Epilog

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3 Jahre später:

Die Sonne hatte sich hinter den düsteren Wolken versteckt, als ich auf dem Friedhof stand. Mein Blick ruhte auf dem Grab meiner einstigen Liebe.

Adelio Carlos Castellano
* 1989
† 2023

Seit drei Jahren weilte er nicht mehr unter uns und der Schmerz nahm mich immer noch ein. Mit dem Unterschied, dass ich seit jenem Tag nicht mehr die selbe Lovelyn war.

Ich legte frische Blumen an seinem Grab und befreite die Erde von den Laubblättern. Meine Sehnsucht nach ihm wuchs über die Monate immer mehr, doch irgendwann gewöhnte ich mich daran und trauerte im Herzen.

»Mommy.« , rief eine kleine zarte Stimme. Mein Kopf drehte sich zu dem kleinen Mädchen, die gerade zu mir lief und breit lächelte. Ihre grünen Augen leuchteten und ihre schwarzen Haare waren in zwei Zöpfen geflochten. Sie sah ihm verdammt ähnlich.

»Rey.« Ihr süßes Lächeln steckte mich an.

Reyna Althea Castellano, trug zu Ehren den Nachnamen ihres Vaters.
Meine kleine Königin.

Ich erfuhr erst Monate später, dass ich mit einem Mädchen schwanger war. Adelio's Tod warf mich in tiefe Depression und Angstzuständen, so dass ich gezwungen war, zu einem Psychologen zu gehen und eine Therapie zu machen. Ich litt an Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, weshalb ich dachte, dass die Übelkeit daher kam.

Lienna bemerkte irgendwann, dass etwas nicht stimmte, da sie meinen Bauch, trotz Gewichtsabnahme, wachsen sah. Sie schlug mir vor, einen Test zu machen, der im Nachhinein positiv ausgefallen war.

Für mich brach erneut eine Welt zusammen.
Aber dann sah ich in Reyna meinen Anker.
Ein Geschenk, was mir Adelio hinterlassen hatte, um nicht vollkommen allein zu sein.

Meine beste Freundin und ihr Mann waren mir all die Jahre eine große Stütze gewesen. Nero verarbeitete den Verlust seines besten Freundes viel schneller als ich.

Nach der Schwangerschaft lernte ich, wie man mit einer Waffe umging und wie ich mich selbst verteidigen konnte. Ich wollte nicht mehr die hilflose und ängstliche Love sein.

Außerdem gab es da noch jemanden, den ich nun mit meinem Leben beschützen musste.

»Willst du deinem Daddy Hallo sagen?« , fragte ich sie, nachdem ich mich zu ihr hinunter gebückt hatte und sie näher an mich heranrückte.

Sie schaute mit ihren großen runden Augen zum Grab und sagte: »Hallo Daddy.«

Mit ihren zwei Jahren verstand sie noch nicht, wieso sie mit einem Grabstein sprach. Sie war noch zu jung, um zu verstehen, dass ihr Daddy nicht mehr lebte.

Irgendwann verstehst du es, kleine Königin.

Schüchtern spielte sie mit dem Ring an meiner Halskette und flüsterte noch ein »Te Quiero« hinzu. Das war das einzige, was ich ihr auf Spanisch beibringen konnte. Und das einzige, was ihr Vater gerne zu mir gesagt hatte.

Den Ring, den er mir angesteckt hatte, trug ich an einer Halskette, um ihn nicht verlieren zu können. Das letzte Andenken meiner großen Liebe, welches nach Reyna mir heilig war.

In dem Moment kamen Lienna und Nero dazu, die meine Tochter und mich mit einem Lächeln beobachteten.

»Mommy verabschiedet sich schon schnell von Daddy und dann können wir los.« , sagte ich zu Reyna und küsste dabei auf ihre Stirn.

Sie rannte zu meiner besten Freundin und umarmte sie. Ich drehte mich wieder zu Adelio um und sprach zu ihm in Gedanken, in der Hoffnung, er würde mich trotzdem hören.

Du wärst sicher stolz auf unsere kleine Reyna.
Ich erzähle ihr jeden Tag, wie sehr ihr Daddy sie liebt.
Eines Tages werdet ihr euch kennenlernen und dann seid ihr unzertrennlich.

Te Quiero, mein Liebster.
Ich hoffe, du wartest auf uns.


The End.

One Last Kiss Forever | Band 2 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt