Kapitel 13-

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Nia

Der nächste Morgen war gekommen und dennoch verspürte ich keinen großen Unterschied, außer das mein Knie verheilt war.
Mir ging es schlecht und ich fühlte mich nicht besonders gut.
Denn meine Träume wandelten sich in Alpträume um.
Aus den sanften Worten von Zadimus wurde Geschrei, Schmerz und Hass.
Immer und immer wieder, sah ich seinen Blick vor mir.
Neben mir lag Abby, die aufgrund meinen Alpträumen, neben mir schlafen musste.
Sie hatte mich die ganze Nacht lang getröstet und umarmt, denn ich war nicht dazu fähig, für ein paar Minuten meine Augen zu schließen.
,,Schon wach?"- fragte Abby leise und ermüdet zugleich. An ihren Augenringen konnte man gut erkennen, dass sie kaum geschlafen hatte.
,,Leider."- gab ich seufzend zurück während ich mich vom Bett erhob.
Abby jedoch blieb sitzen und beobachtete mich von dort aus.
,,Wie fühlst du dich?"
Ich wusste nicht, ob dies ein Trick war, doch gab es eine Möglichkeit, dass sie mir glauben würde, wenn ich sagen würde, das Juro und Zadimus Vampire waren?
Sie würde mir nicht glauben, da war ich mir sicher.
Vor allem aufgrund der Ausrede, die Juro wahrscheinlich ausgedacht hatte, damit sie ihn nicht hinterfragt, die Wahrheit rausfindet, und deren Tarnung auffliegen lässt.
,,Alles bestens."- sagte ich, während ich mir Wasser in ein Glas schenkte.
,,Danke, dass du mir geholfen hast, einzuschlafen."
Sie lächelte nur und nickte.
,,Bleib doch heute auf unser Zimmer. Sag, dass es dir nicht gut geht und du deshalb nicht an den Kursen teilnehmen kannst."
Ich lächelte nur, doch verweigerte dies.
Ich musste zurück in die Realität, auch wenn es heißen sollte, dass ich den College Tag überleben müsste.
,,Bist du dir sicher?"- gab sie unsicher zurück und erhob sich vom Bett.
,,Ja."
So zog ich mich um, packte meine Tasche und machte mich bereit, das Zimmer zu verlassen.
,,Frühstück bevor du gehst?"- fragte sie und lief zu mir, während sie mich erschöpft anlächelte.
,,Danke, Abby. Aber du hast schon genug für mich getan."
Ich gab ihr eine kurze Umarmung und verließ so unser Zimmer.
Ich wusste, es war keine sonderlich gute Idee gewesen, nichts zu Frühstücken, doch ich konnte nicht. Mein Magen fühlte sich schwer an, auch wenn ich keine Nahrung zu mir genommen hatte.
Seufzend lief ich im Gang herum, um nachzusehen, in welchem Raum mein erster Kurs stattfand.
Dabei sah ich Millionen von College Studenten aus ihren Zimmern kommen, bereit, ihre Kurse abzulegen.
Juro lag im recht.
Langsam kamen immer mehr College Studenten zurück.
Doch fragten sie sich nicht was geschehen war? Schließlich waren alle anwesend, als die Vampire über die Studenten herfielen.
Ich durfte mir jetzt keine Gedanken machen, es würde mich nur noch mehr verzweifeln lassen.
Endlich sah ich ein Zettel im Flur hängen, aufdessen meine Raum Nummer zu sehen war.
Als ich den Raum betrat, versuchte ich einmal tief durchzuatmen.
Ich war nervös. Ob Zadimus nun auftauchen würde?
,,Nia?"- ich drehte mich um und mein Herz blieb stehen.
Es war alles außer eine gute Idee gewesen, zu meinem Kurs zu gehen.
Denn direkt hier, vor meinen Augen stand Jair.
Der Mann, der mich beinahe umgebracht hatte. 
Bei dem ganzen Drama, hatte ihn völlig vergessen.
Ich drehte ihm den Rücken kehrt, doch noch nicht ein Schritt weiter, und er hielt mich an meinen Armen fest.
Sein griff war so gewaltvoll, fest und kernig, als würde er sie mir vom Körper reißen wollen.
,,Wir müssen reden."
Mein Herz schlug, schlug so schnell, dass ich das Gefühl hatte, dass es mir aus der Brust springen könnte.
Durch Reflex riss ich mich von Jairs griffen los, mit dem wissen, dass dies blaue Flecken geben würde.
,,Du hast keine Macht mehr über mich, lass mich in Ruhe."
Er sah mir in meine Augen und etwas gefährliches funkelte in ihnen.
,,Sicher?"
Nun sah ich es.
Das Messer, dass er aus seiner Hosentasche zog.
Es war kein großes Messer, doch ein überaus spitzes, wessen er zu nutzen machen könnte.
Und dann traf es mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Das Messer, die Gravur..
Es ist das selbe Messer, mit dem er mich einst Lebensbedrohlich verletzt hatte, das selbe Messer, das einst mein Vater, als ich noch ein kleines Mädchen war, mit sich trug.
Laut ihm war das Messer immer aus 'Sicherheitsgründen' bei ihm.
Doch wieso trug Jair ihn bei sich?
Alle meine Sinne explodierten und alles kam mir wieder hoch.
Die Attacke auf die Unschuldigen, die Drogenfeste die wir feierten, einfach alles.
Ich rannte aus dem Raum.
So schnell ich auch nur konnte.

Juro

Es war schon der fünfzehnte Anruf heute, dennoch leitete mich Zadimus' Nummer immer nur direkt zur Mailbox.
Ich wusste nicht was geschehen war.
Auch wenn Zadimus egoistisch und impulsiv war, einen Hass auf mich hatte oder nicht, ignoriert hatte er mich noch nie.
Lieber würde er mir provozierend vorkommen, als mich wegzudrücken.
Er benahm sich komisch.
Zuerst das mit Nia und dann das hier.
Hatte es etwas mit meinem Blut zu tun?
Schließlich hatte noch nie jemand Vampir-blut kurz vor dem Tod bekommen, weshalb sich keiner sicher war, was passieren würde.
,,Komm schon.."- brummte ich voller Anspannung.
Ich musste Zadimus von dem Mann erzählen, der gestern meinte, dass wir nach Hause müssten.
Ich musste ihn von meinen Befürchtungen erzählen, dass der Mann möglicherweise nicht von Vater geschickt worden war sondern lügte oder manipuliert wurde, denn nachdem er das gesagt hatte, hatte er alles wieder vergessen.
Das könnte niemals von Vater kommen.
Ich lief weiter, weiter in Richtung des Ausganges vom College.
Wenn Zadimus nicht antwortet, suche ich ihn einfach selber.
Plötzlich spürte ich etwas hartes, das sich in mich gebohrt hatte.
Ich tastete mich an dem Gegenstand und fühlte eine große, kalte Eisenstange.
Abrupt drehte ich mich um und sah das, was ich nicht hätte sehen wollen.
Cedric.
Cedric mit roten Augen und spitzen Zähnen.
,,Hallo, Juro."

Nia

Ich sollte aufhören von meinen Problemen wegzulaufen, ich weiß, doch bei Jair habe ich keine Chance außer zu rennen.
,,Nia, was ist los?"- fragte Abby erschrocken als ich aufgewühlt die Tür aufriss.
,,Du hattest recht, ich hätte nicht gehen sollen."
,,Wieso?"- gab sie zurück.
Mit ihren blauen Augen, blickte sie zu mir, so ängstlich, so voller Sorge.
,,Jair, er hat mich mit einem Messer bedroht."
,,Er hat was?!"- gab sie empört und wütend zurück, während sie aus der Tür stürmen wollte.
,,Abby?"- eine tiefe männliche Stimme ertönte und als ich mich in diese Richtung drehte, sah ich Tristan, der sich besorgt und nur mit einem Handtuch am Türrahmen anlehnte.
Was geschah hier bitte?
Verwirrt drehte ich mich zu Abby, die nur nervös lächelte.
,,Ihr seid wieder zusammen?"
,,Was? Nein!"- gab Tristan zurück bevor er sein Handtuch richtete und zu mir lief.
,,Sie braucht meine Hilfe bei etwas, deshalb bin ich hier."
,,Beim Duschen?"- fragte ich, ziemlich skeptisch und spöttisch.
,,Natürlich nicht."- gab Abby zurück.
Ich setzte mich nur zu Bett und sah zu, wie die zwei über etwas tuschelten und Tristan letztendlich aus dem Raum verschwand.
,,Was war jetzt mit Jair?"- fragte sie.
Sie fragte mich so, als wäre nichts passiert.
Das Tristan gerade halbnackt in einem Handtuch vor mir stand, ignorierte sie einfach.
,,Was war jetzt mit Tristan?"- gab ich als Gegenfrage zurück.
Sie jedoch sah nur zu Boden.
,,Es hat seine Gründe, dass er hier ist, Nia."
Augenverdrehend räusperte ich mich.
,,Es ist nicht wirklich meine Entscheidung die zu treffen ist, aber ich will nicht, dass er dich erneut verletzt."
Sie lächelte nur und nahm mich in den Arm.
,,Ich weiß was ich tue."
Dann löste sie sich von der Umarmung und blickte erneut mit Besorgnis zu mir.
,,Und jetzt erzähl mir was mit Jair vorgefallen ist."
Als ich ihr alles erzählt hatte, reagierte sie anders, als ich es erwartet hatte.
Im Gegensatz zu vorher, wirkte sie viel ruhiger.
,,Ich weiß nicht.."- gab sie grübelnd zurück.
,,Was ist, wenn es etwas wichtiges ist?"
,,Entschuldigung?"- gab ich empört zurück und sah ihr geschockt zu Gesicht.
,,Er hatte mich mit einem Messer bedroht!"
Genau in dem Moment klingelte ihr Handy und zögerlich nahm sie es aus der Tasche.
,,Sekunde"- flüsterte sie mir zu und nahm den Anruf an.
Ihre Mimik änderte sich abrupt.
Ihr Blick verfinsterte sich drastisch.
,,Bleib da, ich komme!"-
Nur dieser eine Satz wurde gesprochen und schon eilte Abby aus der Tür, ohne mir zu sagen was geschehen war.
Was verheimlichte sie mir?
Zögernd saß ich mich nieder, in der Hoffnung, einen Anruf von ihr zu erhalten, um mich aufzuklären.
Doch das geschah nie und so legte ich mich auf mein Bett.
Und dann sah ich es, die offene Tür.
Angst breitete sich in mir aus und vorsichtig lief ich der Tür näher.
Ich sah aus ihr hinaus, nach links, nach rechts, keiner weit und breit.
Hatte ich mir alles nur eingebildet und Abby hatte nur vergessen, die Türe zu schließen?
Oder war tatsächlich jemand in unser Zimmer eingebrochen?
Ich hörte ein leises Knarren und mein Herz setzte einen aus.
Verzweifelt schloss ich die Tür hinter mir und lief durch die Wohnung.
,,Abby?"- rief ich, in der Hoffnung, sie hatte etwas vergessen und wollte zurückkehren, doch keiner schien zu antworten.
Bis ich plötzlich ein Rascheln hinter mir hörte und mich umdrehte.
,,Hallo, kleines."

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