Chapter 05 - Schatten der Sehnsucht

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Ich erwachte in einem mir unbekannten Raum. Es war wieder einmal ziemlich hell und neben mir sah ich einen Tropf. Was war nur geschehen? Vorsichtig zog ich die Kanüle aus meinem Handgelenk und konzentrierte mich auf meine Aura-Wahrnehmung. Langsam spürte ich, wie zwei Auren in meine Richtung kamen. Die eine fühlte sich sehr präsent an, die andere war etwas schwächer und sanfter. Beide Auren kamen mir bekannt vor. Die eine war definitiv die von Leiftan, aber bei der anderen war ich mir nicht ganz sicher.

Die Tür öffnete sich und ich sah den erschütterten Blick von Leiftan. "Ja, Sith, ich habe gerade mit Levi gesprochen. Er hat mir einen detaillierten Bericht über diese Mission gegeben. Versuche mehr über die Hexe herauszufinden", sagte er. Sith, die kleinere Person neben ihm, nickte schnell und verschwand. "Kannst du aufstehen?", fragte Leiftan und ich nickte leicht. Ich stand langsam auf, verlor jedoch sofort mein Gleichgewicht. Leiftan fing mich auf und führte mich aus diesem seltsamen Raum. "Ich bringe dich erstmal in mein Zimmer, das ist näher an der Krankenstation", sagte er, und ich nickte nur. Er stützte mich, und jeder Schritt schmerzte. Der Schmerz durchzog meinen ganzen Körper, obwohl ich eigentlich nicht wirklich verletzt war.

Es dauerte eine Weile, bis wir Leiftans Zimmer erreichten, und als wir eintraten, wartete dort bereits eine aufgebrachte Oires. Sie ging im Raum auf und ab wie ein Löwe im Käfig. Als sie uns sah, wich eine Art Furcht aus ihren Augen. Sie rannte zu mir, nahm mich in den Arm und schluchzte. "Lilithna", war das Einzige, was sie herausbrachte. Ich sah verwirrt und suchte hilfesuchend den Blick von Leiftan, der langsam zu seinem Schreibtisch ging. "Oires, bitte lege sie auf das Bett, ja?" sagte er. "Wie konnte Leviathan dich nur angreifen?", schluchzte Oires, und ich verstand nicht, wovon sie sprach. Er hatte mich doch nicht angegriffen.

Oires legte mich vorsichtig auf das Bett, während Leiftan sich an seinen Schreibtisch setzte und nachdenklich den Bericht von Levi studierte. Ich versuchte nebensächlich, meine Gedanken zu sammeln und mich zu erinnern, was passiert war. Doch die Erinnerungen waren verschwommen und bruchstückhaft. Als wären sie surreal. Ich konnte mich nicht mal daran erinnern, wie ich in das Versteck gekommen war.

"Leiftan, was ist geschehen?", fragte ich leise, meinen Blick auf ihn gerichtet. Er hob den Kopf und sah mich ernst an. "Es tut mir leid, Lilithna. Leviathan hat dich angegriffen. Es war ein unerklärlicher Angriff, und wir sind noch dabei, die Hintergründe zu verstehen."

Ich starrte ihn fassungslos an. Leviathan hatte mich angegriffen? Es konnte einfach nicht wahr sein. Wieso sollte der aus meiner Sicht Vize dieser Organisation mich angreifen? Noch dazu hatte ich keine sichtbaren Verletzungen. Doch eine Frage drängte sich in mein Gedächtnis, welche ich auch aussprach.

"Warum? Warum hat er das getan?", flüsterte ich, unfähig, die Situation zu begreifen. Leiftan seufzte und strich sich durch das Haar. "Es ist kompliziert. Das sollte dir besser er erklären, schätze ich." Mit noch mehr Verwirrung saß ich nun dort, komplett aus dem Konzept gebracht, eine weinende Oires neben mir. Dies war so surreal, da wir uns auch erst kurz kannten. Das Ganze schien übertrieben.

"Erklär mal, Lilithna, wie funktioniert deine Fähigkeit eigentlich?", fragte Leiftan in Gedanken versunken. Ich blickte skeptisch zu ihm, und er zeigte nur den Bericht von Leviathan in die Höhe. "Nun, das ist etwas schwer zu erklären. Es reicht eine Berührung und ich muss mich auf eine Sache konzentrieren, also das, was man wissen möchte. Wenn nicht, werde ich von den Gedanken überschwemmt. Wenn ich direkten Kontakt zu einer Person durch Speichel oder Blut habe, ist meine Kraft am intensivsten und am besten einzusetzen", erklärte ich, und Leiftan nickte nur. "Kannst du das kontrollieren?" "Also ich kann entscheiden, wann ich in den Erinnerungen wühlen möchte. Das habe ich nach langer Zeit gelernt, Leiftan." Wieder nur ein Nicken seinerseits.

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