Highway to love Part 2 | Nico Schlotterbeck

Kapitel 143.1

Lias P.O.V

"Warum ist er so ein Arschloch?"

Diese Frage stelle ich Greg wahrscheinlich in den letzten Stunden mehrere hundert Mal.
Und jedes mal unter Tränen.

"Ich weiß es nicht" Greg erwidert das selbe, wie auch die letzten Male.
Immer mit dem selben hilflosen Gesichtsausdruck.

Und ich sitze schon wieder auf Karims Sofa und heule in seine Decke.
Jude streicht mir hilflos über den Rücken.
Er versucht mich aufzumuntern.

Karim öffnet gerade die Wohnungstür.
Lässt irgend jemand herein.
Hoffentlich nicht Nico.
Ich will ihn nicht sehen.

Kleine tapsige Schritte ertönen.
Ein kleines Bellen.
Twix erscheint auf meiner Decke.
Und ich weine nur noch mehr.

"Hallo du" schluchze ich und drücke ihn an mich.

"Hi süße" Kathi kommt direkt hinterher.
Sieht mich mitfühlend an.

"Wir lassen euch mal alleine" Greg drückt sanft meine Schulter.
Nimmt meinen noch halbvollen Teller mit Essen mit.
Steht dann auf und geht mit Jude und Karim aus dem Wohnzimmer.

"Komm her Lia" Kathi nimmt mich sanft in den Arm, während ich einfach nur Twix umklammere.
Der kleine Kerl lässt das geduldig über sich ergehen.
Er kennt das schon.

"Also was hat Herr Schlotterbeck angestellt?"

Ich atme tief durch.
Und fange wieder an zu heulen.

Irgendwann habe ich mich dann halbwegs beruhigt.

"Er wollte immer nur Sex" flüstere ich leise "Romantische Abende wurden selten."
Kathi nickt aufmerksam.

"Haushalt war ihm egal" rede ich weiter "Ich hab alles gemacht. Er kam von den Spielen nach Hause, hat seine Sachen einfach nur stehen lassen und sich aufs Sofa gesetzt."

"Arschloch" entfährt es Kathi wütend.

"Er wollte dann meistens Essen und Sex"
Eine Träne tropft aus meinem Augenwinkel.
"Und ich hab ihm das gegeben, was er wollte. Ich dachte so bemerkt er mich vielleicht wieder."

"Bist du schwanger Lia?" sanft sieht sie mich an.
"Nein" antworte ich leise "Der Test war negativ und ich hab heute meine Tage bekommen."
"Aber es wäre möglich gewesen?" frägt sie sanft nach.
"Ja" ich schnaube wütend "Ich habs mit dem Idiot ohne Kondom gemacht."

Kathi lacht leise.
"Er ist wirklich ein Idiot."
Dann seufzt sie.
"Aber du liebst ihn."

Ich nicke.

"Möchtest du ihn zurück Lia?" sie sieht mich an.
"Ich weiß nicht" antworte ich ehrlich.
"Möchtest du die Verlobung lösen?"
Ich schweige.

"Ihr seid doch verlobt oder?" sie sieht mich erneut an.
Ich schweige.
"Oh mein Gott" murmelt Kathi.
Ich schweige.
"Du hast ihn geheiratet."

Ich breche in Tränen aus.

"Oh Lia" murmelt sie.
Streicht mir über den Rücken.

"Wann?" frägt sie nach.
"Am 9. Oktober" antworte ich.
Meine Stimme bricht unter der Last der Emotionen.

"Es weiß niemand?"
Ich schüttle meinen Kopf als Antwort.

"Dann sehen wir mal zu, dass wir das hier wieder hinbekommen."
Kathi nimmt mich in den Arm.
"Wäre schade um deine erste Ehe."

"Denkst du es war falsch?" flüstere ich leise.
Senke beschämt den Blick.
"Ich vertraue deinem Urteilsvermögen" entgegnet Kathi nach kurzer Überlegung "Aber für Kinder wäre es definitiv zu früh."
Ich nicke.
Kathi redet stundenlang auf mich ein.
Ich weine meistens die ganze Zeit.
Bin verzweifelt und hilflos.

"Er bekommt definitiv sowas von feste Aufgaben im Haushalt" sagt sie wütend "Und für jede nicht erledigte Aufgabe schläft er eine Nacht auf dem Sofa."
"Ist das nicht ein bisschen hart?" frage ich vorsichtig.
"Nein" kommt es sofort "Anders lernt er das nicht."

Ich nicke.

"Du entscheidest, wann ihr Sex habt" streng sieht sie mich an "Er hat da gar nichts zu sagen. Lass dich zu nichts überreden."

"Momentan fühle ich mich eh nicht sonderlich attraktiv" flüstere ich leise.

"Hat er dir das Gefühl gegeben nicht attraktiv zu sein?" an Kathis Stirn pocht eine Ader gefährlich vor sich hin.

"Körperlich nein" antworte ich ehrlich "Aber seelisch."

"Und so ein absoluter Vollidiot ist dein Ehemann?" fassungslos sieht sie mich an.

"Er hat mir das Leben gerettet Kathi" hilflos sehe ich sie an.
"Und trotzdem schuldest du ihm nichts Lia" sanft nimmt sie meine Hand "Das ist kein Zwang bei ihm zu bleiben. Nicht, wenn er dich so behandelt."

Ich schluchze leise.

"Du liebst ihn so sehr, dass du bereit bist über seine Fehler hinweg zu sehen" sie seufzt "Aber das macht dich kaputt."

Ich nicke.

"Wenn er sich nicht endlich mal bessert, dann hat das keinen Wert mehr."

Ich weine nur noch mehr.
Kathi hat recht.

"Er bekommt eine letzte Chance Lia" flüstert sie leise "Wenn er die nicht nutzt gehst du."

Und dann hält Kathi mich fest, während ich wieder hemmungslos anfange zu weinen.

"Er ist ein Idiot Lia" flüstert sie leise "Aber ich glaube er wird sich bessern."
"Meinst du?" frage ich vorsichtig.
"Nach einem Besuch von David bessert sich jeder freiwillig" Kathi schmunzelt.

Und auch mir entlockt das ein kleines Lächeln.

"Danke, dass ihr euch kümmert."
"Kein Ding süße" murmelt sie leise "Das ist selbstverständlich."

Ich nicke.

"Vielleicht sollte ich sicherheitshalber doch mal nach einer Wohnung sehen" flüstere ich.
"Nein" entgegnet Kathi mit fester Stimme.
Ich sehe sie fragend an.
"Es läuft zwar gerade alles scheiße, aber ihr solltet nicht gleich all die guten Tage wegschmeißen" seufzt sie "Auch er ist verletzt Lia. Es geht um euch beide."

Ich lehne seufzend den Kopf an ihrer Schulter an.

"Und jetzt erzähl mir von eurer Hochzeit" sie lacht leise "Irgendwas muss der Kerl ja richtig gemacht haben."

Also beginne ich zu erzählen.
Von dieser super spontanen Aktion.
Wie er kurz davor noch diesen Blumenstrauß gekauft hat.
Wie er mir den Ring an den Finger gesteckt hat.

Und als ich Kathi unser Hochzeitsfoto zeige, weine ich nur noch mehr.

"Ich gehe heute Abend nach Manchester zu Kim" sage ich dann.
"Gute Entscheidung" Kathi nickt.
"Sie arbeitet bei nem Spiel und hat mich eingeladen" fahre ich fort.
"Das wird dir gut tun Lia" Kathi lächelt mich an.
"Ich werde es ihr noch nicht erzählen" flüstere ich leise.
Kathi nickt.
"Ich muss mir erst überlegen wie, sie liebt Nico" murmle ich.

Wir reden zwei weitere Stunden lang, völlig vertieft.

"Hi Kleine."
Eine weitere bekannte Stimme ertönt.
Mein Kopf schießt nach oben.

"David" meine Stimme bricht.
Ich springe vom Sofa auf.
Renne in die Arme meines Bruders.
David fängt mich.
Hält mich fest.

"Es wird alles gut" flüstert er leise.
Drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.
Ich beginne erneut zu weinen.

"Es wird alles gut" flüstert er erneut "Ich bin hier."

Und ich glaube ihm.

( let's make this book as great as part 1
Ich zähle auf euch ❤)