Schattendunkel

Chapter 03 - Schatten des Kampfes

Spät am Abend brachen wir zu unserer Mission auf. Ich hatte keine Ahnung, worum es eigentlich gehen sollte, aber ich unterhielt mich prächtig mit Sascha. Er erzählte mir viel über die Organisation und auch über sich selbst. Sascha berichtete, dass seine Fähigkeiten nach dem Tod seiner Mutter auftraten und er keine Ahnung hatte, warum. Bei starken Emotionen konnte er sich verwandeln, ich würde es als Wandler bezeichnen. Doch mittlerweile konnte er das auch ohne diese starken Emotionen.

"Ich kann es dir zeigen", sagte er. "Nur zu", erwiderte ich lachend. "Versprich mir, dass du aufsteigst", bat er mich, und neben mir erschien ein Wolf. Ein sehr großer Wolf. Er beugte sich vor mir und forderte mich auf, aufzusitzen. Ich stieg auf das große Tier, und sein Fell fühlte sich überraschend weich an. Ich hatte gehört, dass Wölfe struppiges Fell haben, aber bei ihm schien das Gegenteil der Fall zu sein. Ich kraulte seinen Kopf. "Sascha, hör auf, deine Kraft zu verschwenden, und verwandle dich zurück." Ich stieg rasch von ihm herunter, und Sascha stand wieder neben mir. "Spielverderber."

"Dein Ernst Sascha? Ich dachte, sie würden meine Quote ruinieren, aber jetzt habe ich das Gefühl, dass du es tun wirst."

"Wow, ein Kompli-"

"Sei still", wies er mich an und spitzte die Ohren. Seine Augen färbten sich rot. "Ohh, Konzentration", flüsterte Sascha, und ich konnte mir nur mühsam ein Lachen verkneifen. "Sie kommen...", waren Leviathans letzte Worte, bevor er verschwand.

Die Dunkelheit umgab uns, als wir plötzlich von allen Seiten angegriffen wurden. Gestalten, die aus dem Schatten hervorsprangen, bewaffnet mit düster glänzenden Waffen. Unser einziger Vorteil war Saschas beeindruckende Fähigkeit zur Verwandlung.

Seine Fähigkeit zur Verwandlung erwies sich als entscheidender Vorteil im Kampf. Als die dunklen Gestalten aus dem Schatten hervorsprangen, zögerte Sascha keine Sekunde. Mit einem fokussierten Blick nahm er die Gestalt eines majestätischen Adlers an, breitete seine gewaltigen Schwingen aus und stieß in die Luft.

Von oben hatte er den ersten klaren Überblick über die Situation, die sich vor uns bot und konnte uns präzise Anweisungen geben. Er erzählte über die Gegner, identifizierte die Waffen und die Gruppierung. Er gab sogar Informationen über die Fähigkeiten an uns weiter. Ich bewunderte, wie er die Kontrolle über seine Kräfte behielt, selbst in dieser hektischen Situation. Zuvor hatte er mir erzählt, dass es schwer war, über einen längeren Zeitraum die Kontrolle zu bewahren, aber momentan schien dies nicht der Fall zu sein. Der Adler konnte blitzschnell zwischen den Angreifern hin- und herfliegen, ihre Bewegungen voraussehen und uns rechtzeitig warnen. Mit kreischenden Lauten gab er die Infos. Ich verstand sie ehrlich gesagt nicht, aber Leviathan, der wohl die verschiedenen Menschen auf den Boden abschlachtete, folgte einem System, welches ich mir nur so erklären konnte, dass Sascha Leviathan irgendwie mitteilte, wie die anderen drauf waren.

Sein Wandler-Talent ermöglichte es ihm, sich immer wieder in das Tier zu verwandeln, das für die jeweilige Situation am besten geeignet war. Mal war er ein geschmeidiger Puma, der sich leise durch die Dunkelheit bewegte, dann wieder ein imposanter Elefant, der mit seiner Kraft ganze Gruppen von Angreifern zurückschleuderte.

Die Vielseitigkeit seiner Fähigkeit war verblüffend. Sie gab uns die Möglichkeit, uns an unterschiedliche Kampfsituationen anzupassen und den Gegnern stets einen Schritt voraus zu sein. Während ich mich auf mein eigenes Können verlassen musste, konnte Sascha mit jedem Wechsel der Form seine Taktik neu ausrichten. Es war eine vielversprechende Fähigkeit, die wohl keinen Nachteil zu haben schien.

Ich zog meine Wurfmesser heraus und stürzte mich in den Kampf. Die Dunkelheit umhüllte mich, während ich mich durch die Reihen der Angreifer bewegte. Mein Körper war eine fließende Einheit aus Kraft und Eleganz. Jeder Schritt war kalkuliert, jede Bewegung präzise. Die Wurfmesser an meinen Seiten und die Dolche an meinen Beinen waren eine Verlängerung meines Selbst.