(Folgendes bezieht sich nur auf transmaskuline Menschen, ich hab aus gegebenen Umständen keine Erfahrung, wie das bei transfemininen Menschen is.)
Das Männerklo - Die Herkunft der Angst. Ich mein das komplett ernst, als ich das erste Mal aufs Männerklo gegangen bin, hatte ich mehr Bammel, als an dem Abend, an dem ich den Film "It" geguckt hab und danach im Dunkeln mit dem Fahrrad durch den Wald gefahren bin.
Und ich bin mir sehr sicher, dass es vielen ähnlich geht. Anders als bei ner Frauentoilette kann man sich zwar in ner Kabine verkrümeln, aber im schlimmsten Fall stehen dann da überall Menschen rum, weil es für Pissoirs keine Kabinen gibt und an denen muss man vorbei, um sich in der Kabine verkrümeln zu können.
Am schlimmsten ist es an Orten, wo sich ganz viele Leute in meinem Alter rumtreiben, in der Schule zum Beispiel.
Das Toilettendilemma in der Schule hab ich dadurch gelöst, darauf zu vertrauen, dass mein Stoffwechsel kaum Wasser am Vormittag braucht, was aber keine wirkliche Option ist. Die Behindertentoilette ist sonst auch ein Ort zum Ausweichen und meine Schule hat im neueren Teil auch genderneutrale Toiletten.
Das Gemeine ist nur, dass Männertoiletten keine Mülleimer haben; wenn man also auf ner Männertoilette plötzlich seine Tage bekommt, hat man ein kleines Problemchen mit dem Bindenmüll und so :')
Okay, sonderlich lang wird dieses Kapitel nicht und das Fazit, was ich eigentlich jedes Kapitel mitgeben möchte, sieht ungefähr so aus:
Ich versteh den Pain mit öffentlichen Toiletten und ich war auch schon ein Jahr lang geoutet, als ich das erste Mal auf ner Männertoilette war. Letztendlich sind das aber auch nur Toiletten und die beißen auch nicht und die meisten Männer juckt es halt tatsächlich irgendwie nich, ob da jemand einfach aufs Klo will und vielleicht etwas kleiner, kurviger oder mit einem feminineren Gesichtsausdruck ist, nur bei Jugendlichen würd ich mir sehr selten manchmal etwas Sorgen machen, weil da manchmal vorlaute Halbstarke dabei sind, die denken, es wäre lustig, wenn sie dich auf dem Klo aufgrund deines Geschlechts anquatschen. Aber Hunde die bellen, beißen nicht - einfach ignorieren, dann wird schon nix passieren. Allerdings kommt es da auch auf die Umgebung an, wer dich kennt und nicht kennt (wenn man dich und deine Transitionsgeschichte nicht kennt, dann hat man meistens auch ganz gutes passing) und wie gesagt, Menschen gehen normalerweise eher aufs Klo, um zu pieseln, und nicht, um anderen Leuten vorzuwerfen, die würden das falsche Klo benutzen.
Ich würde sonst vorschlagen, einfach mal auf einer eher weniger überfüllten Männertoilette ein paar Minütchen zu verbringen und blöd rumzustehen, einfach, um einem selber zu beweisen, dass die Toiletten nicht beißen. Oder gucken, ob man Cismänner im Bekanntenkreis/Freundeskreis hat, die einen mal mit in die Männertoilette nehmen.
Und falls gar nichts mehr geht, interessiert es meistens auch niemanden, ob man auf das Behindertenklo geht, das ist wenigstens genderneutral.
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Trans* Diary
Non-FictionIhr seid euch nicht sicher, ob ihr queer/trans* seid? Ihr seid euch zwar sicher, dass ihr queer/trans* seid, aber wisst nicht, wie man sich outen kann? Ihr seid trans* und wisst nicht, wie man am besten den Alltag überleben soll, mit all den nervige...