18. Kapitel

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Es ist zwar schon ein wenig spät, aber hier ist wie versprochen das nächste Kapitel ;)

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In ein Paar Jogginghosen und meinem grünen Sweater bekleidet stieg ich die Treppen zum Erdgeschoss herunter. Der Fussboden war kalt unter meinen nackten Füssen, als ich langsam bis zur Küche lief, um mir einen Kaffee zu machen. Dort traf ich auch schon auf Yves, der im Gegensatz zu mir Jeans und ein weisses T-Shirt trug.

„Guten Morgen“, sagte er, als er mich erblickte und verliess dann mit seiner Zeitung und einer Schüssel Cornflakes, ohne auf eine Erwiderung zu warten, den Raum. So schaltete ich nun ungestört die Kaffeemaschine an und wartete ungeduldig darauf, dass sie fertig aufgeheizt hatte, damit ich meine Tasse darunter stellen und den grossen, runden Knopf drücken konnte. Laut surrend füllte sie nun meine Kaffeetasse, während ich mir ein Stück Brot mit Marmelade bestrich. Damit und dem Kaffee ging ich nun aus der Küche hinaus in den Wohnbereich, wo ich mich gegenüber von Yves an den Tisch setzte. Friedlich assen wir nun unser Frühstück, ohne den anderen dabei zu stören. So lief es schon die letzten paar Tage. Seit wir von Zürich zurückgekehrt waren, lief alles besser denn je. Morgens assen wir gemeinsam etwas zu Frühstück und nachmittags unternahmen wir meist etwas zusammen. Dabei stritten wir fast nie, neckten uns bloss manchmal. Allmählich fing ich an ihn zu mögen, was mich ein klein wenig beunruhigte. Auch wollte mir dieser Kuss nicht aus dem Kopf gehen, denn wenn ich ehrlich war, hatte ich ihn sogar genossen. Innerlich schäumte ich vor Wut über mich selbst, dass ich ihn nicht einfach von mir gestossen hatte, doch verflog diese immer, wenn ich in ansah. Dieses komische Gefühl in meiner Magengrube jagte mir Angst ein und allmählich fragte ich mich, ob er das Gleich empfand wie ich. Schliesslich kam der Vorschlag mit dem Kuss von ihm.

Mit diesem Gedanken blickte ich von meiner Kaffeetasse hoch, nur um ihn mir anzusehen, wie er die Zeitung in seinen Händen las.

„Steht irgendetwas drin, das mich interessieren könnte“, fragte ich ihn, um das Schweigen zu brechen, worauf er schwer grinsend den Kopfschüttelte.

„Nein“, sagte er in einer Tonlage, die mich wach werden liess. Sie konnte nichts Gutes verheissen. Andererseits wenn es denn so wäre, so wäre es etwas, das mir nicht gefallen würde und somit wollte ich es schon gar nicht wissen. Also liess ich meine Gedanken wieder zu diesem Kuss wandern. Wollte ich, dass dies nochmal geschah, ohne dass es irgendeinen Vorwand gab? Wollte er das überhaupt? Wieso dachte ich eigentlich daran? Ich hatte mich gefälligst etwas anderem zu widmen. Doch was? Es fiel mir nichts ein, ausser dass ich immer noch nicht wusste, was er darüber dachte. Nie liess er etwas durchblicken. Schon von Anfang an war er ein Rätsel für sich gewesen. Man konnte ihn nicht durchschauen, wusste nur wenn er irgendetwas im Schilde hat, doch dann überraschte er einen immer wieder im letzten Augenblick. Was würde er als Nächstes tun? War ich für ihn bloss ein Spielzeug, das er zu necken gedachte und dann einfach so behandelte, als wäre es wie jedes andere, als wäre es normal es so zu behandeln, obwohl er zuvor immer die fiesesten Dinge damit gemacht hatte.

„Wieso bist du auf einmal so nett zu mir?“, platzte es aus mir heraus, wofür ich mich zugleich innerlich verfluchte.

Yves runzelte die Stirn, bevor er zu mir aufsah.

„Man kann nicht immer fies sein. Irgendwann geht auch mir die Puste aus“, meinte er dann und widmete sich wieder seiner Zeitung.

Ich nickte kurz und ging noch einmal das durch, was er gesagt hatte. Enttäuscht stellte ich jedoch fest, dass es mir überhaupt nicht weiterhalf. Im Gegenteil, es verwirrte mich bloss.

„Aber sieh dich doch mal an! Du bist muskulös, siehst gut aus, da kannst du dich doch nicht einfach so verhalten“, sagte ich erneut ohne zu überlegen.

Ausgerechnet Mr.Babysitter!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt