𝟷𝟻

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𝚅𝚎𝚛𝚘𝚗𝚒𝚌𝚊

Meinen Mann so sehen zu müssen, ist hart. Viel zu hart. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie lange ich das durchstehen kann. Ich wünschte er und ich hätten es einfacher im Leben. Wir wären so viel glücklicher. Schluchzend lasse ich ihn im Flur stehen und schließe mich in ein Gästezimmer ein. In diesem brach ich zusammen. Es vergehen vielleicht Stunden an dem ich auf dem Boden zusammengekauert sitze und die ganze Nacht durch weine. Ich würde sogar behaupten, dass es Tage vergangen sind, seitdem ich Emiliano das letzte mal angeblickt habe.

Ich will nicht mehr raus. Nicht noch mal kann ich in sein Gesicht sehen und dann Vorspielen zu müssen, wie meine liebe ihm gegenüber vergangen ist. Immer wieder wird an der Tür geklopft, so wie jetzt. "Hey, Ver. Hier ist Gabriella. Ich will dir etwas sagen. Ich-." Sie unterbricht sich selbst und seufzt laut. Sie ist verzweifelt. Das kann ich verstehen. "Ich will nur, dass du etwas isst und uns die Wahrheit sagst." Hauchte sie gegen der geschlossenen Tür. "Bitte." Wisperte sie ganz leise. Ich kann nicht.

Auch, wenn ich am liebsten die Wahrheit sagen würde aber ich darf nicht. Sonst wird einer Sterben und dafür bin ich nicht bereit. Ich würde niemals dazu bereit werden. Also, bin ich still und schweige. Ich schweige und schweige. So, wie ich es die letzten Tage auch tue. Meinen Mund halte ich geschlossen. Selbst, als ich anfange zu schluchzen. Fest drücke ich meine Hand auf meinem Mund, um einen Laut zu unterdrücken. Dann lasse ich meinen Kopf auf meinen Knien fallen, die ich zu meiner Brust gezogen habe.

"Wir vermissen dich." Hauchte Gabriella zum Schluss. Dann höre ich ihre Schritte, die sich von der Tür entfernen. Es ist besser so, ich weiß es. Für ihn und für alle anderen. Ich will sie nur alle schützen. Gerade will ich nicht reden, denn das was ich tun will ist hier am Boden zu kleben und in Gedanken zu schwimmen. Aber vielleicht brauche ich Schlaf. Was ist der Punkt von alle dem? Auch wenn es kein Punkt geben sollte, muss ich dafür sorgen, dass der Satz wenigstens in einem Komma enden kann.

Ich schrecke leise auf, als es wieder klopfte. Ein Rücken gleitet die Tür runter und setzt sich mit dem Rücken an dieser. So wie ich. "Weißt du wie lange du da schon drinnen bist, mi amor?" Mi amor. Emiliano. Mein Mann, sitzt mit dem Rücken zu mir. Nun, laufen die Tränen erneut und sie hören nicht auf. Ich schüttelte den Kopf, auch wenn er es nicht sehen kann. "Sieben Tage. Eine Woche, bist du da und verlierst wieder deine Stimme und dich selbst. Genauso, als wir Achlys verloren haben. Du darfst das dir nicht antun, nicht erneut. Egal, was du mir verschweigst, wir überstehen es, meine Schöne. Das tun wir immer." Das Zittern in seiner tiefen Stimme, höre ich raus und es schmerzt erneut.

Ich will ihm diesen Schmerz nicht antun, doch ich tue es aus einem bestimmten Grund. Dieser Mann bedeutet mir mein Leben und dafür nehme ich es in Kauf, in diesem Zimmer zu verrotten und im Boden zu versenken. Sein Kopf legt er an der Tür, was ich raushören konnte. Leise mache ich ihm gleich. Als er Achlys erwähnt hat, sticht er mir mit einem Messer in meinem Herzen. Es ist noch immer nicht einfach, sie zu vergessen. Das einzige was ich mir wünschen würde ist, dass mein Leben soviel einfacher wäre.

Ich sollte die Wahrheit sagen. Sag es ihm. Schreit mein Inneres. Noch immer kann ich mein Mund nicht öffnen. Es geht einfach nicht. "Ich liebe dich, Veronica. Du bist mein Leben. Also, erwarte nicht das ich uns so leicht aufgebe." Sprach er mit rauer Stimme. Ich liebe dich auch! Will ich am liebsten schreie, doch stattdessen sitze ich eingesperrt auf einem kalten Boden und sage nichts.

Er merkt, dass ich nicht reden werde. Wie die anderen Tage auch, schweige ich. Als ich dann mitbekomme, dass er aufsteht und geht, ohne noch irgendwas zu sagen, falle ich in meinen Tränen zurück. Das Schluchzen brennt in meinem Hals und die Luft zum Atmen wird geringer. Immer wieder aufs Neue wird mein Herz gebrochen, obwohl ich allein an der Situation schuld bin. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr....

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Sehr kurzes Kapitel leuteeeee

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