Wie kann man Trans*menschen am besten supporten?

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Vielleicht lest ihr das hier gerade nur aus Interesse, weil ihr jemanden kennt, der trans* ist. Vielleicht wollt ihr auch Menschen, bei denen ihr euch als trans* outen wollt, eine Liste geben, mit Verhaltensweisen, die euch helfen oder definitiv nicht helfen würden, in Bezug auf die Trans*identität und könnt das alles noch nicht wirklich in Worte fassen. Natürlich hat jedes Individuum andere Grenzen, aber die gröbsten Richtlinien, bei denen die meisten Trans*menschen zustimmen, sind folgende.

Do's:

Nach den Pronomen oder dem gewünschten Namen fragen und respektieren.

Nach einem Outing fragen, mit wem man über die geoutete Person in Bezug auf die Transidentität sprechen darf und mit  wem nicht, aus Gründen von Transphobie oder noch nicht geoutet sein.

Geduldig sein und individuelle Entscheidungen von der geouteten Person akzeptieren.

Sich erkundigen, ob man die geoutete Person generelle Fragen zu der Trans*thematik fragen darf, falls die Antwort nein ist, dies auf jeden Fall respektieren.

Wichtige Begriffe aus der Trans*community wie cisgeschlechtlich, gender affirming underwear und ähnliche Dinge recherchieren, sollten diese unklar sein.

Transfeindlichkeit nicht ignorieren und konfrontieren/korrigieren.

Sich über Erfolge in dem langen, langen Prozess der Transition mit der jeweiligen Trans*person freuen.

Sollte die Trans*person überall geoutet sein und Wert darauf legen, mit den richtigen Pronomen angesprochen zu werden, Menschen korrigieren, die dies nicht tun. Hierbei hilft es auch, wenn man simple Dinge wie "hä, das ist ein er" sagt, anstatt "Er möchte mit männlichen Pronomen angesprochen werden", oder, ganz schlimm "Sie benutzt er/ihm-Pronomen". Menschen, die die falschen Pronomen benutzen, machen das meistens nicht extra und haben im Normalfall kaum Ahnung von Pronomen und werden Phrasen wie "Er möchte mit männlichen Pronomen angesprochen werden" nicht wirklich wahrnehmen oder verstehen.

Don'ts:

Nach dem alten Namen fragen, den Genitalien oder Operationen. Das ist übergriffig.

Auch harmlose Fragen wie die, wie die Trans*person auf den neuen Namen gekommen ist oder das innere Outing hatte, sind ein bisschen unkreativ und persönlich und abgegrabbelt. Wenn ich für jede dieser Fragen einen Euro bekommen hätte, würde ich mir nie wieder Gedanken über Geld machen brauchen.

Die Trans*person bei anderen Menschen outen, auch, wenn alles lieb gemeint ist und es sich komisch anfühlt, den alten Namen immer noch zu benutzen.

Formulierungen wie "Als du noch [alter Name] warst" oder "dein Körper ist ja ein Mädchen/Junge" umgehen. Auch, wenn das nicht böse gemeint ist, ist diese Sprache etwas unsensibel und kann dysphorisch machen. Stattdessen können folgende Formulierungen benutzt werden: "Vor deinem Coming Out" oder "du bist ja afab/amab" (afab= assigned female at birth, amab= assigned male at birth).

Kommentare über den Körper der Trans*person machen, auch, wenn die lieb gemeint sind. "Du bist so klein", macht zum Beispiel viele transmaskuline Personen dysphorisch, weil die nicht so groß sind wie männliche Menschen, die nicht trans sind. Oder "du hast so ne hohe Stimme", auch, wenn das in Bezug auf Gesang oder so gemeint war. Viele transmaskuline Menschen haben eine höhere Stimme als männliche Menschen, die nicht trans sind und das macht die ein bisschen fertig. (Aufgrund von eigenen Erfahrungen sind die Beispiele jetzt größtenteils auf transmaskuline Menschen bezogen. Umgekehrt, mit transfemininen Menschen, gilt natürlich das gleiche.)


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