Kapitel 9 - Herzbetrunken

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Cara

Ich stoppte meine Bewegungen, „Hast du Schlüssel in deiner Tasche?" fragte ich vorsichtig. Er antwortete nicht. Ach du scheisse.

Ich wollte von ihm runter gehen, aber er zog mich wieder zurück, „Das kannst du mir jetzt nicht antun, du musst jetzt sitzen bleiben, sonst sehen die noch was." sagte er. Die Musik war immer noch laut und die anderen tanzten zu ihr. Ich lachte und betrachtete meine neuen Freunde. Ein Spast, der nicht tanzen kann, einer der mit ner zerschlagenen Fresse rapt und einer der nicht aufhört zu lachen. Und dann noch einer der nh Steifen hat. HA

Ich kicherte vor mich hin und nahm mir dabei ein Vodka Shot vom Tisch. Ich trank ein zwei Shots mehr und machte mir noch nh Mische. Ich fragte Gino, ob der auch was will, aber er lehnte ab.

Ich trank meine Mische langsam und guckte den Jungs beim tanzen zu. Ab einem bestimmten Zeitpunkt lag ich mit meinem Rücken an Ginos Brust und hielt ihm meinen Strohalm hin, sodass er auch was trinken konnte.

Ich merkte seine "Schlüssel" nicht mehr und stand auf. Aus Reflex hielt Gino mich fest, aber ich befreite mich aus seinen Armen.

Lukas war schon nachhause gegangen, Julius machte sich auch gerade bereit zu gehen, Sanchez lag tot in seinem Bett. Der wacht wohl erstmal net auf.

Mit einer Umarmung verabschiedete sich Julius und ging auch. Ich schaute mich um, überall lagen leere Flaschen und Müll. Ich war vielleicht gerade nicht zu nüchtern, aber ich wusste, dass wenn Sanchez Eltern nachhause kommen, sie einen Herzinfarkt bekommen würden. Also nahm ich mir einen Sack, den ich in der Küche gefunden hatte und schmiss alle Flaschen und den ganzen Müll dort hinein. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Gino auf der Couch lag, seine Augen geschlossen.

Nachdem ich alles einigermaßen aufgeräumt hatte, nahm ich mir meine Jacke und zog sie an. Ich suchte Ginos T-shirt und stieß auf ein Italien Trikot. Von wem denn sonst.

Ich nahm es und ging rüber zum Sofa. Ich stupste seine Nase und sah wie seine Augenlieder aufflatterten, „Komm, zieh dich an. Wir gehen nachhause." Er zog sich an und stand auf.

Ich nahm Gino an der Hand, lief aus der Wohnung und schloss die Tür leise hinter mir.

Wir liefen aus dem Hochhaus, immer noch Hand in Hand.

„Wo wohnst du?" fragte ich ihn.

„Nicht weit weg, aber ich will nicht nachhause. Mein Stiefvater wird mich umbringen, wenn ich jetzt noch so dort auftauche." antwortete er.

Ich nickte verständlich und drückte seine Hand in meiner.

„Willst du zu mir? Keine Sorge, meine Eltern sind für paar Tage weg." ich schaute zu ihm hoch. Er nickte und lächelte sanft.

Wir liefen noch ein Stückchen, bevor er was sagte, dass mein Herz zum Stillstand brachte.

„Wenn ich bald aufgebe, sei nicht sauer, ja?"

Ich blieb stehen und guckte ihn an, „Was meinst du mit ‚aufgeben'?" fragte ich ihn vorsichtig.

Er vermied Augenkontakt und rieb sich den Nacken.

„Gino.."

„Ich will nicht mehr." sagte er etwas lauter. Ich zuckte zusammen, „Siehst du eigentlich was für ein scheiss Leben das hier ist?"

„Statt wegzulaufen, wenn das Leben dich fickt, kannst du ja einfach mal abwarten, ob es danach noch mal kuscheln will." entgegnete ich ihm.

Er lachte ironisch und guckte mich an, „Du hast leicht reden, Cara, du kriegst alles was du willst."

Ich schaute ihn ernst an, „Dein Wert liegt darin wer du bist, nicht was du alles hast."

Sein Lachen verging und er stand nur noch da. Es fing an zu nieseln und wie im Film standen wir plötzlich im heftigen Regen.

„Scheisse." meinte er und schaute zum Himmel. Sommergewitter.

„Gino, weißt du eigentlich wie wunderschön du bist?" fragte ich ihn.

„Jetzt schon." antwortete er mir langsam, „Und du so?" Ich grinste ihn an, nickte und ging einen Schritt auf ihn zu.

„Glaub nicht alles was du denkst, okay? So wird das nie was mit Selbstbewusstsein und so." unsere Klamotten waren mittlerweile in Wasser getränkt.

Er starrte mir in die Augen, „Vielleicht nicht selbstbewusst, aber Herzbetrunken."

Ich schaute ihn verwirrt an.

„Julius und Sanchez wollen immer nur irgendwelche Frauen durchnehmen. Erzählen immer irgendeine Scheisse von wegen ficken ist geil." er kam immer näher, bis er irgendwann direkt vor mir stand, „Sex ist gut, aber Liebe ist viel besser."

Ich lachte und ließ meinen Kopf nach hinten fallen, „Ja, ficken können sie alle, aber um zu lieben fehlt den Pissern der Mut."

Er lächelte und legte seine Hände auf meine Hüfte, „Darf man dich lieben?"

Ich verstummte. Darf man mich lieben? „Ja." sagte ich, ohne nachzudenken.

Gino legte seine warme Hand an meine Wange, die andere lag noch an meiner Hüfte, „Dann lass mich dich lieben." damit kam er noch enger, so eng wie es nur ging, und zog mein Gesicht zu seinem.

Seine Lippen auf meinen und ich hatte vergessen wie man atmet. Meine Arme krochen um seinen Hals und ich vertiefte den Kuss. Herz voll, Kopf leer.

Er entfernte seine Lippen von meinen und legte unsere Stirnen aneinander, „Wenn man die Augen schließt klingt der Regen wie Applaus. Nur für uns." er flüsterte den letzten Teil.

„Hab Sonne im Herz." flüsterte ich zurück und atmete tief ein.

Sorry, Paris. Die Stadt der Liebe ist Berlin.

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Joo langes Kapitel und hab euch endlich mit dem gefüttert, was ihr die ganze Zeit haben wolltet, was?
Erstmal Danke für über 800 Reads, Alterrrr ist das krass!! Ich bedanke mich auch bei jedem einzelnen, der mein Buch voted und kommentiert! Ich küss eure Herzen!💋

ACHSOO wie findet ihr das neue Cover??

Sonne und Beton - Der Sturm in seinem Leben Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt