Kapitel 269

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🗓 28. April 2023 | Bochum

Mein Bruder hat ausgerechnet am Tag unseres Bundesligaduells Geburtstag.
Okay eigentlich ist das viel besser als hinterher.

Davids Geburtstag haben wir alle irgendwie überlebt, auf den von meinem Bruder freue ich mich riesig.
Keven und ich stehen uns sehr nahe, telefonieren mehrmals die Woche miteinander und reden einfach über alles.
Mein Bruder ist immer da, gibt Ratschläge und hört zu. So ein ganz anderer Typ als David.

Ältere Brüder sind immer schwierig klar, aber je älter ich wurde desto enger wurde mein Verhältnis zu Keven.
Es bedeutet mir wahnsinnig viel.
Ich liebe ihn so sehr, dass ich das manchmal nicht in Worte fassen kann.
Keven verkörpert einfach all das, was einen großen Bruder aus macht.

"Freust du dich?" Lias sanfte Stimme reißt mich aus meinen Gedanken.
"Sehr" antworte ich und schließe die letzten Knöpfe an meinem Hemd.

Aufgrund des Spiels heute Abend, haben wir uns alle darauf geeinigt Keven bei sich zuhause zu überraschen.
Momentan ist er beim Training, Melissa wird uns reinlassen.

"Er wird sich so freuen dich zu sehen" lächelnd streckt Lia die Finger aus und zupft den Kragen zurecht.
Ich stehe im Ankleidezimmer vor dem Spiegel.
"Wahrscheinlich" ich lache leise "Im Gegensatz zu David."
"Das ist wohl wahr" Lia schmunzelt.

"Kuss?" frage ich und umfasse sanft ihre Taille.
"Kuss" antwortet Lia und steckt den Lippenstift beiseite.
Meine Frau kichert leise, als meine Lippen ganz sanft ihre streifen.
"Ich liebe dich" flüstere ich leise.
"Gut das du mir das nochmal sagst" Lia lacht "Bevor später die ganzen Familiengeheimnisse ans Licht kommen."
Laut lachend halte ich meine Frau in den Armen.
"Dann hoffe ich du liebst mich danach immernoch."

Lachend scheucht Lia mich dann nach unten um sich in Ruhe fertig zu richten.
Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn sie sich vor mir fertig umgezogen hätte.
Vorsichtig lade ich die Krücken ins Auto und die Geschenke, nehme dann auf dem Beifahrersitz Platz.
Lia steigt ebenfalls ein, startet den Motor und fährt nach Bochum hinüber.

Wir parken extra etwas abseits, damit Keven die Überraschung nicht wittert.
Unsere Eltern und ein paar der Freiburger Jungs sind bereits da, als Melissa uns die Tür öffnet.

Im Wohnzimmer ist bereits dekoriert und so müssen wir nur noch warten bis Keven nach Hause kommt.

Ein Auto fährt in die Einfahrt und wir alle werden still, das Licht im Wohnzimmer ist aus.
Der Schlüssel wird im Schloss umgedreht und Schritte ertönen.

"Melissa?" ruft Keven fragend.
"Wohnzimmer Schatz" antwortet sie und ich verkneife mir das Lachen.
Meine Frau presst mir warnend eine Hand auf den Mund.

"Hä" Keven erscheint im dunklen Wohnzimmer.
Dann geht das Licht wieder an.

"Überraschung" brüllen wir alle und lachen.
"Gebt mir doch nicht so nen Herzinfarkt" ruft Keven, sieht uns alle schockiert an.

Dann beginnt er zu lachen, umarmt unsere Eltern fest.

"Und ich dachte schon du hast den Geburtstag von deinem einzigen Bruder vergessen" Keven klopft mir lachend auf die Schulter.
"Ich bin zwar vergesslich aber das niemals" antworte ich und drücke ihn fest an mich.
"Danke Nico" flüstert er "Für alles."
"Wir werden jetzt bitte nicht sentimental" murmle ich und lasse ihn schnell los.
"Musst du sonst weinen?" grinsend piekt Keven mir in den Bauch.
"Ach halts Maul" murmle ich.

"Alles Gute zum Geburtstag Kev" Lia ist als nächste an der Reihe, drückt ihn ebenfalls fest.
"Danke Lia" murmelt er.

Und so geht das eine Weile, alle gratulieren und umarmen ihn.

"Den Satz in deiner Story hättest du dir übrigens sparen können" wendet Keven sich dann trocken an mich, während Mama seinen Kuchen auf den Tisch stellt.
"Nö" antworte ich und lache lieber.
"Nico" entgegnet Lia "Lass deinen Bruder."
Ich mache den Mund wieder zu.

"Du darfst" Lia reicht Keven ein Messer für seinen Kuchen.
Shari hat den dieses Mal gebacken, das kann sie eigentlich ziemlich gut.
Sie steht an der Seite und machen fleißig Fotos.

Keven nimmt Lia das Messer aus der Hand und schneidet den Kuchen auf, verteilt die einzelnen Stücke auf Teller bis schließlich alle versorgt sind.

"Ist echt gut" nuschelt Philipp und lobt Shari für den Kuchen, die lächelt dankbar.
Der Kuchen ist schnell verputzt, dann wird es Zeit für Geschenke.

Von unseren Eltern bekommt Keven einen neuen Couchtisch, das war wirklich schon lange überflüssig.
Der alte ist übersäht mit Dellen und irgendwelchen Flecken die man auch mit chemischen Reinigern nicht mehr rausbekommt.
Oh auf diesem Tisch wurden sehr sehr viele Trink und definitiv nicht jugendfreie Spiele gespielt.

Shari schenkt ihm ein paar schöne Pullover, er freut sich sehr.
Die Freiburger überreichen neue Fußballschuhe und Ausrüstung. Kann man natürlich immer gebrauchen.

Lia und ich sind als letzte dran.
Ein bisschen nervös bin ich schon.

"Hier" Lia schiebt ihm zuerst einen kleinen Karton hin.
Neue Playstation Controller.
"Hey danke" er lacht "Vielleicht besiege ich Nico ja endlich mal."
"Träum weiter" entgegne ich trocken.
Alle lachen.
Dazu gibt es eine neue PC Tastatur und schon ist nur noch ein Geschenk übrig.

Lia ergreift unter dem Tisch meine zitternde Hand und beruhigt mich sanft.

Keven öffnet den kleinen Karton, nimmt den Deckel ab und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an.
"Wirklich?" flüstert er leise, ein bisschen fassungslos.
Ich nicke, Worte traue ich mir in diesem Moment nicht zu.
"Klar" Keven räuspert sich "Natürlich."
Er springt auf und reißt mich in seine Arme, drückt mich fest.
Wir beide lachen leise.

"Nico hat mich gefragt ob ich im Juni sein Trauzeuge werden möchte" erklärt Keven stolz.
"Oh wie wundervoll" die Augen unserer Mutter schimmern mit frischen Tränen.
"Ja" entgegne ich leise und drücke Keven erneut.
"Meine Jungs" murmelt sie und schluchzt leise.

Auch Lia hat ein paar Tränen in den Augen.
"Du wirst das gut machen" flüstert sie und drückt Keven ebenfalls fest.
"Danke" murmelt Keven ergriffen "Wirklich danke."
Lachend umarmen wir uns erneut.
"Klar" antworte ich "Wenn nicht du, wer denn sonst?"

Es ist ein rührender Moment.
Lia und ich hatten das die letzten Tage besprochen.
Für mich gab es keinen Zweifel daran, wer mein Trauzeuge werden soll.
Keven ist und bleibt mein geliebter großer Bruder.

"Alle so sentimental hier" murmelt mein Vater.
Verdutzt sehen wir ihn alle an und brechen schließlich in Gelächter aus.
Es ist wahnsinnig schön.

"Wann gibst du deine Brautjungfern bekannt?" will Marvin von Lia wissen.
"Hat noch Zeit" sie lacht leise.
"Wahrscheinlich sind es sowieso Shari und Kim" Keven lacht.
"Vielleicht ist es ja auch Philipp" Lia schmunzelt.
"Philipp schmeißt dir garantiert keine Blumen" antworte ich lachend.
"Wer weiß" auch er lacht, legt einen Arm um Lias Schultern und zieht sie leicht an sich.

"Eine Freiburger Verschwörung" getroffen fasse ich mir an die Brust.
"Du verkraftest das" Lia klopft mir auf die Schulter.

Dann hören wir auf mit Späße machen und widmen uns dem Mittagessen.
Es gibt Nudeln, nicht sonderlich spektakulär aber Keven hat ja noch ein Spiel.
Er lacht viel, er freut sich wirklich riesig über unseren Besuch.

"Können wir peinliche Geschichten über Keven erzählen?" werfe ich in die Runde.
Mein Bruder schüttelt sofort vehement den Kopf.
"Schade" ich lache leise "Dabei kennt Lia die alle gar nicht."
"Ich glaube Lia kann auch ganz gut ohne die leben" antwortet er trocken.
Ich lache nur.

Abends schmeißen wir die Hälfte der Gäste wieder raus, jetzt ist Zeit für Familie.
Nun wohl eher Zeit für Fußball, es geht für uns alle ins Stadion.

Mama, Papa, Onkel, Tante, Cousins, Lia und ich.
Die ganzen Schlotterbecks sind mit dabei.
Nur stehe ich heute Abend leider nicht auf dem Rasen.

Highway to love Part 2 | Nico SchlotterbeckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt