenommen wird." Ich lief an Sirius und Remus vorbei. Er hatte meine Hand gepackt. „Eleonor, nicht." Ich riss mich los. Ich zückte stattdessen meinen Zauberstab und richtete ihn auf Severus. „Eleonor, ich respektiere dich. Zwing mich nicht dazu, das zu tun.", redete er auf mich ein, den eigenen Zauberstab auf mich gerichtet. Ich verzog meine Lippen zu einem entzückten Lächeln. „Das ist wirklich lieb von dir, Severus. Aber nur, weil ich nicht mehr für das Ministerium tätig bin, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mich nicht mehr zu verteidigen weiß.", konterte ich. Severus schnaubte verächtlich. „Beim Besten Willen, kannst du überhaupt noch zaubern?" Ich brach den Augenkontakt zu Severus keine Sekunde ab. Ich setzte zu einer Antwort an. „Das geht jetzt aber wirklich zu weit.", mischte Remus sich aber ein, dem das Gespräch in eine ganz falsche Richtung abdriftete.

„Meine Güte, Severus. Du bist wirklich ein Meister darin, deine Freunde zu vergraulen. Dein Herz wurde gebrochen. Aber vergiss bitte nicht, bei wem du dich immer ausgeheult hast. Die Eifersucht hat dich aufgefressen. Erst James, dann Sirius. Ich weiß, es ist schwer, damit erneut konfrontiert zu werden. Aber bitte, lass endlich los. Lily ist tot. Und wenn Adelaide zurückkommt, dann wirst du nur wieder zum guten Freund. Es wird sich nichts ändern. Aber überleg nur, was sie tun wird, wenn sie herausfindet, dass du für Sirius Tod verantwortlich bist."

„Wow.", grinste Sirius. „So hatte ich dich gar nicht in Erinnerung." Ich schüttelte nur meinen Kopf. „Oh, sei nicht naiv. So war sie schon immer.", rief Remus seinem Freund ins Gedächtnis und sah zu Severus. „Damals hat sie nur niemand genug herausgefordert."

„Herzlichen Glückwunsch, Schniefelus." Überschwänglich verdrehte ich meine Augen. Schon ging es von vorne los. „Nenn mich nicht so.", zischte Severus gereizt. „Du hast einen Drachen geweckt.", redete Sirius unbeirrt weiter. „Meinen tiefsten Respekt, Eleonor. Das war das Beste heute."

„Halt die Klappe, Sirius.", entgegnete ich genervt. Die Wut in Severus schien nun doch die Überhand zu gewinnen. Dieser verkrampfte Gesichtsausdruck, die Rachegedanken von denen wir alle wussten, dass er sie hatte. „Na warte, ich-"

„Expelliarmus."

GOLDING (Remus Lupin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt