Die dumpfen Bässe der schrecklichen Musik, von betrunkenen Studenten hämmerten in meinem Kopf. Die Luft ist stickig und die stetig ansteigende Wärme in dem Verbindungshaus bringt meinen Kopf mittlerweile zum platzen. Der Begriff Verbindungshaus wird diesem Anwesen aber kaum gerecht. Die University of South Bay ist schließlich die renommierteste Universität des Landes. Politiker, Geschäftsmänner und Schauspieler schicken ihre Kinder auf diese Uni, da hier einfach andere Standarts herrschen. Ohne Geld und einen bekannten Nachnamen kriegst du hier sicherlich keinen Studienplatz. Da mein Vater aber nunmal John Carington heißt, und ein Vermögen mit seinem Bauunternehmen verdient, ist es mir möglich bald an dieser Universität zu studieren.
Ich versuchte mich zu konzentrieren und meine beste Freundin in der tanzenden Menschenmenge zu erspähen... Das ist allerdings nicht gerade einfach, wenn man eine von ungefähr 100 blonden, schlanken Mädchen in einem engen schwarzen Kleid sucht.
Überall rekeln sich knapp bekleidete Mädchen auf der Tanzfläche und tun so, als würden sie nur für sich selbst tanzen. Dabei ist glasklar, dass es einzig und allein darum geht, die Aufmerksamkeit von sämtlichen Typen auf sich zu ziehen, von welchen sie sich wohl später einem an den Hals werfen werden. Oder eben auch umgekehrt. Fast alle Vertreter der männlichen Spezies glotzen sich nämlich beinahe die Augen aus dem Kopf, während sie die Show genießen.
Keine Ahnung was ich hier mache. Ehrlich nicht, ich wollte viel lieber noch einen Abend zu Hause bleiben, um mich in Ruhe auf die bevorstehenden Orientierungstage an der Universität vorzubereiten. Aber meine beste Freundin, welche trotz ihrer zierlichen Figur, über einen ziemlichen Dickkopf verfügt, hatte mich letztendlich nun doch hier her geschleppt.
,,Och komm schon Elena! Wir werden sicherlich mega viele Leute kennenlernen, was kann uns denn einen besseren Einstieg in das Studentenleben bereiten, als ein paar Leute die man schon kennt? Du willst doch nicht mit lauter Fremden dort die Orientierungsphase verbringen!''Tja. Das hatte Chloe so gesagt, aber kennengelernt habe ich bisher niemanden hier, und meine beste Freundin habe ich auch schon länger nicht mehr gesehen. Wir wollte uns gerade etwas zu trinken an der Bar holen und Zack! Ein gut gebauter, dunkelhaariger Typ in einem grauen Tshirt erscheint, lässt ein paar schlechte Sprüche fallen und hat Chloe in seinen Bann gezogen. Ich dagegen habe total abgeschaltet, als er damit begonnen hatte, von seinem neuem Porsche zu erzählen. Irgendeine ausschlaggebende Wende, muss ich aber dann wohl doch verpasst haben. Als ich gedanklich bei der noch anstehenden letzten Kurswahl für das kommende Semester war, hatte Chloe mich am Handgelenk gezupft und gefragt, ob ich mit...äääh wie hieß der braunhaarige nochmal? Achja, ob ich mit ihr und Byron zu seinen Freunden gehen will. Aber nein danke. Byron hatte mich bereits an der Bar weitestgehend ignoriert, als er sich zwischen mich und Chloe stellte und mir dabei seinen Rücken zukehrte. Als er dieses Gespräch, welches sich wohl eher als ein Monolog definieren lässt, begonnen hatte, war er mir also bereits schon unsympathisch.
Ich merkte wie harsch meine Gedanken klingen. Bin ich etwa eine Spielverderberin gegenüber meiner besten Freundin? Mist, vielleicht hätte ich doch mitgehen sollen. Dann würde ich jetzt zumindest nicht alleine, mit einem schlechten Drink in der Hand an die Wand gelehnt stehen. Wo ist Chloe bloß?
Ich krame in meiner Handtasche nach meinem Handy, na toll, der Akku ist fast leer. Ich schalte das IPhone an und entsperre es, der Bildschirmschoner leuchtet viel zu hell in diesem dunklen Raum. Mit zusammengekniffenen Augen wähle ich Chloes Nummer. Aber wie schon die Male davor ging auch jetzt nur die Mailbox ran.
Mit einem Seufzer beschließe ich mich auf die Suche nach meiner aufgetakelten Freundin zu machen.Ich quetsche mich durch den Raum, vorbei an den mit dem Hintern wackelnden Mädchen und an der Bar, welche diese schlechten Drinks ausschenkt. In einer Ecke des Raumes vor einer großen Fensterfront, welche weit geöffnet ist, sehe ich endlich Chloe. Sie steht bei diesem Byron, welcher einen Arm um sie gelegt hat, und dessen Freunden.
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(Fake) Love
RomantizmDas Schicksal ist hart. Ich weiß das, weil ich die letzten Jahre verdammt viel durchstehen musste. Aber auch ich habe die Chance auf einen Neuanfang verdient. Noch nie habe ich mich so sehr nach etwas gesehnt, noch nie habe ich mich so frei gefühlt...