⟁ CW: Sexueller Missbrauch, Gewalt, Folter, Mord ⟁
10.10.1981
Marlene konnte ihre Faszination nicht verstecken, als sie sich umsah.
Auch, wenn sie es den Malfoys nicht gern zugestand, Malfoy Manor war wunderschön, vor allem sein Ballsaal. Der dunkle Steinboden war so akribisch poliert, dass man sich darin spiegeln konnte, Kronleuchter aus tausenden Kristallen erleuchteten den Raum. In der Mitte des Saals türmten sich Reihen an glänzenden Gläsern voller Elfenwein bis knapp unter die Decke, und ein langes Buffet war die gesamte Seite des Saals lang aufgebaut. Kaum zehn Minuten vergingen, ohne dass ein weiterer Hauself neben ihnen stand und ihnen von einem kleinen Tablett ein weiteres Glas oder ein kleines Canapé anbot.
Der langsame Walzer, den Regulus anführte, lag ihr förmlich im Blut, sie brauchte nicht mehr über die einzelnen Schritte nachdenken. Das verschaffte ihr mehr Zeit, um Dorcas zu beobachten, die das Pech gehabt hatte, ausgerechnet von Yaxley zum Tanzen aufgefordert zu werden.
Aus irgendeinem Grund, der sich ihr nicht erschließen wollte, auch, als sie ihn gründlich musterte, hatte Regulus darauf bestanden, dass Marlene mit ihm tanzte. Er war so seltsam, als hätte er in der Einfahrt von Malfoy Manor wie eine Maske eine neue Persönlichkeit angelegt.
In Hogwarts hatte sie Sirius' kleinen Bruder kaum wahrgenommen, auch wenn manche Mädchen über den Prinzen von Slytherin tuschelten, den Erben einer der reichsten alten Häuser, wie kalt und mysteriös er doch war. Die beiden Brüder hatten jedoch auch beide lange Zeit alles daran gelegt, dass niemand sie miteinander in Verbindung brachte. Wenn sie doch mit Regulus aneinander geraten war, dann hatte sie ihn meistens als nichts als einen hochnäsigen, schnippischen verwöhnten Jungen abgetan.
Jetzt, als er bei Remus und Sirius wohnte, hatte Marlene ihn als einen Schatten kennengelernt, der meistens etwas abgelegen schweigend ihren Konversationen zuhörte und von Zeit zu Zeit einen sarkastischen Kommentar beitrug. Nur, wenn es um Voldemort ging, schien er ein wenig aus sich herauszukommen.
Zwar hatte sie ihn, genau wie Sirius, noch nie ohne einen gerade durchgestreckten Rücken und fast schon übertrieben elegante Haltung und Bewegungen gesehen, doch jetzt schien er sein Kinn besonders hoch gereckt zu halten, Selbstbewusstsein förmlich zu versprühen. Wenn jemand sie ansprach, dann blieb es nicht, wie sie es von ihm gewohnt war, bei knappen Antworten und ausweichenden Blicken, die verrieten, dass er einer Konversation stets so schnell wie möglich zu entkommen versuchte.
Stattdessen strahlte er, und plauderte so munter über jede noch so belanglose Familiengeschichte, dass sich sogar Marlene etwas unbeholfen fühlte, wenn sie nur schweigend neben ihm stehen, freundlich lächeln und beten konnte, dass niemand sie zu lang ansehen würde.
Hier im Ballsaal schien er zu dem heranzuwachsen, für das man ihn in Hogwarts gehalten hatte - Ein Prinz, ein charmanter Diplomat, und doch mit einem Kern arroganter Kälte, wenn er sein Gegenüber als nicht bedeutend genug zu empfinden schien. Schließlich war es ein Privileg, mit dem Erben des altehrwürdigen Hauses Black sprechen zu dürfen.
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thieves [wolfstar] ✓
FanficKreacher ist dem Haus Black schon lang ein treuer Hauself. Das Wort seiner Meister ist ihm, wie seinen Artgenossen, stets Befehl, den er schnell und zu äußerster Zufriedenheit ausführt. Bis zu dem Tag, an dem sein geliebter Herr Regulus ihm befiehl...