Nia
Langsam wurde es hell um mich herum.
Der Ort an dem ich mich befand, unklar.
Doch was hatte ich erwartet?
Ich hatte einen starken Schmerz an meinem Hinterkopf gespürt, woraufhin alles schwarz wurde.
Nun saß ich hier.
Gefesselt auf einem Stuhl, ohne jegliche Bewegungsfunktion.
,,Na endlich."- hörte ich eine tiefe Stimme.
Als ich hoch sah, blieb mein Herz stehen.
Hier war er, der Mann, der mich seit Jahren in meinen Träumen verfolgte.
Der mir seit Jahren, jeden Tag, in meinem Traum, das Leben nahm.
Mir in die Kehle biss, mir Schmerzen zufügte, der mir dabei lächelnd in die Augen sah, während ich litt.
Der Mann, dessen Gesicht ich nie erkennen konnte, aufgrund des schwarzen langen Umhangs.
,,Cecilia.."- flüsterte er, als er mir näher trat.
,,Ich bin nicht Cecilia!"- schrie ich und versuchte mich zu wehren, doch die Seile, die mich wortwörtlich festhielten, bohrten mir tiefe und blutige Löcher durch meine Haut.
,,Cecilia."- begann er erneut.
Angst überfiel mich und trotz des Schmerzes, versuchte ich mich von den Seilen loszureißen.
,,Ich bin nicht Cecilia! Wie oft noch?!"
Ich kippte mit dem Stuhl nach hinten um, woraufhin der Mann sich vor mir in die Hocke setzte.
,,Hör auf damit. Du wirst dich noch verletzen."
,,Kann dir doch egal sein!"
Langsam fuhr er mit seiner Hand meinen Arm entlang nach oben, bis zu meinem Gesicht.
Er hielt mein Gesicht in seinen Händen und lächelte.
,,Ich könnte dir nie wehtun, Geliebte."
Dann nahm er meine Hand und küsste sie.
,,Sag mir, dass du dich an mich erinnerst."
Alles in mir schreite, von diesem Psychopathen wegzukommen.
,,Mach mich los, sofort!"
Er grinste nur doch tat nichts.
,,Oh süße. Es gibt so viel, von dem du noch nichts weißt."Juro
Blutverschmiert schaffte ich es, Zadimus auf unser Zimmer zu bringen.
Seine Haut war Kreidebleich und seine Augen grau verfärbt.
Er würde sterben, würde er kein Blut zu sich nehmen.
Doch woher sollte ich noch Blut herbekommen?
Die meisten konnten aus dem College flüchten, ließen alles zurück.
Nun Blut zu finden, wäre unmöglich.
Dennoch riss ich mich zusammen, mit den Gedanken, dass es doch noch sicherlich mindestens eine Person gab, von der ich Blut abzapfen konnte.
Gerade wollte ich loslaufen, so hob er mich fest.
,,Wage es nicht, jetzt nach Blut für mich zu suchen."
Stirnrunzelnd sah ich zu ihn.
,,Was soll ich denn sonst machen? Dich sterben lassen?"
Er schüttelte nur kraftlos den Kopf.
,,Nein. Nia finden. Nach mir können wir später schauen."
Ich war sprachlos.
Noch nie zuvor hatte es Zadimus interessiert gehabt, ob es jemandem gut ging oder nicht.
Er war immer egoistisch und selbstsüchtig gewesen, die Gefühle anderer waren ihm egal.
Wieso also, änderte er sich so plötzlich?
Seine Pupillen verfärbten sich immer grauer und ich wusste, dies hieße nichts gutes. Ich musste Blut für ihn finden, jetzt!
,,Hey!"- sagte er, als er mich am Arm festhielt.
,,Geh und such Nia."
Ich nickte nur und er ließ mich los.
,,Ich werde mich beeilen."
Ich wusste, ich log.
Nia war bereits in Sicherheit, doch Zadimus hätte mich niemals gehen lassen, selbst wenn er dies wüsste.
Ich hasste meinen Bruder, doch ihn sterben zu lassen, konnte ich nicht.
Ich musste ihm helfen, auch wenn ich Lügen und sagen musste, dass ich Nia suche.
Schnell sprintete ich aus der Tür, meine Augen überall auf der Ausschau nach Menschen.
Schnell sah ich ein rothaariges und ermüdetes Mädchen in der Ecke.
Sie musste einer der Studenten sein, denn sie hatte all ihre Bücher bei sich.
,,Hey."- versuchte ich es ruhig, während ich mich ihr annäherte.
Sie sah nur ängstlich mit ihren grünen Augen zu mir auf und erwiderte nichts.
Sie besaß Sommersprossen und hatte ein schönes, Pastellilanes Kleid an, wessen schon voller Blut beschmiert war.
,,Was ist h-hier geschehen?"- stotterte sie ängstlich.
Ich half ihr hoch und strich ihr ihre Haare vom Nacken.
Keine Wunde, gut.
Sie war also nicht infiziert.
,,Wir wurden attackiert."- gab ich zurück und zog sie mit mir mit.
,,Wo gehen wir hin? Sind wir in Sicherheit? Wieso ist keiner hier? Was waren das für Gestalten? Bist du auch einer von ihnen? Ist jetzt endlich alles vorbei? Ich will nach Hause..."
,,Ruhe!"- gab ich zurück und vor lauter Aggression merkte ich, wie ich mich bereits in das Monster verwandelt hatte.
Meine Augen begannen zu brennen, meine spitzen Zähne bohrten sich aus meinem Zahnfleisch.
Ich wollte sie zerfleischen, doch hielt mich zurück.
Ich war nicht so wie Zadimus, redete ich mir immer wieder ein.
Sie begann zu schluchzen doch ich ignorierte es.
Ich musste sie zu Zadimus bringen, um ihn am Leben zu halten.
Doch all die Mühe war umsonst.
Denn als ich durch das Zimmer trat, war er verschwunden.Nia
,,Ich glaube dir kein Wort!"- schrie ich, immer noch versuchend, auszubrechen.
,,Versteh es endlich."- gab er höhnisch zurück und setzte ein breites Lächeln auf.
,,Deine geliebten Jungs sind Vampire."
,,So etwas wie Vampire gibt es nicht!"
Wütend erhob er sich vom gegenüber gesetzten Stuhl und rannte zu mir.
So schnell, dass ich das alles noch nicht verarbeiten konnte.
,,Wie erklärst du dir das?"-
Seine Augen waren rot, seine Zähne waren spitzspitz und trotz dass ich kaum etwas wegen seinem Umhang erkennen konnte, stach etwas blasse Haut hinaus.
Doch es konnte nicht sein, oder?
Wie konnte etwas existieren, von dem ich nichts wusste?
Ich sah weg, schloss meine Augen, aus Angst, er würde mir etwas antun.
,,Ich werde dir nichts antun."- flüsterte er in mein Ohr, während seine Hand von meinem Bauch immer weiter nach unten schweifte.
,,Als wäre es gestern gewesen.."- keuchte er mir auf meinen Hals während er ihn küsste.
Seine Mimik jedoch, änderte sich abrupt, als etwas laut zu Boden fiel.
,,Was war das?"
Er drehte sich um und ich sah es als Chance, zu entkommen.
Ich schnappte mir das Messer, das an seinem Gürtel hing und schnitt meine Seile durch.
Noch bevor er darauf reagieren konnte, rannte ich aus dem Bungalow, in dem ich festgehalten wurde.
Ich rannte so schnell ich konnte, nur um später zu merken, dass das Haus irgendwo im nirgendwo in einem Wald platziert war.Juro
,,Bitte.. Lass mich frei!"- bettelte sie immernoch, da ich sie jedoch Manipuliert hatte, sich nicht einen Zentimeter von mir zu entfernen, konnte sie nicht flüchten.
Sie lief mir die ganze Zeit hinterher, während ich auf der Suche nach Zadimus war.
Er konnte doch nicht weit gekommen sein, dachte ich, während ich mich stirnrunzelnd am Hinterkopf kratzte.
Wieso konnte er mir nicht einmal in meinem Leben gehorchen.
,,Wo gehen wir hin?"
Ab da konnte ich meinen Zorn nicht mehr in mir halten.
Sie schaffte es einfach nicht, auch nur für eine Sekunde ihre Klappe zu halten, fragte die ganze Zeit Dinge, so zog ich sie zu mir, spitzte meine Zähne und biss ihr schmerzhaft und qualvoll in den Hals.
Als ihr lebloser Körper zu Boden fiel, wischte ich mir meinen Mund ab und atmete tief durch.
Verflucht.Nia
Ich rannte und rannte, doch es schien keinen Ausweg zu geben.
Überall waren nur Bäume und dass es regnete, machte die Sache auch nicht gerade besser.
,,Sie ist dahinten!"- hörte ich Leute rufen und meine Panik stieg.
Sie waren hinter mir her.
Haufenweise Killer-Vampire und ich wusste nicht wieso.
Wieso hatte ich schon immer so viel Pech in meinem Leben gehabt?
Immernoch rannte ich, nur eine Sekunde ohne Achtung reichte aus, sodass ich zu Boden fiel und mir mein Bein aufschlürfte.
Voller Schmerz humpelte ich weiter, in der Hoffnung, dass mich jemand finden würde.
,,Nia.."- das Zischen war so leise, dass ich mich konzentrieren musste, um die Wörter zu verstehen.
,,Wir müssen hier weg."
Ich merkte wie mich jemand am Arm packte und als ich mich umdrehte erstarrte ich.
Vor mir stand Zadimus, kein normaler, beinahe ein gestorbener.
Das Blau in seinen Augen war nicht wiederzuerkennen, stattdessen waren sie komplett grau angelaufen.
Seine Haut ähnelte die Farbe des Schnees.
So weiß, so kalt.
Ab da schoss es mir in den Kopf.
Wer auch immer mich entführt hatte, hatte recht.
Zadimus und Juro waren Vampire und ich musste so schnell wie möglich weg von hier.
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Bloody Kiss
VampireGrobheit, Gewalt, Trauer. All dies ist das, das Nia schon im frühen Alter zu spüren bekam. Im Alter von fünf verlor sie ihre Eltern und wurde in eine Pflegefamilie geschickt. Diese behandelte sie zwar liebevoll, doch ihr damaliger Freund Jair, von...