4. Kapitel ✓

39 7 6
                                    

Nervös saß Frostjunges am Eingang des Heilerbaus. Sie machte sich Sorgen um Schneejunges. Wintermond hatte ihr zwar versichert, dass Schneejunges nichts zugestoßen sei, jedoch war es offensichtlich gewesen, dass es Schneejunges schlecht ging.

Dennoch klammerte sich Frostjunges an der Hoffnung fest, dass es nichts ernstes war. Denn dann wäre es ihre Schuld, dass Schneejunges leidete. Ihre Schuld, da sie, vor Angst unfähig sich zu rühren, sich nicht in Deckung begeben hatte, um den Steinschlag zu entgehen. Ihre Schuld, weil Schneejunges sich in Gefahr gebracht hatte um sie zu retten.

Frostjunges Gedanken schwirrten um sie herum, es kam ihr vor, als würden die Wände immer näher kommen. Ihr Atem ging flach, ihr Herz begann wie wild zu schlagen.

Plötzlich sprang Frostjunges auf, mit wehendem Schweif jagte sie aus dem Lager heraus. Sie hielt das alles nicht mehr aus, zu warten, bis es Neuigkeiten zu Schneejunges Gesundheitszustand gab.

Das kleine Junge rannte, immer weiter, eine Pfote vor die andere, ohne darauf zu achten, wohin sie eigentlich lief. Allmählich begannen ihre Beine zu schmerzen, als das Adrenalin nachließ und sie wurde sich der Situation bewusst, in der sie sich befand.

Frostjunges wusste nicht, wie lange sie, blind vor Angst und Scham, durch den Wald gerannt war, doch sie wusste, dass sie in Schwierigkeiten war. Sie hatte noch nie die Gelegenheit dazu gehabt, das Territorium zu erkunden, schließlich durfte sie ja eigentlich noch nicht einmal das Lager verlassen. Das hatte sie und Schneejunges zwar nicht daran gehindert, sich einmal rauszuschleichen, jedoch waren sie nicht weit gekommen, ehe ihre besorgte Mutter sie gefunden und wieder ins Lager geschleift hatte. So war es nun also, dass Frostjunges ohne jeglichen Anhaltspunkt sich hoffnungslos im Wald verlaufen hatte.

Fuchsdung!, schoss es Frostjunges durch den Kopf. Warum bist du Mäusehirn auch einfach weggelaufen? Mutlos kauerte sich Frostjunges auf dem Boden zusammen, und legte den Kopf auf die Pfoten. Was soll ich denn nur machen?

Die Momente verstrichen und Frostjunges hatte sich noch immer nicht geregt. Sie war einfach nur noch Müde von den Ereignissen der letzten Tage, jegliche Kraft hatte sie verlassen. Wimmernd vergrub sie den Kopf unter ihren Pfoten, vor Verzweiflung hätte sie am liebsten laut aufgeheult.

Reiß dich zusammen, Frostjunges! So bist du Schneejunges noch weniger eine Hilfe!

Und mit diesem Gedanken fühlte es sich an, als wäre ein Damm gebrochen. All ihre angestaute Wut, Angst und Verzweiflung kehrte mit einem Schlag zurück und sie konnte sich nicht mehr länge zusammenreißen. Sie schrie, bis ihre Stimme nachgab. Und als sie fertig war, da hatte Frostjunges eine Entscheidung getroffen. Sie konnte entweder weiter Trübsal blasen oder versuchen, wieder zum Lager zu finden.

Auf wackeligen Beinen tappte Frostjunges los, in die Richtung, in der sie das Lager vermutete. Nach einer Zeit, die sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte und in der Frostjunges schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt hatte, einfach aufzugeben und sich mit ihrem Schicksal abzufinden, hörte sie endlich, endlich, ein Gewirr von Stimmen und vernahm den Geruch von Katzen. Das Lager!

Mit neuer Kraft rannte Frostjunges los, bis sie den Dornenwall sah, der das Lager umgab. Geduckt preschte sie durch den Eingangstunnel, wobei sich ihr Pelt fast in den Dornen verfangen hätte, um dann fast ihre Mutter über den häufen zu rennen. Blütennebel war kurz erschrocken, dann erkannte sie ihr Junges. „Frostjunges!", rief die Königin aus, die Erleichterung in ihrer Stimme deutlich vernehmbar. „Oh, Liebes, ich habe mir solche Sorgen gemacht!"

Beschämt starrte Frostjunges auf ihre Pfoten, sie konnte den Mut nicht aufbringen, Blütennebel in die Augen zu sehen.

"Ich... es... Es ist Schneejunges... Sie...", Frostjunges musste mitten im Satz abbrechen, die Worte bildeten einen Kloß in ihrem Hals, den sie einfach nicht aussprechen konnte. Doch Blütennebel verstand auch so.

„Shh. Frostjunges. Es wird alles gut werden. Schneejunges wird wieder gesund. Ich verspreche es"

Nur würde dieses Versprechen auch gehalten werden können?


Überarbeitet Stand 26.10.2024

Hier gibt's nicht viel dazu zu sagen, hab versucht, das ganze etwas logischer zu machen und etwas besser beschrieben. Außerdem sind die Absätze jetzt etwas schöner und nicht mehr ganz so kurz xD

Warrior Cats - Schneeblütes SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt