Chapter 07 - Schatten der Verzweiflung

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Lilithna's Sicht

Nach dieser verstörenden Begegnung mit Leviathan begab ich mich in mein Zimmer und wartete. Es war töricht von mir zu warten, auf jemanden, der nie versprochen hatte zu kommen. Ein flüchtiger Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 3 Uhr war - eine Stunde, nachdem ich in meinem Zimmer aufgewacht war. Ich grübelte weiterhin über das Geschehene nach, und langsam begann mein Verstand klarer zu werden.

Leviathan hatte mich angegriffen, das hatte Leiftan behauptet, und danach hatte er gelogen. Die Worte von Leviathan in Leiftans Büro flackerten durch meinen Kopf und schickten einen Schauer über meinen Rücken. Danach war ich aus dem Raum gerannt und in Sascha gestoßen. Dann der Kuss mit Sascha, bei dem mein Verstand glauben wollte, dass ich Levi küsste, und dann, als Sascha weg war, übernahm Leviathan Besitz von mir und machte sich mein Blut zu eigen. Seine Lippen auf meinen... Ich berührte meine Lippen. Der Gedanke, seine Lippen auf meinen zu spüren, ließ mich erzittern. Dabei hatte ich eigentlich Angst vor ihm! Zumindest in diesem Moment, denn er wirkte mehr wie ein Kieselstein am Wegesrand, als ein arroganter Arsch. Meine Gedanken kreisten um diesen Kuss, den ich trotz allem herbeigesehnt hatte. Den ich immer noch herbeisehnte. Mein Körper war so erregt, als würde allein der Gedanke, ihn wieder zu küssen, mich verbrennen lassen. Also beschloss ich einfach, duschen zu gehen.

Unter der Dusche, nachdem ich wieder einen klareren Kopf hatte, kamen mir immer wieder seine Worte in den Sinn: "Um dich aufzuklären: Ich bin eine vampirähnliche Kreatur, und du bist nun mein Besitz. Leider habe ich dich markiert." Ich bin sein Besitz? Er hat mich markiert? Was meinte er damit? Es war wie ein Rätsel, das ich nicht lösen konnte, ohne mich wieder ihm zu nähern. Was ich jedoch vorerst nicht vorhatte, denn immer wenn ich an ihn dachte, hatte ich nur diesen Kuss im Kopf. Seine Züge, wie sie dominierend waren... "Lilithna!" schrie ich, um mich zu ermahnen, und es schien zu funktionieren.

Also ließ ich weiter das kühle Wasser über meinen Körper laufen, wie schon unzählige Male zuvor, als ich plötzlich ein Klopfen hörte. Mein Herz machte einen kleinen Satz. "Komm gleich, Sascha. Warte eine Sekunde," rief ich aus, ohne darüber nachzudenken, dass es vielleicht nicht Sascha war. Ich schaltete das kühle Wasser aus, trocknete meine Haare und meinen Körper ab, wickelte das Handtuch um mich und trat aus dem Badezimmer. Da Sascha sowieso schon alles gesehen hatte, machte es mir nicht wirklich etwas aus, dass er mich so sah. Die wichtigsten Stellen waren bedeckt. Doch im Nachhinein betrachtet war es wohl doch keine gute Idee gewesen, denn ich erinnerte mich an das Verlangen in Saschas Augen am See und im Korridor. Dennoch konnte ich meine Entscheidung nicht mehr rückgängig machen, denn ich hatte keine Kleidung im Badezimmer bereitgelegt, und zurück konnte ich auch nicht mehr.

Ich sah mich im Raum um, konnte ihn aber nicht entdecken. Wo war er bloß? Ich hatte ganz klar ein Klopfen gehört. Ich konzentrierte mich auf meine Aura-Wahrnehmungsfähigkeit und spürte einen schwachen Anflug hinter mir. Diese Aura fühlte sich jedoch nicht wie die von Sascha an. "Ah, ich verstehe, was du meinst," sagte eine sehr genervte und fast schon aggressive, dunklere Stimme hinter mir abwertend. Ich drehte mich um und sah wieder diese gräulichen Augen, die mir den Atem raubten. Ich erstarrte. Die Erinnerung an das Gespräch in Leiftans Zimmer schoss hoch, und ich begann kaum merklich zu zittern. Als ich wieder in Leviathans Augen sah, bemerkte ich einen fragenden Blick. Ich antwortete nur mit einem Augenrollen, um mein Zittern zu verbergen. Ich setzte mich auf mein Bett, mir bewusst, dass ich nur ein Handtuch um meinen Körper trug. "Also, was willst du, Levilein?" sagte ich und erntete einen sauren Blick. "Nenn mich nicht so." „Kenn ich allzu gut." konterte ich. 

Leviathan ging einen Schritt auf mich zu und hatte wieder sein Messer in der Hand. Doch auf einmal durch fuhr mich ein Schmerz. Manifestiere! Schrie eine seltsame Stimme in mir und ich fing an zu zittern. Was geschah mit mir? Schmerzen durch fuhren mich und ich sah hilfesuchend in frostige Augen und diese sahen geschockt in meine. Ich schrie, weil der Schmerz unaufhaltsam wurde und Leviathan's Gesicht wurde bleich. „Lilithna was ist mit dir?" fragte er ein bissel besorgt und trat auf mich zu. „Was ist los mit dir?" fragte er wieder doch ich konnte nichts wahrnehme und nichts sagen. Der Schmerz schnürte mir den Hals zu und das einzige was ich sagen konnte war. „Stimme." und tippte auf meinen Kopf. Er würde diese Sache sowieso nicht verstehen. Verstehe du versuchst ihm zu sagen was los ist, aber ich denke er wird es nicht verstehen. Gab diese Stimme in meinen Schädel wieder. Ich zog schmerzverzerrt meine Stirn zusammen. Mein Körper gehorchte nicht mehr meinen Befehlen, und ich fand mich wieder in einem Blick gefangen, der so frostig war, als könnten seine Augen die einzige Erlösung von meinem Leiden bieten. Plötzlich schien es, als würden sie den wahren Sinn hinter meinen Worten verstehen. "Bleib hier", sagte er, und ein verzerrtes Lachen entwich mir. Was sollte ich sonst tun? Aber was geschah mit mir? Was war mit meinem Körper los? Warum gehorchte er mir nicht mehr?

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