𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝟓

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Ich lass diesen schrecklichen Brief fallen. Meine Hände fühlen sich verbrannt an. Wie? Wie zum Teufel hat er mich gefunden?!
Ich greif nach meiner Wasserflasche und trinke hektisch den ganzen Inhalt aus. Ich kriege keine Luft. Ich fühl mich so eingeengt.
Ich bleibe.
Nein. Nein das tut er nicht!

Egal wohin du gehst Jamila, mein Herz wird dich immer wieder finden. Du bist ein Teil von mir.
Ohne diesen Teil, kann ich nicht leben.
Ich brauche dich Jamila und du mich auch.

Nein. Ich brauch ihn nicht! Schwer atmend lauf ich auf mein Zimmer zu und lass mich auf mein Bett fallen. Mein Kopf pocht. Meine Sicht verschwimmt.
Wird er mich beobachten? Wird ... wird er versuchen mir mein Leben kaputt zu machen?
Das Leben das ich mir selbst aufgebaut habe.
Ein klingeln unterbricht meine Gedanken.
Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir bereit.
Ist er es?
Nein. Scheiße!

"Hallo?" Geh ich ran. "Jamila wo bleibst du?" Fragt mich mein Chef. "Ich bin unterwegs! Bin in 15 Minuten da!" "15 Minuten!" Stellt er klar. "Jap. Bis später." "Bis später." Seufzet er am Ende.
Scheiße wie konnte ich die Arbeit vergessen?!
Schnell nehm ich mir mein Rucksack zur Hand und renn schon los. Ich arbeite in einem Restaurant.
In einem Türkischen, dementsprechend ist auch meisten sehr viel zu tuen dort. Aber mir gefällt
es da. Meine Kollegen sind alle total nett. Sogar mein Chef ist ziemlich nett. Dazu sind unsere Kunden goldig! Stammkunden, neue Kunden, alles dabei. Deshalb mag ich es auch dort.

"Es tut mir leid. Wirklich ich habe die Zeit aus den Augen gelassen. Es kommt nicht mehr vor! Versprochen!" Verzweifelt guck ich meinen
Chef an. "Kerem jetzt lass das Mädchen in Frieden!" Seine Frau Ebru zieht ihn schmunzelnd
zur Seite. "Alles gut mein Kind. Stress dich nicht." Sanft fährt sie über meinen Oberarm. Ich nicke dankend. "Kommt nicht wieder vor." Ist das letzte was ich sage ehe ich zur Küche laufe. Ich muss die Spülmaschine noch ausräumen und dan all das ganze dreckige Geschirr noch rein räume. Okay dann mal los... So die Tische sind alle sauber, gefegt und den Boden geputzt habe ich auch, jetzt kann ich Feierabend machen. Huch. Ich ziehe mir meinen Mantel über, nehme meinen Rucksack und marschiere nach draußen wo ich die Tür schließe und endlich nach Hause fahren kann. Ein Blick auf die Uhr verrät mir das wir schon 23:23 haben. Na toll. Weniger als acht Stunden Schlaf werde ich haben. Als ich aus meinem Auto aussteige sehe ich plötzliche ein Licht flackern  ... Licht in meiner Etage? Habe ich das Licht vergessen auszutauschen? Nein oder? Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Ich hatte kein Licht angemacht. Was solls ... Augen zu und durch.

So leise wie möglich Steck ich den Schlüssel in den Schloss rein, Dreh ihn ganz vorsichtig auf und öffne die Tür. Das Licht ist in der Küche an. Hmm.
Habe ich das Licht vielleicht doch angelassen?
Hier sieht es nicht nach einem Einbruch aus.
Auf Zehenspitzen laufe ich zur Küche zu und erblicke nix auffälliges. Erleichtert seufze ich auf und meine Schultern senken sich entspannt. Hier ist niemand. Ich laufe wieder zurück um die Haustür abzuschließen und ziehe mir meine
Schuhe aus. Gähnend lass ich mein Rucksack auf dem Stuhl in der Küche fallen und mach mich auf dem Weg zum Kühlschrank. Eine Redbull Dose und einen Schoko Pudding hol ich mir raus und lass mich genau vor den blauen Rosen nieder.
Meine ganzen Fragen bleiben unbeantwortet.
Ich sollte sie wegschmeißen,
so schön sie auch sind.
So viele schöne Erinnerungen sie mir auch verschaffen.
Sie müssen weg.

"Diese Rosen gehören dir. Sie passen zu niemandem so perfekt wie zu dir. Sie spiegeln deine Augenfarbe eins zu eins." Kichernd fall ich ihm um den Hals.
Die blauen Rosen sind wunderschön. Welche Rosen verlaufen in den dunkleren Ton und welche in einen helleren. Wie meine Augen! "Die sind wundervoll!
Dankeschön." Seine dunklen Augen gucken mich voller Liebe an. "Das ist selbstverständlich kleines."
Dieser Mann bring mich um den Verstand!

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