Kapitel 285.1

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Lias P.O.V

"Na wollen wir dann los?" lachend sehe ich Keven an, der im Flur gerade seine Schuhe anzieht.
"Wollen wir" antwortet er "Nico hat nur grade bisschen ne Schockstarre."
Wir beide lachen leise und verlassen das Haus.
Nico wird sich schon wieder erholen.

"Übrigens find ich das total schön, das ich auch kommen darf" Keven lächelt mich an.
"Klar" antworte ich "Du bist doch quasi mein zweiter großer Bruder."
"Na lass das nicht David hören" er grinst.

Und deswegen liebe ich Keven so.
Er macht einfach keine große Sache draus, bringt gute Laune mit und ist für mich da.

Wir fahren tatsächlich nach Berlin hoch, dort gibt es deutlich mehr Geschäfte.
Shari und Laura warten bereits vor dem Laden auf uns und versorgen alle mit Kaffee.
Kim konnte leider nicht kommen, aber sicherlich bekommt sie später einfach einen Facetime Anruf von uns allen.
Hoffentlich mit Kleid.

"Wollen wir rein?" fragend blicke ich in die Runde und ernte ein kollektives nicken.
"Gut" antworte ich und stoße die Türe auf, ein leises klingeln verkündet unsere Ankunft.

"Haben Sie nen Kleid, dass ihr zukünftiger Mann schnell ausziehen kann?"

Jap, Shari sagt das allen ernstes zur Verkäuferin, die mir helfen soll mein Kleid zu finden.
Kathi wollte ich nicht mitnehmen, nicht nach dem was passiert ist.
Dafür ist Laura hier, sie habe ich lange nicht gesehen.

Wir stehen wahrscheinlich mittlerweile im fünften Brautmodengeschäft.

Im dritten haben wir die Kleider für meine Brautjungfern gefunden.
Schlichte, lange Kleider.
Ein Hauch von Rose oder Beige.
Jede besitzt ein verschiedenes Modell.
Sie konnten sich ihr perfektes Kleid aussuchen und jede sieht absolut wudervoll darin aus.

Nur ich habe nichts gefunden.
Keines der bisherigen Kleider hat mir gefallen.

Zu lang.
Zu kurz.
Zu weit.
Zu eng.
Zu verspielt.
Zu schlicht.

Die Verkäuferin sieht Shari verdutzt an, dann lacht sie.
"Da lässt sich was finden."
Sie kommt mit mehreren Kleidern zurück, die ich allesamt anprobiere.

"Nein."
"Ne also echt nicht."
"Mh ne."

Das sind die Reaktionen zu den ersten drei Kleidern.
Sogar Keven macht das ganze hier Spaß, er kommentiert fleißig.

"Heute merkt man dir die Verwandtschaft mit Nico deutlich an" sage ich laut lachend.
"Im Gegensatz zu meinem Bruder rede ich aber nicht nur scheiße" er grinst.
"Weiße Worte Keven" murmelt Laura "Sehr weiße Worte."

Lachend gehe ich wieder in die Kabine und ziehe das vierte Brautkleid an.
So langsam schmerzen meine Schultern, seufzend trete ich dennoch aus der Kabine.

"Nico wird dich direkt über den Altar legen, wenn er dich darin sieht" Shari grinst mich an.
Verlegen schlage ich mir die Hände vors Gesicht.
Meine Wangen werden rot.

"Es ist wundervoll Lia" Laura lächelt mich an.

Ich nicke und betrachte mich im Spiegel.
Streiche über den zarten Stoff des Kleides.

Weiß, die klassische Farbe für eine Hochzeit.

Das Oberteil besteht aus fein gestickter Spitze.
Eine Knopfleiste schließt sich tief am Rücken und ab der Hüfte fällt der Stoff sanft hinab. Das Dekolleté reicht V-förmig bis knapp über den Bauchnabel, definitiv eine Augenweide.
Zarte Stickereien bedecken die oberste Reihe und den Rest des Kleides.
Die Schleppe ist nicht allzu ausladend, aber das braucht dieses Kleid auch gar nicht.
Es betont die Taille und mein Dekolleté, die zarten Träger halten es auf meinen Schultern.

Highway to love Part 2 | Nico SchlotterbeckWo Geschichten leben. Entdecke jetzt