Nia
Ich ließ mich auf dem Stuhl in der Cafeteria nieder und wartete darauf, dass sich Juro und Zadimus vor der Türe fertig ausgesprochen hatten.
Sie sahen ununterbrochen zu mir, während sie sich unterhielten.
Sie hatten gemeint, ich solle mir schon einmal einen Platz aussuchen und mir etwas zu Essen holen, doch ich fand, mir Essen zu holen, ohne auf sie zu warten, wäre unverschämt, weshalb ich müde da saß und ein Spiel auf meinem Handy spielte.
Ich fragte mich echt, was es so wichtiges gab, sich so lange zu besprechen.
Endlich kamen Juro und Zadimus durch die Türe gelaufen.
Noch rechtzeitig schnappte sich Zadimus den Stuhl und stellte ihn neben mich, bevor Juro es konnte.
Leise legte ich mein Handy weg.
,,Tut mir leid, dass es so lange gebraucht hat, kleines."- sagte Zadimus und zwinkerte mir zu.
,,Ist schon okay."- erwiderte ich gähnend.
,,War der Kurs so anstrengend?"
,,Wohl eher Cedric."- sagte Juro plötzlich, der seinen Stuhl gegenüber von uns platzierte.
,,Cedric?"- gab Zadimus verwirrt zurück.
,,Der Junge der heute morgen vor deiner Türe stand?"-
,,Und der Junge, der sie nicht in Ruhe lassen will."- ergänzte Juro ihn.
Zadimus' Blick verfinsterte sich während er zum Tisch rüber sah, an dem Cedric saß.
,,Ich habe schon mit ihm gesprochen. Es wird sich schon legen."- gab ich zurück, in der Hoffnung, dass wir das Thema wechseln konnten.
,,Oh glaub mir kleines, ab morgen wird er dich in Ruhe lassen."- knurrte Zadimus.
,,Es ist nicht schlimm, wirklich."
Dann wandt er sich von Cedric ab und lächelte mich an.
,,Möchtest du nichts essen?"
,,Ich habe nicht wirklich Hunger."- gab ich zurück.
Verzweifelt sah ich auf mein Handy.
Wieso antwortete Abby nicht?
,,Was ist los, Vögelchen?"
,,Abby antwortet nicht. "- gab ich zurück.
,,Vielleicht ist sie wieder in eurem Zimmer und hat die Tür zugesperrt."- lachte Zadimus.
,,Würde mich nicht stören. Dann könntest du wieder eine Nacht bei uns verbringen."- Zadimus' lachen wurde immer lauter, bis ich schüchtern zu Boden sah.
,,Ich mach doch nur Spaß, kleines. Abgesehen davon, hat mir deine Präsenz gestern, gefallen."
Ich drehte mich zu ihn um und wurde rot.
Plötzlich spürte ich seine Hand auf meinem Oberschenkel.
Er begann meinen Oberschenkel zu kneten, während er mir voller Verlangen in die Augen schaute.
Dies merkte auch Juro, sodass er seine Todesstarre auf Zadimus richtete.Juro
Erst vorher hatten Zadimus und ich uns über die Mission unterhalten und nun?
Nun machte er sich erneut über Nia her.
Wir hatten klar ausgemacht, nach dem Essen soweit Abstand von Nia zu halten wie möglich, doch so wie es schien, interessierte es ihn kaum.
,,Können wir kurz reden?"- fragte ich, ohne meinen Blick von Zadimus zu nehmen.
,,Wieso denn?"- grinste er und lehnte sich zurück.
,,Gibt es ein Problem?"
Ich merkte, wie Wut mich einnahm und atmete einmal tief durch.
Ich hasste Zadimus schon seit wir klein waren und jedesmal aufs Neue erinnerte er mich daran, weshalb.
,,Ihr könnt euch ruhig noch einmal unterhalten."- begann Nia.
,,Solange hole ich uns etwas zu Essen."
,,Aber warum denn?"- fragte Zadimus und Grinste.
Er beugte sich zu Nia und flüsterte ihr etwas ins Ohr, dass ich nicht verstehen konnte.
Danach erhob er sich und lief zu mir.
,,Na los, steh auf. Oder soll ich dich noch an die Hand nehmen, Brüderchen."
Sein Grinsen werde ich ihm schon noch aus dem Gesicht streichen.
Ich stand auf, packte ihn am Handgelenk und zog ihn aus der Cafeteria.
,,Was soll das?"- begann ich.
,,Wir hatten doch ausgemacht, von Nia die Finger zu lassen!"
Sein Grinsen wurde größer.
,,Ich korrigiere. Du sagtest, dass wir nach dem Essen, die Finger von ihr lassen sollen."
Erneut musste ich mich zusammenreißen, um nicht die Kontrolle zu verlieren.
,,Wir müssen uns auf die Mission konzentrieren, Zadimus. Wir haben keine Zeit für Spielchen. Abgesehen davon, könnte sie wegen uns in Gefahr geraten."
Zadimus sah zu Boden.
,,Ich weiß."- seufzte er und drängte sich an mich vorbei.
,,Nach dem Essen wird nichts mehr passieren, versprochen."
,,Gut."- gab ich zurück.Nia
Mein Blick schweifte von Zadimus zu Juro.
Ich war so froh, endlich von Zadimus' Fittichen frei zu sein.
Seine Berührungen und heißen Flüstereien, lösten jedesmal etwas in mir aus, auch wenn ich es nicht wollte, denn ich wusste, so einer wie Zadimus würde es nie ernst meinen.
Noch bevor er ging, sagte er mir, er könne mich wie ein offenes Buch lesen.
War meine Lust und mein Verlangen nach ihm etwa so offensichtlich?
Ich lief zur Theke, wo es schon eine riesen Schlange voller hungrigen Studenten gab.
Dort stehend, kam mir ein junger Mann entgegen, der mich fragte, ob er vor dürfte.
Ich lächelte und nickte nur, woraufhin er sich vor mich stellte.
Ich hatte sowieso keinen großen Hunger.
Als ich dann letztendlich dran kam, nahm ich, die mit Essen beladenen, Tablets und trug sie zum Tisch, wo mich auch schon Zadimus und Juro erwarteten.
,,Danke, Vögelchen."- sagte Juro lächelnd und blickte zu Zadimus, der ihn böse musterte.
Ich ließ mich nieder und reichte auch Zadimus sein Tablet.
Er lächelte nur und bedankte sich.
Komischerweise hatte ich etwas anderes erwartet.
Es kam kein flirtender Spruch oder eine Bemerkung, er war eher distant und zurückhaltend.
,,Ist alles in Ordnung?"- fragte ich und begann mit dem essen.
,,Bei uns schon."- lächelte Juro.
,,Worüber habt ihr gesprochen?"
Zadimus sah nur zu Juro, dessen Blick ihn von oben bis unten musterte.
,,Weißt du Vögelchen, manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen."
Was meinte er damit?
Gerade als ich etwas erwidern wollte, drehten sich Juro und Zadimus abrupt in die gleiche Richtung.
,,Was ist los?"- fragte ich und bekam allmählich Angst.
Ihre Blicke waren so konzentriert, als ob sie Gefahr spürten.
Plötzlich erhob sich Juro und nahm mich an die Hand.
,,Gehen wir."
,,Was?"- fragte ich verwirrt während ich aufstand und mit ihm mit lief.
Ich drehte mich während dem Laufen zu Zadimus um, der alleine am Tisch zurück blieb, jedoch immer noch in die selbe richtung blickte.
,,Was ist mit Zadimus?"- fragte ich.
,,Vertrau mir."- flüsterte Juro.
,,Komm einfach mit."Zadimus
Er war hier, ich spürte es.
Sofort erhob ich mich und lief dem brünetten Mann hinterher.
Seine Fährte duftete genau wie die, des Gefangenen.
,,Bleib stehen."- brummte ich ihm hinterher, als er das Gebäude verließ.
Er lief in richtung Pausenhof, wo er letztendlich stehen blieb.
,,Was?"- grinste er und drehte sich zu mir um.
,,Hat dich lange genug gedauert mich zu finden, Crawford."
Ich merkte wie meine Verwandlung eintraf, als ich ihn gegen die graue, steinige und kalte Wand drückte.
,,Eine überaus dumme Idee, sich im College zu verstecken, wenn ich ehrlich bin."
Er grinste nur, doch rührte sich kein Fleck.
,,Denkst du, dass ich zufällig hier bin?"- sagte er und lächelte immer breiter.
,,Was meinst du?"
,,Deine kleine Freundin."- sagte er belustigt.
,,Sie ist der Grund, dass ich hier bin. Meister will sie für sich."
Verwirrt und Geschockt stand ich da.
Was wollte er bitte von Nia?
Und das war der Moment an dem er sich von mir losriss und versuchte zu flüchten.
Er machte nur einen Schritt, so stand Juro plötzlich da, der ihn zu Boden drängte.
,,Wohin so schnell? Du warst lange genug am Laufen."
,,Lieber sterbe ich, als noch einmal in Gefangenschaft genommen zu werden!"- stieß es aus ihm heraus.
,,Dein Wunsch sei dir gewährt."- antwortete Juro und ehe ich mich versah, bohrten sich seine Zähne in seinen Hals.Juro
Ich hebte ihn hoch, legte seinen Kopf in den Nacken und biss.
Als ich seinen letzten tropfen Blut aus seinen Adern zog, warf ich ihn zu Boden.
Ich sah zu Zadimus, dessen Gesicht Kreidebleich war, als hätte er einen Geist gesehen.
,,Was ist?"- fragte ich besorgt und lief zu ihm.
,,Wir können endlich nach Hause und Vater von unserer erfolgreichen Mission erzählen."- sagte ich erfreut.
,,Da bin ich mir nicht so sicher, Bruder."
Verwirrung war ihm über sein ganzes Gesicht geschrieben.
,,Wieso?"
,,Weil Tenebrarum hinter Nia her ist."
Diese fünf Wörter reichten, damit ich wusste, dass der Gefangene nur der Anfang eines großen Gewitters war.
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Bloody Kiss
VampireGrobheit, Gewalt, Trauer. All dies ist das, das Nia schon im frühen Alter zu spüren bekam. Im Alter von fünf verlor sie ihre Eltern und wurde in eine Pflegefamilie geschickt. Diese behandelte sie zwar liebevoll, doch ihr damaliger Freund Jair, von...