Juro
Kalter Wind strömte mir durch mein Haar, meine Gedanken sind überall.
Weiß Tenebrarum wirklich, was mit Zadimus geschehen war?
Und selbst wenn, würde er mir wirklich helfen?
Er wollte noch nie etwas Gutes für uns.
Ich lenkte das Auto nach links, parkte kurz und atmete aus.
Ich brauchte etwas zu trinken, um meine Nerven und Gedanken kontrollieren zu können.
Ich stieg aus, immer noch in Gedanken versunken.
Machte ich das Richtige, Nia alleine mit Abby zurückzulassen?
Schließlich war Cedric hinter ihr her.
Vielleicht hätte ich sie mitnehmen sollen.
Doch ich wusste, ich konnte nicht.
Sie musste erstmal alles verarbeiten, ich konnte sie nicht einfach so mit mir mitreißen, schließlich wurde ihr gestern noch ihre halbe Kehle herausgerissen.
Ich sah eine alte, fast antike Tankstelle.
Die Tür war bräunlich verfärbt, die Fenster wurden seit Jahren nicht mehr
geputzt, alles wirkte lasch und grau.
Ob die Tankstelle überhaupt geöffnet war?
Unbewusst, was mich erwarten würde, öffnete ich die Tür und ein lautes, verrostetes Geräusch trat durch all meine Sinne.
Ich sah mich um.
Weit und breit war keiner zu sehen, so wollte ich umkehren und zurück in mein Auto steigen.
Als ich doch jemand zu Gesicht bekam, hielt ich inne.
Ein netter junger Mann, begrüßte mich freundlich und lächelte breit.
Es wirkte fast so, als würde er sich freuen, dass nach langer Zeit, wieder ein Kunde kam.
,,Wie kann ich Ihnen helfen?"
Seine Augen strahlten, er wirkte glücklich, beinahe zufrieden.
Ich merkte wie Schuldgefühle in mir brodelten, doch ich war mehr als nur ausgetrocknet und brauchte Blut.
,,Mach keinen Mucks."- sofort gehorchte er meiner Manipulation und langsam näherte ich mich ihm zu.
,,Ich verspreche dir, dass es nicht wehtun wird."
Schnell biss ich ihm in seinen Hals und saugte seinen köstlichen, letzten Tropfen aus seiner Vene, ehe er zu Boden fiel.
Jetzt musste ich nur noch seine Leiche verstecken, dort, wo sie keiner finden würde.Nia
,,Du warst merkwürdig still diese Nacht."
,,Ich weiß nicht."- gab ich verwirrt zurück, während ich mich zu Bett ließ.
,,Schließlich ist alles meine Schuld, ich sollte Angst vor denen haben, doch bei Juro fühle ich mich komischerweise total sicher."- ich sah zu Boden, während ich merkte, dass Abby näher zu mir trat.
,,Ich dachte, wir hätten das gestern schon besprochen? Du kannst nichts dafür."
,,Doch Abby.-"
,,- Genau das, die fürchterliche Tat, die er ausgeführt hatte, hatte ich mir selber zuzuschreiben. Ich hatte ihm vertraut und bin mitgegangen und nun bin ich so dumm und vertraue Juro. Wie kannst du mich nur in Schutz nehmen, obwohl du noch nicht einmal weißt, was vorgefallen ist?"
Ich erhob mich vom Bett und lief in die Küche, auf den Schritt genau merkte ich, wie mir Abby hinterher lief.
,,Weil du meine beste Freundin bist und ich weiß, dass du über das, was passiert ist, noch nicht reden kannst. Und ich werde Geduld haben, solange, bis du bereit bist, mit mir darüber zu sprechen."
,,Ich hab dich nicht verdient."- seufzte ich und streckte mich, um an den Schrank zu kommen, an dem sich die Gläser befanden.
Dabei rutschte mir mein Ärmel runter und ich hörte Abby schockierend erwidern;
,,Was hast du da?"- Sie zeigte mit der Hand auf den riesigen, fetten und vorallem blau-lilanem Hämatom, das auf meinem Arm lag.
,,Ich schätze das war Jair."- sagte ich, ohne eine einzige Tonlage und Mimik zu verändern.
,,Als er mich mit dem Messer bedrohte, hob er mir meinen Arm fest."
,,Er wurde wieder gewalttätig?"- stürmte es aus Abby, ehe sie wütend in Richtung Haustür schaute.
,,Wenn es nur das wäre. Er hat das Messer meines Vaters bei sich."
,,Deines leiblichen Vaters?"
Ich sah nur zu ihr und nickte.
,,Aber das hatte ich dir bereits erzählt."
,,Vergiss was ich sagte."
,,Was denn? Du sagst so vieles?"
,,Das du mit ihm reden sollst. Vergiss, dass ich das jemals gesagt habe."
,,Hab ich schon als du es gesagt hattest."
Ihr Blick verdunkelte sich, ehe sie etwas auf ihrem Telefon tippte.
,,Denkst du es gibt einen Grund, weshalb Jair hier ist?"
,,Keine Ahnung und ehrlich gesagt ist es mir egal, ich habe mit wichtigerem zu kämpfen."
Keine Lüge. Jair war gerade mein geringstes Problem, Angst machte mir Zadimus, der jede Zeit aus den Tiefen der Dunkelheit herauskriechen könnte.
,,Du hast recht. Geh raus, krieg einen freien Kopf. Ich kümmer mich um das Aufräumen und Putzen."
,,Okay."- flüsterte ich heißer, ehe ich aus der Tür lief.
Ein kleiner Spaziergang würde nie schaden.Juro
,,Haben sie einen Mann gesehen, ungefähr eins neunzig groß, mit einem Umhang?"
Die Frau schüttelte nur verlegen ihren Kopf.
Keiner schien ihn je gesehen zu haben, doch wie auch?
Tenebrarum war um die Zweihundert Jahre älter als Zadimus und ich.
Wir hingegen waren nur zweihundert vierzig Jahre alt.
Er wusste also mehr als wir.
Wie man sich versteckt, seine Spuren verwischt und dafür sorgt, das keiner etwas wichtiges von sich gibt.
Nur zur Sicherheit sah ich ihr tief in die Augen und Manipulierte sie, mir die Wahrheit zu erzählen.
Als sie dann immer noch meinte, sie wisse nichts, lief ich niedergeschlagen zu meinem Auto.
Ich stieg ein und Wut überfiel mich.
Abrupt startete ich den Motor und schlug gegen mein Lenkrad.
Wie sollte ich bloß Zadimus, meinen egoistischen, rachesüchtigen und Impulsiven Bruder zurück bekommen?
Dann fiel es mir ein.
Er ist genauso wie ich, mit Nia verbunden.Nia
Bauchschmerzen, einen hämmernden Kopf, Übelkeit, all das ist etwas, das mich von nun an verfolgen würde.
,,Nia?"- hörte ich jemanden meinen Namen rufen und als ich mich umdrehte sah ich Cedric, der sich lächelnd zu mir setzte.
,,Was ist los?"- fragte er und legte seinen Arm um meinen Nacken.
,,Ich fühle mich nur nicht so gut."
Er lächelte nur und gab mir einen Kuss auf die Wange.
,,Ich werde dich erneut fragen und diesmal bin ich mir sicher, dass du anders antworten wirst."
Stirnrunzelnd sah ich zu ihm auf.
,,Was meinst du?"
,,Du wirst mit mir auf ein Date gehen, wir werden Spaß haben."
Meine Übelkeit, meine Bauchschmerzen und auch das Hämmern in meinem Kopf verschwand.
Alles in mir schreite danach, mit ihm auf ein Date zu gehen und allmählich merkte ich, wie dieses Verlangen zu einer Mission umgewandelt wurde.
Ohne zu lenken sprach ich Dinge, die ich nicht sprechen wollte.
,,Ich werde auf ein Date mit dir gehen und wir werden Spaß haben."
Er grinste. - ,,Super."Abby
,,Also?"
,,Ich weiß es nicht Abby."- zischte Tristan zurück, seine Hand voller Blut, doch ohne Erfolg.
,,Es ist so, als sei Jair immun gegen jegliche Magie."
,,Du bist ein Hexer, du musst doch etwas tun können!"
,,Hör mal Abby, ich verstehe dass du wissen willst, was Jairs wirklichen Absichten sind, doch als ich sagte, dass ich dir etwas schuldig wäre aufgrund deswegen, dass ich dich einfach hab stehen lassen, meinte ich nicht, dass ich jemanden auf das Zimmer locken soll, um ihn zu foltern und zu erzwingen, dass er uns sagen soll, weshalb er wirklich hier ist."
,,Du verstehst das nicht, Tristan. Jair hat etwas vor! Und ich lasse nicht zu, dass es aufgrund deinen mangelnden Magischen kenntnissen scheitert, herauszufinden, wieso er das Messer von Nias leiblichen Vater mit sich trägt und ihr Schaden zufügen will!"
,,Um das zu erklären, brauche ich keine Magie, Abby. Er ist ein Psycho, ein Mann mit einer Vergangenheit, wo Nia eben nicht gerade positiv in Gedanken geblieben ist."
,,Von wo..? Ich habe dir nie etwas erzählt.."
Er sah nur zu Boden.
Dann traf es mich wie ein Schlag ins Gesicht.
,,Du warst in meinem Kopf?"
Abrupt sah er wieder auf.
,,Kannst du es mir verübeln? Seit dem ersten Tag warst du vollkommen fixiert auf mich, ich dachte, du wüsstest oder ahnst gar, was ich bin."
,,Ich fande dich süß, verdammt nochmal! Hast du vielleicht einmal daran gedacht bevor du in meinen Kopf eingedrungen bist?!"
Schuldig blickte er zu mir.
Mir wurde das alles zu viel.
Ich packte mir meine Jacke und stürmte aus der Tür.
Wenn mir Tristan nicht helfen konnte, musste ich mir selber helfen, auch wenn es heißen müsste, die Nadel im Heuhaufen zu finden.Nia
Alles in mir schrie.
Ich will nicht neben ihm an einem Café sitzen, dennoch sagt mir das etwas, dass ich es tun solle, gar dass es mir gefallen würde.
,,Du fühlst dich doch bestimmt besser, nicht wahr? Jetzt wo du doch etwas getrunken hast."
Ich nickte.
,,Danke."
,,Weißt du.."- fuhr er fort, während er an seinem Kaffeebecher nuckelte.
,,Eigentlich bin ich bin nicht so der Kaffee Typ, doch für dich bin ich alles, was du möchtest. Du brauchst nur ein Wort zu sagen und die Welt könnte dir zu Füßen liegen."
Was meinte er?
Stirnrunzelnd sah ich zu ihm auf.
,,Wie meinst du?"
Er lächelte nur.
,,Du verstehst schon.. Du könntest auf mein Zimmer kommen, ich könnte dein privater Bodyguard sein, dich von all den Gefahren, die draußen herrschen, beschützen."
Mein Hals wurde trocken und erneut nickte ich nur Stumm.
,,Du willst doch, dass wir auf mein Zimmer gehen, oder?"
,,Ich weiß nicht.."- begann ich, während ich noch einen Schluck meines heißen Kaffees nahm.
,,Vielleicht ist es zu unpassend gerade.."
,,Das glaube ich nicht."- lächelte er, legte seine Hand auf meine und beugte sich über den Tisch zu mir vor.
Sein Blick wanderte von meinen Lippen zu meinen Augen und mit einem breiten Grinsen begann er zu reden.
,,Du willst auf mein Zimmer kommen und die Nacht mit mir als zweites Date verbringen."
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Bloody Kiss
Про вампировGrobheit, Gewalt, Trauer. All dies ist das, das Nia schon im frühen Alter zu spüren bekam. Im Alter von fünf verlor sie ihre Eltern und wurde in eine Pflegefamilie geschickt. Diese behandelte sie zwar liebevoll, doch ihr damaliger Freund Jair, von...