Kapitel 1

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Ich hasste ihn, aber liebte ihn zugleich. Oh Gott, dieser Mann trieb mich wortwörtlich in den Wahnsinn!

Mal wieder kam er nicht zu mir nach Hause und gab mir Bescheid, dass er es nicht schaffen würde. Langsam machte es mich verrückt, weil ich nicht wusste wo er war oder mit wem.

»Ich bin mir sicher, dass er gerade mit Nero unterwegs ist. Mach dir nicht zu viele Gedanken deswegen.« , hörte ich Lienna's Stimme an der anderen Leitung, die mich besänftigen wollte.

Es kostete mich viel Überwindung sie anzurufen, weil es erstens mitten in der Nacht war und zweitens sie sowieso schon wenig Schlaf wegen Baby Magnolia abbekam. Ich fühlte mich unfassbar schlecht, da ich es trotzdem getan hatte.

»Es sind Stunden vergangen Lienna. Er hat sich bisher kein einziges Mal gemeldet, obwohl er darauf bestanden hat, heute hier zu schlafen.«

Meine beste Freundin atmete hörbar aus und war es wahrscheinlich leid, mein ständiges Gejammer mit anzuhören. Im Hintergrund erklang ein weinendes Baby, was bedeutete, dass Magnolia wach geworden war.

»Habe ich sie etwa geweckt?« , wollte ich wissen, fühlte mich dabei noch schuldiger als davor.

Lienna war nun Mutter von vier Kindern und es war bewundernswert wie sie das alles schaffte. Zwar half ihr Nero so viel er konnte und auch die Nanny, die nach den Kindern schaute, war ihr eine Stütze. Doch meine beste Freundin wurde über die Jahre ehrgeiziger und selbstständiger.

Ein Beispiel hierbei war Ares, mein Patenkind. Sie erzog ihn als einen wahren Gentleman. Mich würde es nicht wundern, wenn er jetzt schon ein richtiger Mädchenschwarm in der Schule war. Außerdem hatte er die guten Gene seines Vaters.

»Nein, schon gut. Sie würde jetzt sowieso aufwachen, weil sie Hunger hat.« , beruhigte sie mich wieder. Augenblicklich hörte auch Lia mit dem weinen auf. Nur ein leises Schmatzen vernahm ich. Babys sind doch wirklich herrlich.

»Hör zu Love, in all den Jahren was ich gelernt habe, ist, Geduld zu haben. Vor Lias Geburt hat es mich noch wahnsinnig gemacht, aber ich vertraue Nero.«

Ihre Worte brachten mich zum nachdenken. Natürlich vertraute ich Adelio ebenfalls. Aber immer im Ungewissen zu sein, ob er noch lebte oder ob nicht gerade irgendeine Hure im Stripclub sich an seinem Schoß rieb, während er Geschäfte machte, fuhren meine Gefühle Achterbahn.

Ich war mir nicht mehr sicher, so weitermachen zu können, ohne einen Gedanken an ihn zu verschwenden, während er kein einziges Mal an mich dachte. Jedenfalls redete ich es mir so ein.

Zwar hatte ich mich für die Beziehung entschieden und ich wusste welches Leben er führte, nur war ich mir unsicher wie ich damit ungesehen sollte.

Meine Liebe zu Adelio nahm immer zu und es wurde immer ernster zwischen uns. Und ich war auch nicht bereit dazu alles aufzugeben, auch wenn ich mit diesem Lebensstil noch nicht klarkam.

»Rede mit ihm und findet eine Lösung. Du kannst dich nicht ewig damit kaputt machen, Love.« Ob er mit mir darüber noch reden wollte? Denn ich wusste, dass es ihn langsam nervte und ich mir, laut seiner Aussage, umsonst Sorgen machte.

»Du hast recht.« , stimmte ich ihr zu, weil ich sie nicht länger wachhalten wollte. Schlussendlich musste ich selbst dieses Problem aus der Welt schaffen. »Ich halte dich nicht länger auf. Wir reden morgen weiter.« , sagte ich, ehe wir auflegten.

Es war bereits zwei Uhr in der Nacht und ich saß gedankenverloren auf meinem Bett. Ich checkte immer wieder die Nachrichten, doch mein Bildschirm blieb leer. Wo zum Teufel steckt er?

One Last Kiss Forever | Band 2 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt