Vertrauen

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Tamaki's Sicht:

Sie schloss ihre Augen und lehnte ihren Kopf an die Wand. Ich musste erstmal verarbeiten was gerade passiert ist. Ich konnte so gut wie gar nichts machen. Und ich will mal ein Held werden.

Ich wendete meinen Blick zurück zu ihr und sah wie ihr Tränen runter liefen. Äähhhm Was macht man in so einer Situation? Soll ich sie jetzt trösten? Aber wie? Soll ich sie in den Arm nehmen? Ich stand wie angewurzelt da.

Sie schien die Tränen zu bemerken und wischte sie schnell weg. "Sorry jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt um zu heulen. Soll ich uns einen Tee machen?" Sie versuchte vom Thema abzulenken. Ich will sie in den Arm nehmen aber ich trau mich nicht. Das wäre viel zu peinlich.

Mir fällt wieder ein, was sie in der 1. Klasse zu mir gesagt hat. Da waren wir gerade Freunde geworden. "Hey Tamaki! Ich darf dich doch so nennen oder? Wenn du willst kannst du mich auch beim Vornamen nennen." Ich wollte nie wirklich Zeit mit ihr verbringen, weil sie quasi das genaue Gegenteil von mir ist. Ich hab ihre Art lieber von der Ferne bewundert. Ich wollte auch immer so Selbstbewusst sein wie sie. Ich wollte auch meine Meinung so offen sagen. Aber ich konnte nicht.

Wir haben schließlich doch viel Zeit miteinander verbracht, wegen Mirio und Nejire. Jedes Mal wenn sie mit mir geredet hat wirkte sie ein bisschen traurig. Ich nahm irgendwann all meinen Mut zusammen und hab sie danach gefragt. Sie hatte kein Problem damit es mir zu erzählen.

"Es liegt nicht daran, dass ich dich nicht mag oder so. Ich bin gerne mit dir befreundet! Aber ich wünschte du könntest mir ein bisschen mehr vertrauen. Dir muss in meiner Nähe nichts peinlich sein. Also sag mir ruhig was du denkst. Und du musst auch keine Angst vor mir haben! Es wirkt immer so als wolltest du nicht mit mir reden, wegen dem Stottern."

Als sie mir das gesagt hat war ich erst verwirrt aber ich habe länger darüber nachgedacht. Von Zeit zu Zeit habe ich mich dann in ihrer Nähe wohler gefühlt. Ich stottere auch fast gar nicht mehr, wenn ich mit ihr rede. Und wenn mir etwas nicht passt oder was anderes ist, sag ich es ihr meistens. Sie hat mir damit echt geholfen.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt habe, dass y/n mit mir redet. "Erde an Tamaki. Welchen Tee willst du? Ach vergiss es ich mach einfach irgendeinen." Sie lief an mir vorbei Richtung Küche.

Ich atmete noch mal kurz durch, bevor ich ihr hinterher ging und sie in den Arm nahm.

Deine Sicht:

Ich wollte eigentlich in die Küche gehen, als Tamaki mich plötzlich von hinten umarmt. Ich stand geschockt da. Das Tamaki mich einmal freiwillig in den Arm nehmen würde. Davon hätte ich nicht mal zu träumen gewagt.

"Y/n ich will, dass du ehrlich zu mir bist. Du hast zu mir gesagt, dass mir in deiner Nähe nichts peinlich sein muss und das gilt auch für dich. Rede ruhig mit mir. Und du darfst auch weinen. D-du musst mir na- natürlich nichts erzählen, wenn du nicht w- willst"

Zum Schluss war es ihm wohl doch wieder peinlich. Das er sich daran noch erinnern kann freut mich irgendwie. Er löste sich von mir und ich drehte mich wieder in seine Richtung.

"Okay ich erzähl dir davon... Aber bitte nimm es dir nicht so zu Herzen. Mein Vater war bis vor zwei Jahren noch starker Alkoholiker, er wäre sogar fasst daran gestorben. In der Zeit habe ich mich um ihn gekümmert. Irgendwann hatte ich aber die Nase voll und habe ihm angedroht, wenn er nicht aufhört zu trinken, werde ich zu meiner Mutter ziehen. Ich war ihm dann doch wichtiger als sein Alkohol. Er ging in eine Entzugsklinik und danach in Therapie. Er schaffte es trocken zu werden und bemüht sich seit dem ein guter Vater zu sein. Aber..."

Ich stockte kurz, da mir wieder Tränen kamen. Tamaki nahm mich wieder in den Arm und ich erwiderte die Umarmung natürlich. In seinen Armen fühle ich mich geborgen. "Aber er ist anscheinend wieder rückfällig geworden. Und das nur wegen irgendeiner beschissenen Schlampe."

Ich konnte nicht aufhören zu heulen. "Ich habe Angst, dass jetzt alles wieder von vorne los geht. Ich will nicht zu meiner Mutter ziehen. Ich hab zwar ein gutes Verhältnis zu ihr aber sie hat bereits eine neue Familie, in die ich mich nicht rein drängen will. Ich komme sie oft besuchen und ich verstehe mich auch gut mit meiner Stiefschwester aber ich will nicht bei ihnen wohnen."

"Hey ich bin mir Sicher, wenn du das genau so deinem Vater sagst, wird er es verstehen. Und wenn nicht, bin ich für dich da. Ich werde mein bestes geben um dir zu helfen. Wenn es dir zuhause zu viel wird, kannst du gerne zu mir kommen. Du bist bei mir immer Willkommen. Oh man das klingt voll kitschig, wie peinlich."

Ich musste bei dem letzten Satz lachen. "Danke Tamaki." Ich dachte immer, dass er mich nicht mag. Das ich ihm doch wichtig bin freut mich. Ich genoss noch ein bisschen länger seine Nähe und seine Wärme aber er musste ja auch irgendwann nachhause.

Ich begleitete ihn noch nach draußen. "Ich kann mich gar nicht oft genug bei dir bedanken. Aber bitte erzähl das niemanden. Ich habe es bis jetzt nur dir anvertraut. Nicht mal Nejire weiß davon. Komm gut nachhause." Er gab mir sein Wort, dass meine Geheimnisse bei ihm sicher sind. Zu Abschied umarmte ich ihn nochmal. Danach ging ich wieder rein.

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927 Wörter

Ich hoffe das Kapitel war nicht zu kitschig. Ich wollte y/n so wenig traurige Backstory wie möglich geben aber ganz perfekt ist glaube ich kein Leben. Ich wollte nicht dem Klischee mit dem Maincharacter mit der traurigen Backstory folgen. Y/n's Eltern sind getrennt aber sie sind im guten auseinander gegangen und sind immer noch Freunde.
Bis zum nächsten Kapitel!

Tamaki x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt