Nia
Nervös doch auch beschützt zugleich, lag ich zwischen Juros Armen.
Mein Herz schlug, ungewiss ob aus Nervosität oder Angst, aufgrund der vorherigen Stimmen. Juro zog mich fester an sich heran und begann, mir durch die Haare zu streicheln. ,,Was für eine Stimme rief nach dir?" Ich schluckte.
Alles kam mir wieder hoch.
Nia
Nia
Nia
Nia
- ,,Ich weiß es nicht." , brach es plötzlich aus mir. ,,Es waren mehrere Stimmen, doch eine versuchte, mich gezielt zu erreichen. Sie klang weiblich, ängstlich und wollte mich vor etwas warnen." Ich hörte Juro seufzen. ,,Aus welcher Richtung hast du sie gehört?" Ich schloss meine Augen, in der Hoffnung, ich könnte mich besinnen.
,,Sie kamen aus dem Wald. Plötzlich hatte ich das Bedürfnis, hineinzulaufen. Sie wollten mich irgendwo hinführen."
Erneutes seufzen.
,,Ich verspreche dir, dass wir morgen nachsehen werden, wo sie dich hinführen wollten."
Ich nickte nur und ließ meinen Kopf locker auf seinem Oberkörper. Langsam schmiegte ich mich enger an ihn.
,,Was ist, wenn sie mich wieder einnehmen?" Er blickte mit dem Kopf gesenkt zu mir. ,,Wer?" - ,,Die Stimmen. "- erwiderte ich. Er lächelte nur. ,,Werden sie nicht." Immernoch lag mein Kopf auf seiner Brust. Sie fühlte sich so warm und flauschig an.. Ich könnte Stunden auf ihr liegen.
Es herrschte nur die pure Stille, bis unerwartet ein Pochen ertönte und ich gewiss Lächeln musste. Er ließ erneut sein Herz für mich schlagen.
,,Wieso lässt du es immer schlagen, sobald ich mich an dich lehne?" Lächelnd blickte ich hoch.
Hoch, zu seinen funkelnden, mich musternden, meeresblauen Augen.
,,Weil es für dich schlägt." Für mich?
- ,,Was?" Meine Antwort kam abrupt. Etwas zu abrupt und sofort zuckte ich hoch.
Nein, nein, nein.
Statt etwas zu erwidern, blickte er nur tief in meine Augen.
,,Weil mein Herz für dich schlägt, Nia. Schon seit dem ersten Tag, an dem ich dich gesehen habe."
War das.. Ein Liebesgeständnis? Meinte er es wirklich ernst? Doch wieso? Ich schluckte. Er wollte mich verarschen.
,,Ich glaube dir nicht." Sein Blick verfinsterte sich.
,,Ist das dein ernst?"
Ich nickte. Er schüttelte den Kopf.
,,Würde ich dann das hier tun?"
Er zog mich zu sich, drückte mich an den Schultern runter und stieg über mich. Schwer atmend, blickte ich zu ihm auf. Sein Gesicht war knapp einen Zentimeter von meinem entfernt. Mein Blick schweifte zum kleinen Fenster, aus seinem Zelt hinaus, wo die Sterne heller denn je, leuchteten.
Plötzlich spürte ich seinen Blick auf mir.
,,Du willst also einen Beweis?"
Mein Hals fühlte sich trocken an und ohne mich auch nur einen Zentimeter bewegt zu haben, nickte ich.
Langsam stieg er von mir runter. Seine Hand wanderte zu meinem Bauch und behutsam befreite er mich von meinem Hemd. Nervös und mit einem rasendem Herzen stand ich ihm gegenüber. Nur in einem Bh.
Er lächelte und eine Gänsehaut überfuhr mich.
Sachte näherte er sich mir und als er plötzlich anfing, küsse auf meinem Bauch zu platzieren, konnte ich nicht anders als meine Augen zu schließen.
,,Mein Herz schlägt für dich, weil ich das hier liebe.." Sein Mund wanderte zu meiner Schulter. ,,Und das hier.." Als ein erneuter Kuss fiel, entkam mir ein seufzen. Und als er dann an meinen Mund inne hielt, sah er mir kurz in die Augen, um sich zu vergewissern, ob es für mich in Ordnung wäre.
Er würde mir nichts tun, das wusste ich. Juro war nicht wie Zadimus. Er war anders, liebevoll, voller Emotionen, bereuen und Dinge, die jeder normale fühlen würde.
,,Darf ich?" Mein Herz schlug rapide und voller Konzentration, nicht die Kontrolle zu verlieren, nickte ich.
Dann geschah es. Seine weichen Lippen berührten meine und es war beinahe so, als wären alle meine Probleme verschwunden. Ich musste nicht mehr an die Stimmen denken, an die Last, meine Eltern zu finden und auch nicht daran, wie es wäre, zurück im College zu sein und ein normales Leben zu führen.
Alles was zählte waren Juro und ich. Jetzt in diesem Moment.
Langsam zog er mich zu sich und allmählich stieg ich über ihn. Auf seinem Schoß sitzend, küssten wir uns.
Seine Zunge glitt so zart in meinen Mund und langsam begann er, mit seinem Daumen meine Wange zu streicheln.
Er war so behutsam, hingebungsvoll und voller Sehnsucht, beinahe so, als hätte er Angst, mich verletzen zu können.
Er log nicht, er wollte mich wirklich seit einer langen Zeit und das, wurde durch den Kuss widergespiegelt.
Seine Zunge fühlte sich so warm und zart an und seine Lippen schmeckten nach Honig.
Honig.
Nach.. süßem, leckeren, frisch abgezapftem Honig.
,,Sag mir, dass du mir glaubst."- entkam es Juro in Form eines seufzens.
Ich löste den Kuss und musste lächeln.
Sein Blick jedoch, blieb ernst.
Er starrte mir regelrecht in die Augen, fast so, als würde er wissen wollen, was ich denke.
Ich nickte.
Juro erhob sich und warf mir mein Hemd zu.
,,Es ist kalt, Vögelchen. Ich will nicht, dass du krank wirst."
Mit glühenden Wangen zog ich mir mein Hemd über, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und als ich mich umdrehte, sah ich Juro.
,,Wie hast du so schnell..?"
,,Vampir."
Er lächelte, doch ich wusste, dass es ihm tief im Inneren verfolgte.
Ich sah hoch.
Juros Augen waren geschlossen, seine dunklen Haare hingen an seiner Stirn herab. Er wirkte traurig, trüb und niedergeschlagen.
,,Juro.."- sanft legte ich meine Hand auf seine Wange.
Allmählich öffnete er seine Augen.
Sie waren rot.
Blutrot.
,,Juro?"- fragte ich ängstlich.
Er schüttelte nur seinen Kopf.
,,Egal wie sehr ich es versuche, es hat keinen Sinn. Nia, wir können nicht zusammen sein. Auch wenn ich es mir sehnlichst wünsche." Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich wusste, dass mich dies, was er gerade gesagt hatte, mehr traf, als ich es gedacht hätte.
Ich wusste, tief im Inneren fühlte ich etwas für ihn. Genauso, wie auch ein Teil von mir, an Zadimus hängt.
Doch Zadimus war nicht mehr Zadimus. Er hatte sich verändert, wollte mir schaden und das ist unverzeihlich.
Juro ist das komplette Gegenteil.
Wenn er es ernst meint, dann gibt er alles von sich. Er gibt der Person alles, was er in seinem besitz trägt.
,,Ist mir egal."- stieß es plötzlich aus mir.
,,Ich will mit dir zusammen sein, Juro. Was du bist, ist mir egal."
Geschockt sah er zu mir.
Hoffnung spiegelte sich in seinem Blicke, ehe seine Augen wieder zu einem Blauton wechselten.
Ich habe zu dem Teil gehalten, der nach Juro schreit. Nun schreit alles in mir nach Juro. Er war perfekt. Und meine Gefühle für ihn, sagten mir das selbe.
Er liebte mich und mein Herz schrie, es beruht auf Gegenseitigkeit.
,,Bist du dir sicher?"- skeptisch blickte er zu mir.
,,Wieso sollte ich es nicht sein?"
Er nahm meine Hand und platzierte einen Kuss auf ihr. Befangen blickte er in meine Augen.
,,Ich habe starke Gefühle für dich und fürchte mich, du könntest noch etwas für Zadimus empfinden."
Mit einem trockenem Hals schüttelte ich meinen Kopf.
,,Nein. Nicht, seitdem er mir das alles angetan hat." Stockend atmete er.
,,Wenn wir zusammen sein wollen, musst du mir Versprechen, ehrlich zu sein." Ich nickte.
,,Willst du meins sein?"
Meine Wangen glühten, mein Herz pochte, mein Bauch brodelte. Ich wollte ihn.
,,Mehr als alles andere."
Bedächtig zog er mich zu sich, nur um mich kurz darauf, in einen Leidenschaftlichen, süßen Kuss zu verwickeln.
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Bloody Kiss
VampireGrobheit, Gewalt, Trauer. All dies ist das, das Nia schon im frühen Alter zu spüren bekam. Im Alter von fünf verlor sie ihre Eltern und wurde in eine Pflegefamilie geschickt. Diese behandelte sie zwar liebevoll, doch ihr damaliger Freund Jair, von...