Kapitel 9

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Ich schrie immer wieder seinen Namen, zerrte an diesen blöden Ketten, dich mich immer noch an Ort und Stelle festhielten. Tränen rannten unaufhörlich mein Gesicht herunter und ich hörte wie mein Herz in tausend kleine Teile zerbrach.

»Halt still.« , vernahm ich plötzlich eine Frauenstimme. Mein Kopf schoss in ihre Richtung und starrte die rothaarige Schönheit an. Von dem ganzen Trubel, hatte ich ihre Anwesenheit vollkommen ausgeblendet.

Sie hielt die Waffe in ihren Händen, die bis gerade eben Adelio noch hatte und zielte auf mich. Angst kroch mir durch die Knochen und ich zitterte noch mehr als davor. Meine Augen waren aufgerissen und hektisch schüttele ich den Kopf.

»Bitte nicht.« , sagte ich mit einer zittrigen Stimme. Ich wollte nicht sterben, vor allem nicht durch eine Kugel, die mir meinen Schädel durchbohrt.

Die Frau atmete angestrengt aus, kam mir jedoch näher und zerrte an meinem Handgelenk. »Ich will dich nicht töten, sondern diese Mistdinger aufbrechen.« , erklärte sie gelassen. Sie wirkte so ruhig und konzentriert, während ich jegliche Nerven verloren hatte.

»Er verblutet.« , schluchzte ich und sah wieder zu Adelio, der gerade mit seinem Leben kämpfte. Das Blut quoll unaufhörlich aus seiner Schusswunde heraus und verursachte eine riesige Blutlache. Er versuchte bei Bewusstsein zu bleiben, doch seine Augen flatterten immer wieder zu.

Gott, wieso er?

»Wenn du jetzt nicht still sitzen bleibst, wird er schneller sterben als du atmen kannst. Du hast die Wahl, Ryzhaya (Rotschopf).« Ihre grünen Augen starrten mich finster an, doch sie meinte es nur gut.

Vlada riss sich ein Stück Stoff ihres Kleides und band es um meinen verletzten Oberschenkel. Durch den innerlichen Herzschmerz hatte ich dabei die realen Schmerzen vergessen.

Sie schoss zwei Kugeln ab, die zielsicher die Ketten durchtrennten. »Wir müssen ihn hier rausschaffen. Kannst du laufen?« , fragte sie mich, ehe ich versuchte aufzustehen. Doch dies war unmöglich, da ich schnell wieder einknickte.

»Okay, ich suche eine andere Lösung.« Vlada verschwand kurz, wies mich an auf die Schusswunde von Adelio zu drücken, während sie sich um die Flucht kümmerte.

Nach wenigen Minuten kam sie mit einem Mann zurück, der Adelio hochhievte und seine Wunde weiter zudrückte. Vlada warf meinen Arm über ihre Schulter und gingen dann so schnell wie es nur möglich war, zu ihrem Auto.

»Wer ist das?« , fragte ich sie, während wir den Keller verließen. Sie schwieg, gab mir aber nur ein Zwinkern zurück, was so viel bedeutete, dass sie es mir nicht verraten würde.

Es erwies sich schwerer als gedacht mit einem angeschossenen Oberschenkel zu laufen, doch nach zehn weiteren Minuten saßen wir im Wagen, ehe Vlada aufs Gas drückte und losfuhr. Währenddessen lag Adelio's Kopf  auf meinem Schoß und meine Hand immer noch auf seiner offene Verletzung. Unsere Kleidung war mit Blut getränkt, ebenso unsere Haut, was ich versuchte auszublenden.

Ich hatte dabei Vlada fast schon befohlen, zu Nero und Lienna zu fahren. Sie wussten bereits Bescheid, dass wir auf dem Weg waren, damit sie die Kinder außer Reichweite brachten. In dieser Zeit kümmerte sich Nero um einen Arzt, der Adelio versorgen soll. Ich hoffte, dass er ihn wieder gesund machen konnte. Oh Gott nein, er musste es!

»Wir sind gleich da.« , flüsterte ich Adelio zu, der mich beobachtete und seine Hand auf meine gelegt hatte. Seine Augen leuchteten nicht mehr. Das intensive Grün verblasste immer mehr.

Adelio kramte in Zeitlupe in seine Hosentasche und holte eine kleine Schatulle hervor. Dann öffnete er sie und nahm den Ring aus dem Kissen. »Den wollte ich dir schon lange geben. Irgendwie gerät das Schicksal immer wieder dazwischen.« , sagte er und lachte dabei geschwächt.

One Last Kiss Forever | Band 2 ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt